Bochum. Die beiden Rosenmontagszüge in Bochum mussten mit Verspätung beginnen – bei der Polizei war eine Bombendrohung eingegangen. So lief der Tag ab.
Große Aufregung am Rosenmontag in Bochum: Bei der Polizei war am Vormittag eine gegen die beiden Rosenmontagszüge in Linden und Höntrop gerichtete Bombendrohung eingegangen. Die Veranstaltungen wurden deshalb später gestartet. Am Ende zählte die Polizei an beiden Wegstrecken jeweils 30.000 Karnevalisten. Lesen Sie hier den Live-Ticker zu den Geschehnissen an einem Rosenmontag, der viel aufregender wurde als gedacht.
Trotz Bombendrohung: 60.000 bei den Rosenmontagzügen
17.34 Uhr: Damit beenden wir den Live-Ticker von den beiden Rosenmontagszügen in Linden und Höntrop. Ein aufregender Tag geht zu Ende – glücklicherweise ohne Zwischenfälle.
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Polizei Bochum zu den Rosenmontagszügen: „Standen kurzzeitig auf der Kippe“
17.19 Uhr: „Keine besonderen Vorkommnisse“, sagt Polizeisprecher Frank Lemanis auf WAZ-Anfrage. „Stand jetzt.“ Aufatmen also bei allen Verantwortlichen. Das hatte heute Morgen noch anders ausgesehen. Um kurz nach 9 Uhr sei die E-Mail mit der Bombendrohung bei der Polizei eingegangen, sagt Lemanis. Eine halbe Stunde habe alles „auf Messers Schneide gestanden“, dann habe man entschieden: Die Rosenmontagszüge können starten, nur halt etwas später.
Denn die Polizei benötigte noch Zeit, um mit hinzugezogenen Kollegen von Landes- und Bundeskriminalamt die Lage zu sondieren. Auch Sprengstoffspürhunde wurden beim Absuchen der Wegstrecke eingesetzt. Laut Lemanis habe sich dann schnell abgezeichnet, dass „die Ernsthaftigkeit des Schreibens immer schwächer zu beurteilen“ sei. Von daher habe man grünes Licht für die beiden Rosenmontagszüge in Linden und Höntrop gegeben. An beiden Standorten schätzt die Polizei die Teilnehmerzahl auf je 30.000. Zusammen waren also 60.000 Karnevalisten in Bochum auf den Beinen.
16.40 Uhr: Während der Karnevalsumzug in Höntrop rollt, fand im Vorfeld das traditionelle Gänsereiten der Höntroper aus Sicherheitsgründen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Neuer König wurde Michael Grimmenstein.
16.15 Uhr: Die Stimmung in Linden ist super. Es wird mitgesungen, ohne Ende Kamelle gesammelt. Und die Sonne scheint. Was will man an Karneval mehr?
16.02 Uhr: Die unterschiedlichen Mottowagen beim Rosenmontagszug in Bochum-Linden kommen gut an. Am besten bislang der aus „Dino-City“. Geworfen wird auch: von Gummibärchen bis Schokoriegeln, von Taschentüchern bis Hautcremes.
Rosenmontag: Auch in Linden startet der Umzug über die Hattinger Straße
15.35 Uhr: Auch in Bochum-Linden setzt sich der Rosenmontagszug jetzt in Bewegung, mit knapp 90-minütiger Verspätung. „Wir sind froh, dass es endlich losgeht“, sagen Daniela und Hendrik Reiter, die mit ihren beiden Kindern hier sind. „Ein paar schöne Momente sammeln, das muss mal wieder sein.“ Erste Kamelle werden geworfen: Zitronenlutschbonbons.
15.25 Uhr: Der Regen hat sowohl in Höntrop als auch in Linden aufgehört. Entlang der Hattinger Straße ist es merklich voller geworden. Offenbar haben doch die meisten von der Verzögerung gewusst. Cornelia Krüger allerdings nicht. Sie ist mit ihren Enkeltöchtern (sieben und acht) schon seit 13.30 Uhr hier. „Die Kinder werden ungeduldig“, sagt sie. Angst ums sich selbst habe sie nicht, so Krüger, „aber schon ein mulmiges Gefühl wegen der Kinder“. Bei den meisten Karnevalisten ist die Stimmung jedoch unbeschwert und ausgelassen.
In Höntrop geht es los: Die Rosenmontagszug-Wagen setzen sich in Bewegung
14.55 Uhr: In Höntrop geht es los. Die Wagen setzen sich in Bewegung. Pünktlich zum Start hat es in Höntrop angefangen zu regnen. Der guten Stimmung tut das aber keinen Abbruch. Regen auch in Linden. Oh Mann, wie schade. „Höntrop helau“, ruft die Kolpingspielschar von ihrem Wagen. „Wir trotzen dem Wetter.“
14.50 Uhr: In Höntrop warten noch immer alle darauf, dass der Umzug startet. Mit Blick auf die Bombendrohung haben Mareike, Sarah, Jennifer und Anna Lena kein ungutes Gefühl. „Sonst wären wir ja nicht hier“, sagen die Freundinnen, die extra aus Langendreer und Werne kommen. Andere Besucherinnen und Besucher haben von dem Vorfall gar nichts mitbekommen. „Bombendrohung?“, fragen sie ungläubig und blicken dann wieder auf den Umzug, der sich weiter verzögert.
Jessica und Dennis stehen mit ihren Zwillingssöhnen Lennard und Liam (7) an der Strecke. Lennard ist als Ghostbuster, Liam als Pirat verkleidet. Dennis selbst kommt aus einer Gänsereiterfamilie, war bisher eigentlich immer beim Umzug. Statt in Höntrop an der Kirche stehen die Vier heute weiter vorne an der Strecke – in der Hoffnung auf mehr Kamelle.
Karneval am Rosenmontag: In Bochum-Linden hat das Bühnenprogramm begonnen
14.30 Uhr: Das Programm auf der Bühne an der katholischen Kirche in Linden hat begonnen. Als Erstes tritt Detlef „Olly“ Oleszak, als „Olly, der Poet“ auf. Mit strahlender Miene ruft er den Jecken zu: „Jetzt kann das Feiern beginnen.“
Die Lindener reagieren unterschiedlich auf die Bombendrohung, viele wissen auch gar nichts davon. „Furchtbar, dass dieser Wahnsinn jetzt auch hier landet. Mir macht das Angst“, sagt Elke Schramm (51). Ihrer Tochter sei mit ihren Mädchen (sieben und elf) deswegen zu Hause geblieben. „Die Mädels weinen bitterlich.“ Unerschrocken zeigt sich hingegen Ralf Feldhoff (51): „Offenbar ist das nur ein Spinner. Wir lassen uns das Feiern in Linden nicht nehmen.“
14.15 Uhr: Eigentlich sollte jetzt der Rosenmontagszug in Bochum-Linden gestartet sein. Nach derzeitigem Stand geht es erst in einer Stunde los. Es ist entlang der Hattinger Straße deutlich leerer als in den Vorjahren zu diesem Zeitpunkt. Unklar ist noch, ob die Bombendrohung viele Karnevalisten abgeschreckt hat oder ob sie wegen des verschobenen Starts erst später kommen. Gut zu sehen, dass die Polizei deutlich mehr Präsenz zeigt.
Derweil stehen in Höntrop die Karnevalswagen bereit, am Straßenrand warten die Karnevalisten darauf, dass es losgeht. Die Fahrzeuge sind alle bereit, noch wurde aber nicht gestartet.
Droh-Schreiben ist im Umlauf: „Wird eine böse Überraschung für alle geben“
13.45 Uhr: Laut Polizei Bochum ist die Bombendrohung per E-Mail eingegangen. „Wenn am heutigen Tag der Rosenmontagsumzug stattfindet, wird es eine böse Überraschung für alle geben, welche daran teilnehmen“, heißt es in dem Schreiben, das in den Sozialen Medien im Umlauf ist. Weiter ist von mehreren Sprengfallen die Rede. Aus dem Schreiben geht zudem hervor, dass sich die Person darüber ärgert, dass „das normale Leben“ wegen des Karnevals stehen bleibt.
Auch wenn es solche Mails öfter gebe, nehme man die Drohung sehr ernst, versichert Polizeisprecher Marco Bischoff gegenüber der WAZ. Die Sicherheit der Menschen gehe vor. „Deshalb sind wir auch mit entsprechenden Einsatzkräften vor Ort.“ Der Start der Umzüge werde verschoben, weil man natürlich die Lage entsprechend sondieren müsse. Eine Absage stehe aktuell nicht im Raum. „Sollten wir etwas finden, bewerten wir die Situation natürlich neu.“
Die Mail, so die Polizei, beziehe sich auf Bochum, allerdings nicht speziell auf einen der beiden Umzüge. Deshalb sei in beiden Orten die Zahl der Einsatzkräfte erhöht worden.
13.30 Uhr: Laut Stefan Rodemann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Linden, die den Rosenmontagszug in Linden organisiert, soll es jetzt um 15.11 Uhr losgehen. Er berichtet davon, dass die Polizei die gesamte Wegstrecke des Zuges abgegangen sei und nichts Verdächtiges gefunden habe.
Nach WAZ-Informationen fällt das Gänsereiten der beiden Höntroper Vereine am Mittag komplett aus. Der Umzug durch Höntrop soll zwischen 14.30 und 15 Uhr starten.
Bombendrohung: Rosenmontagszüge werden verschoben, die Polizei sucht die Wegstrecke ab
13.10 Uhr: Aufgrund von kurzfristig bekanntgewordenen Sicherheitsbedenken starten die Züge in Abstimmung zwischen Veranstalter, Stadt Bochum und Polizei Bochum später. Hintergrund ist eine schriftlich eingegangene Drohung. „Diese Drohung führte zu intensiven polizeilichen Maßnahmen, um die Sicherheit der Teilnehmenden und der Zuschauerinnen und Zuschauer ausreichend gewährleisten zu können“, teilt die Polizei mit. „Deshalb wurde beschlossen, die beiden Karnevalsumzüge später starten zu lassen. Die Sicherheit der Menschen hat absoluten Vorrang.“
Der Umzug in Bochum-Höntrop startet spätestens gegen 15 Uhr. Der Umzug in Bochum-Linden startet spätestens gegen 16 Uhr.
11.00 Uhr: Närrische Machtübernahme im Rathaus: Seit einigen Minuten ist der Rathausschlüssel in der Hand von Pascal I. und Julia I. Nach einem kurzen, aber heftigen Gerangel entriss das Bochumer Stadtprinzenpaar das XXL-Schließwerkzeug dem Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD), der nur mäßige Gegenwehr leistete. Das Nachsehen hatten die Wattenscheider Regenten Patrick I. und Steffi I., deren Vorgänger 2023 noch siegreich waren.
10.20 Uhr: 300 Besucher feiern seit 10 Uhr mit Musik und Tanz den traditionellen Rathaussturm. Es ist der vorerst letzte im Ratssaal, der ab Jahresmitte renoviert wird. „Für die nächsten Jahre müssen wir etwas Neues suchen“, sagt OB Eiskirch. Das gilt zumindest 2024/25 nicht für Bochums gekrönte Häupter. Sowohl Pascal & Julia als auch Bochums erster Kinderprinz Jann I. kündigen unter dem Jubel der Närrinnen und Narren an, in der nächsten Session noch einmal das Zepter zu schwingen.
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