Feiern trotz Bombendrohung: „Karneval kann nichts vermiesen“
•
Lesezeit: 3 Minuten
Bochum. Mit Verspätung findet der Karnevalszug in Bochum-Linden statt – trotz Bombendrohung. Die Besucher erzählen, warum sie dennoch feiern.
Süße Kamelle, bunte Kostüme und eine Bombendrohung. Der Rosenmontagszug in Bochum-Linden stand unter teils düsteren Vorzeichen – das tat den ausgelassenen Feierlichkeiten jedoch keinen Abbruch. Lediglich der Start verzögerte sich um knapp 90 Minuten. Wie war die Stimmung beim Karnevalsumzug? Die WAZ-Redaktion hat am Rande des Zuges bei den Feierlustigen nachgefragt.
Bombendrohung: Polizei Bochum verschiebt Rosenmontagszug in Linden
Kurz vor Beginn des Karnevalszuges in Bochum-Linden berichtete die Polizei von einem Drohschreiben. Darin sollte von einer „bösen Überraschung“ für die Karnevalisten die Rede sein. Konkreter sei mit mehreren Sprengfallen gedroht worden. Der Absender habe sich darüber geärgert, dass „das normale Leben“ wegen des Karnevals zum Stillstand käme. Infolge der Drohung ermittelten die Beamten, stellten allerdings kein Sicherheitsrisiko fest und der Zug konnte, wenn auch verspätet, stattfinden.
„Es klingt natürlich erstmal verrückt, man glaubt nicht, dass so eine Bombendrohung wirklich echt ist, aber ich vertraue da voll auf die Polizei Bochum“, erzählt Carlos Sauer, der in einem grünen Alien-Kostüm in der Nähe der Bühne an der katholischen Kirche steht. „Das ist lächerlich, ein Witz“, stellt Vanessa Buchholz klar. Sie könne die Bombendrohung nicht ernst nehmen.
Ihre Freundin Kim Sommer sieht die Situation etwas weniger locker: „Wir können das Risiko nie ganz abwenden“, sagt sie. Trotz der Freigabe des Umzuges durch die Polizei könne immer noch irgendetwas passieren – darauf hätten sie schließlich keinen Einfluss. Sonja Künzenbach ist mit ihrer Familie nach Linden gekommen und findet klare Worte: „Karneval kann nichts vermiesen. Wir lassen uns die gute Laune nicht nehmen, egal, was da kommt.“
„Ein paar schöne Momente sammeln, das muss mal wieder sein“
Insbesondere für die Kinder wird der verspätete Zug zur Herausforderung. Kornelia Krüger ist mit ihren beiden Enkeltöchtern (sieben und acht Jahre) mit dem Bus angereist. Von der Bombendrohung habe sie erst vor Ort erfahren. „Ich habe keine Angst um mich, aber ein mulmiges Gefühl wegen der Kinder“, erklärt Krüger. Langsam würden die beiden unruhig werden vom Warten. Zudem hätten die Schminke und Kostüme unter dem zwischenzeitlichen Regen bereits gelitten.
Passend zum Start des Umzuges gegen 15.30 Uhr bricht schließlich die Wolkendecke auf und die Sonne setzt dem Stress rund um das Drohschreiben und den Regen ein Ende. Kamelle und Co., von Schokoriegel bis Handcreme, fliegen wie gewohnt durch die Luft, während die Karnevalisten begeistert am Straßenrand den Wagen zuwinken.
„Wir sind sehr froh, dass es losgeht“, erzählen Daniela und Hendrik Reiter, vor allem für die Kinder hätten sie die letzten Stunden gewartet. „Ein paar schöne Momente sammeln, das muss mal wieder sein“, heben die Eltern hervor. Sonja Künzenbach erzählt, warum der Karnevalszug für sie und ihre Kinder unerlässlich ist: „Es ist sehr familiär, wir stehen jedes Jahr an der gleichen Stelle, treffen immer die gleichen Leute. Es ist wie nach Hause kommen.“
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.