Bochum-Innenstadt. Die Alleestraße in Bochum wird 2023 erneuert. Es entfallen Fahrspuren, viele Bäume werden gefällt, um Platz zu schaffen, für Radfahrstreifen.
Die Alleestraße wird komplett neu ausgebaut. Was die Autofahrer ärgert, freut die Radfahrer. Doch es wird eine große Anzahl an Bäumen gefällt.
Im nächsten Jahr soll es losgehen mit der Straßenerneuerung. Das Tiefbauamt der Stadt Bochum plant den Vollausbau der Alleestraße zwischen Westring und Bessemerstraße. Dabei sollen auf beiden Seiten Radfahrstreifen angelegt werden. 52 Straßenbäume, teils über 75 Jahre alt, wachsen auf diesem Abschnitt. 23 von ihnen – zwischen Anna- und Schmidtstraße – sind als Allee geschützt. Sie stehen dem Bauvorhaben im Weg.
Statt aller 52 Bäume werden nun 46 gefällt
Hieß es vor einem Jahr noch, alle 52 Bäume müssen weg, sollen nach Überarbeitung des Entwurfs einige erhalten bleiben. Dies war in der Vorberatung auch Wunsch des Naturschutzbeirates.
Bochum- Baumfällungen für Brückenneubau haben begonnenNun droht noch 46 Bäumen die Säge, dabei auch den geschützten 23 Alleebäumen. Der Naturschutzbeirat wird in seiner nächsten Sitzung am 8. November darüber entscheiden. Denn sein Votum ist wichtig, um die Befreiung vom Landesnaturschutzgesetz zu ermöglichen.
Die Alleestraße wird ab 2023 voll ausgebaut, bekommt breite Radfahrstreifen zwischen Westring und der Einmündung Bessemerstraße. Das hat zur Folge, dass zwei Fahrspuren und eine große Zahl an Parkplätzen wegfallen sowie die Baumallee gefällt wird. Statt der heute 60 wird es nach dem Umbau nur noch 35 Parkplätze geben.
Straße wird auf 650 Metern umgebaut
Die Fahrbahn der Alleestraße ist in einzelnen Bereichen im Abschnitt zwischen Westring und Bessemerstraße in einem schlechten baulichen Zustand. Eine grundlegende Verbesserung könne nur durch einen Vollausbau des Straßenraums erzielt werden, so das Tiefbauamt.
Auch interessant
Der Bauabschnitt misst etwa 650 Meter. Auf dieser Länge soll nicht nur die Straße umgestaltet und erneuert werden; auch die noch vorhandenen oberirdischen Gleise der Straßenbahn werden entfernt, in denen Mitte Oktober ein Radfahrer tödlich verunglückt war. Für den Bereich zwischen Westring und Bessemerstraße wurde eine Planung erarbeitet, die gleichzeitig eine Umgestaltung des Straßenquerschnitts beinhaltet und insbesondere den Radverkehr stärken soll.
Anschluss an den Radschnellweg Ruhr
Die künftigen beidseitigen Radstreifen sollen 2,50 Meter breit sein, was die Neuaufteilung des Straßenraums ermöglichen soll. Am Knotenpunkt Bessemerstraße wird der Radverkehr über einen indirekten Linksabbieger in Richtung Süden geführt. Der Anschluss in die Bessemerstraße und somit an den Radschnellweg Ruhr RS1 ist dadurch gewährleistet. Über den Westpark ist ebenfalls ein Anschluss an die Erzbahntrasse gegeben.
99 neue Straßenbäume
Neben der Erneuerung und Verlegung einiger Leitungen und des bestehenden Mischwasserkanals werden Mulden-Rigolen-Systeme für die Regenwasserbewirtschaftung gebaut In diesen Rigolen sollen 99 neue Allee-Bäume in drei Reihen gepflanzt werden.
Die Mulden-Rigolen-Systeme sind im Sinne der Regenwasserrückhaltung und Wasserversorgung der Straßenbäume eine Maßnahme der Klimafolgenanpassung. Mit der Neupflanzung der Alleebäume heimischer Arten mit einem Stammumfang von mindestens 25/30 cm soll eine neue, hochwertigen Allee an dieser City-Radialen entstehen.
Die Baumaßnahme soll im Sommer 2023 beginnen. Im Vorfeld der Arbeiten ist die Fällung der ersten drei Bäumen zur Errichtung einer Böschung im Bereich der Bessemerstraße erforderlich. Die Fällung der restlichen 43 Bäume ist für den Herbst 2023 vorgesehen.
Ein weiterer Ausbau der Alleestraße in Richtung Westen ist derzeit noch nicht geplant, wird von der Verwaltung aber grundsätzlich weiterverfolgt und muss in Verbindung mit den weiteren Baumaßnahmen im Innenstadtbereich abgestimmt werden. Die nicht mehr benötigten Straßenbahngleise westlich der Bessemerstraße sollen bereits im Zuge des ersten Bauabschnitts entfernt werden.
Die Kosten für den Vollausbau belaufen sich voraussichtlich auf circa 11,5 Millionen Euro plus rund 2,5 Millionen Euro für Flächenkauf und das Versetzen einer Stützwand. Der vorhandene Mischwasserkanal ist sanierungsbedürftig und muss im Rahmen des Straßenneubaus miterneuert werden.