Bochum. Nach einem tödlichen Radunfall fordert eine Radfahrerin aus Bochum eine Rechtfertigung von den Behörden. Und erhebt schwere Vorwürfe.
Nach dem tödlichen Fahrradunfall auf der Alleestraße in Bochum hat eine Fahrradfahrerin an die Stadtspitze, einen Leitenden Polizeidirektor und einen Projektentwickler eine Art Brandbrief geschickt.
Hintergrund ist der Sturz eines 75-jährigen Bochumers am Abend des 15. Oktober. Im Bereich der alten Straßenbahngleise, in einer Fahrbahnverengung wegen der Baustelle für ein neues Hotel neben dem Bahnhof Bochum-West, verlor er auf seinem Pedelec die Kontrolle und stürzte. Drei Tage später starb er im Krankenhaus.
Mail-Schreiberin wirft den Behörden in Bochum „Gleichgültigkeit“ vor
„Tödlicher Unfall Alleestraße und Verstöße gegen Verkehrssicherungspflicht und deren Kontrolle“, schrieb die Absenderin aus Bochum in die Betreffzeile ihrer E-Mail. Der „unnötige Todesfall“ zeige, „mit welcher Gleichgültigkeit die Stadt, die Verkehrsüberwachung, das Bauamt und das ausführende Bauunternehmen den Rad- und Fußgängerverkehr behandeln“ und ihrer Verkehrssicherungspflicht nicht nachkommen würden.
Bochum- Erneut weißes Fahrrad als Mahnung aufgestelltIhr sei vollkommen klar, dass bei dem Bauvorhaben dort und bei der Verteilung von Verkehrsfläche Kompromisse gemacht werden müssten. Trotzdem müsse „ein Mindestmaß an Verkehrssicherungspflicht“ gewahrt bleiben und dies kontrolliert werden.
„Der Unfall an dieser Baustelle war leider vorherzusehen“
Alle Adressaten der Mail hätten die Gefahrenquellen an der Unfallstelle gekannt und „akzeptiert“: alte Schienen, die unzureichend verfüllt waren, Kopfsteinpflaster, Metallmarkierungen auf der Fahrbahn, Einfädelung von zwei Verkehrsspuren auf Schienenweg, Lichtsignalanlagen direkt im Baustellenbereich, eine unübersichtliche Gesamtsituation, schlechte Beleuchtung, Falschparker im Einfädelbereich.
Die Absenderin fordert von den Adressaten mit vielen Fragen eine Rechtfertigung und behält sich eine Anzeige vor. „Der Unfall an dieser Baustelle war leider vorherzusehen und muss ernsthaft aufgearbeitet werden.“
Bis heute sind die Straßenbahnschienen am Unfallort nicht richtig verfüllt.