Bochum-Weitmar. Die Abholzungen an der Neveltalbrücke am Munscheider Damm in Bochum beschäftigen auch die Politik. Es wird Platz geschaffen für die Bauarbeiten.

Die Baumfällungen an der Neveltalbrücke haben begonnen. Das marode Bauwerk soll durch eine neue Brücke ersetzt werden. Um Platz für Neubau und Abriss zu schaffen, werden hunderte von Bäumen entfernt. Dazu wurde der Munscheider Damm auf eine Fahrspur reduziert.

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Der Landesbetriebes Straßenbau NRW macht damit das Baufeld frei. Eine Biologin begleitet die Maßnahmen und achtet insbesondere auf sogenannte Höhlenbäume, wo sich Fledermäuse Schutz suchen, so das Unternehmen. Die neue Brücke wird neben der bestehenden gebaut. Nach Fertigstellung wird die alte Brücke abgerissen. Wie so oft bei Großprojekten, wird auch hier viel abgeholzt: 180 große Bäume sowie eine unbekannte Zahl an Haselsträuchern sowie jungen Bäumen werden gefällt.

SPD und CDU in Bochum haken nach

Zuletzt hatte die SPD im Rat der Stadt Bochum das massive Abholzen kritisiert. „Allein die Zahl der Baumfällungen ist erschreckend“, sagte Martina Schmück-Glock, umweltpolitische Sprecherin der SPD im Rat, im August. Die Fraktion will von der Verwaltung wissen, ob sie geprüft hat, ob zumindest einige Bäume gerettet werden können.

Die CDU-Fraktion im Bezirk Südwest sorgt sich ebenfalls um den Grünbestand. Sie fragt an, wie sichergestellt werden kann, dass die Neupflanzungen ökologisch gleichwertig zu dem Altbestand ausfallen werden.

Der Wald werde nach den Baumaßnahmen wieder aufgeforstet, so die Verwaltung in ihrer Erläuterung. Insgesamt 4667 Quadratmeter Bodenfläche werde neu versiegelt, entsiegelt werden im Gegenzug 3851 Quadratmeter.

Parallel entsteht ein Radweg

Geplant wird der Neubau einer Brücke nordöstlich versetzt neben der vorhandenen Brücke. Auf diese Weise können gleichzeitig die extrem engen Kurven entschärft werden. Zusätzlich soll zwischen Schnatstraße und dem Verbindungsweg zur Nevelstraße nordöstlich des Munscheider Dammes ein Radweg angelegt werden. Ein Neubau am bisherigen Standort ohne Behelfsbrücke ist aufgrund der Verkehrsbelastung kaum realisierbar, erklärt das Umwelt- und Grünflächenamt.

Schutz der Fledermäuse

Die vorhandene Brücke am Munscheider Damm hat eine Gesamtlänge von 76,70 Metern und eine Breite von 11,80 Metern und besteht aus vier 15 Meter hohen Ziegelsteingewölben. Im Neveltal unterhalb des Bauwerks verläuft der Springorum-Radweg auf einem ehemaligen, mit Gehölzen gesäumten Bahndamm.

Um die Zwergfledermäuse im Bereich der Neveltalbrücke zu schützen und passende Ausgleichsmaßnahmen zu initiieren, werden Blühstreifen zur Verbesserung des Nahrungsangebotes der Fledermäuse geschaffen. Die Blühstreifen ziehen Insekten an, welche wiederum von den Fledermäusen gefressen werden. Zuvor wurden für die Tiere alternative Nistplätze aufgehängt.

Neuanpflanzungen sind vorgesehen, indes nicht komplett an ursprünglicher Stelle. Ein Teil der Flächen, die jetzt gerodet werden, werden später zum neuen Straßenabschnitt. Andere Teile brauche der Landesbetrieb Straßenbau NRW für das Baufeld.

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Nadia Leihs, Pressesprecherin des Landesbetriebes Straßenbau NRW Regionalniederlassung Ruhr in Bochum: „Der Bereich wird später in seinen alten Zustand versetzt.“ Zu den Aufforstungen gehören neben neuen Bäumen auch Blühwiesen und Sträucherhecken im direkten Umfeld, die weiteste Fläche sei, so Leihs, 500 Meter entfernt.

Landesbetrieb rechnet mit zwei Jahren Bauzeit

Der Landesbetrieb Straßen.NRW hatte sich freiwillig bereiterklärt, eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen, obwohl er nicht gesetzlich dazu verpflichtet war. Dies geschah beim Abwägen der Varianten für den Neubau. Im Vorfeld wurden mehrere Varianten untersucht. Die jetzige Planung mit dem Bau der neuen neben der alten Brücke erwies sich laut dem Landesbetrieb als die mit den wenigsten Umwelteingriffen. Die Fläche für die Baustelle könne indes nicht reduziert werden.

Im kommenden Frühjahr soll begonnen werden; die Bauzeit zwei Jahre betragen. Der Landesbetrieb rechnet mit Kosten in Höhe von drei Millionen Euro.