Bochum-Westend. Die Stahlhauser Straße im Bochumer Westend ist eine Fahrradstraße. Für den Anschluss an den Radschnellweg RS1 wird sie im nächsten Jahr umgebaut.

Der Radschnellweg RS1 wächst Stück für Stück und soll künftig das gesamte Ruhrgebiet erschließen. In Bochum wird der RS1 über 17 km das Stadtgebiet als West-Ost-Achse durchqueren. Eine kurze Strecke im Bochumer Westend kommt im nächsten Jahr neu hinzu.

Der Radschnellweg hat in Bochum zwei Abschnitte. Der Abschnitt A geht von der Stadtgrenze Gelsenkirchen bis zur Bochumer Innenstadt und ist in fünf Bauabschnitte unterteilt. Der Abschnitt B geht von der Bochumer Innenstadt bis zur Stadtgrenze Dortmund.

Fahrradstraße im Bochumer Westend muss breiter werden

WAZ Bochum Neues Teilstück RS1
WAZ Bochum Neues Teilstück RS1 © funkegrafik nrw | Anna Stais

Der dritte Bauabschnitt zwischen Gelsenkirchen und Bochum-City schließt an der Stahlhauser Straße an den vorhergehenden, bereits fertiggestellten Bauabschnitt („Parkband West“) an. Hier haben es die Planer leicht: Die Stahlhauser Straße ist bereits eine Fahrradstraße, muss aber umgebaut werden, um den Anforderungen an Radschnellverbindungen in NRW zu genügen.

Geh- und Radweg müssen getrennt werden

Dazu gehört, dass Geh- und Radweg getrennt werden; zudem ist die Straße bislang nicht breit genug. Der Fußweg muss also 2,50 Meter breit sein. Dieser nur 170 Meter lange Abschnitt soll damit Teil des RS1 werden.

Anschließend unterquert der RS1 die Alleestraße im vorhandenen Fahrradtunnel und verläuft weiter entlang der Straße „An der Jahrhunderthalle“ bis zum Anschluss an die Gahlensche Straße.

Dieser Bereich soll nun in Angriff genommen werden. Die Bezirksvertretung Bochum-Mitte hatte in ihrer letzten Sitzung vor den Herbstferien der Planung einstimmig zugestimmt. In der nächsten Woche (19. Oktober) fällt der Ausschuss für Mobilität seine Entscheidung.

Zweiter Radtunnel unter der Alleestraße

Im Bezirk hatte Jens Matheuszik (beratendes Mitglied der SPD-Fraktion) zudem gefordert: „Bei der konkreten Planung soll darauf geachtet werden, dass die Radspur von vier Metern Breite, wo es aufgrund der Flächensituation möglich ist, ohne die Randsteine berechnet wird - also nicht wie beim RS1 im Grünen Rahmen, sondern wie beim RS1, z.B. auf Gelsenkirchener Stadtgebiet.“

Der Radtunnel unter der Alleestraße wurde im März 2014 fertiggestellt. Für den Radschnellweg genügt er jedoch nicht mehr, sondern gilt nun als Engstelle im weiteren Verlauf des Bauabschnittes.

Deshalb ist geplant, eine zweite, aktuell noch verschlossene und verfüllte Tunnelröhre unter der Alleestraße freizulegen. Doch die Idee lässt sich nur schwer umsetzen, weil die Stadt dazu ein Grundstück kaufen müsste; die Verhandlungen, so räumt die Verwaltung ein, verliefen schwierig und blieben bislang ohne Ergebnis.

2014 wurde der Fahrradtunnel unter der Alleestraße gebaut. Für den RS1 reicht er nicht; so wird nun ein zweiter Tunnel geplant.
2014 wurde der Fahrradtunnel unter der Alleestraße gebaut. Für den RS1 reicht er nicht; so wird nun ein zweiter Tunnel geplant. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Die Baukosten betragen etwa 200.000 Euro. Die Stadt setzt auf eine Landesförderung in Höhe von 75 Prozent. Sobald im kommenden Jahr der Förderantrag bewilligt wird, wird der Straßenumbau in Auftrag gegeben. Das Tiefbauamt rechnet mit einer viermonatigen Bauzeit.

Zwei Jahre Suche nach der idealen Trasse

Überschwemmungen vermeiden

Damit der neue RS1-Abschnitt bei starkem Regen nicht überschwemmt wird, soll er ein einseitiges Gefälle bekommen. Dadurch kann das Wasser in eine Regenwassermulde fließen und von dort versickern. Zusätzlich wird das Ende der Mulden mit einem Regenüberlauf an die Kanalisation angeschlossen.

Zur Einhaltung der Mindestquerschnittsbreite des Radweges wird die Stahlhauser Straße auf eine Breite von vier Metern erweitert. Das Oberflächenwasser des Radweges kann durch die bereits vorhandene Entwässerungsmulde vor Ort versickern.

Über zwei Jahre dauerte die Suche nach einer idealen Trasse des Radschnellwegs (RS1) durch die Innenstadt. 800 Bürger beteiligten sich, 42 Trassen standen zur Debatte, die das beauftragte Büro „Bernard Gruppe ZT GmbH“ nach und nach „abradelte“.

Der Radschnellweg wird auch über Brücken geführt. Bei der Trassensuche wurde indes auf Hauptverkehrsadern verzichtet. Die Gesamtkosten werden auf ca. 20,6 Millionen Euro geschätzt. Davon entfallen etwa 13,6 Millionen Euro auf die Bauwerke und 7 Millionen Euro auf den eigentlichen Radweg.