Weitmar-Bärendorf. Es gab massiven Protest gegen die Neubaupläne von Vonovia in Bochum-Bärendorf wegen der geplanten Baumfällungen. Jetzt wurde reagiert.
Weniger Bäume als zuvor gedacht müssen für das Vonovia-Bauvorhaben an der Weitmarer Straße 82 in Weitmar-Bärendorf gefällt werden. Der Protest hat offenbar gefruchtet. Doch es sind immerhin noch vier Bäume, die der Säge zum Opfer fallen werden.
Thema erhitzt Gemüter in Bochum
Für den Neubau wurde in der Bezirksvertretung Südwest, die sich jetzt erneut mit dem Thema befasst hat, bereits eine Mitteilung der Verwaltung in der Sitzung im September 2021 vorgestellt. Doch auf den angekündigten Kahlschlag hin hagelte es massiven Protest. Aufgrund intensiver Gespräche mit dem Vorhabenträger und Umplanungen können nunmehr fünf der damals zur Entfernung beantragten Bäume erhalten werden. Durch diese Umplanungen ist jedoch die Entfernung eines Weiss-/Rotdornbaumes erforderlich geworden. Insgesamt vier Bäume sollen damit nun gefällt werden, sie fallen aufgrund ihrer Art und ihrer Stammumfänge unter die Baumschutzsatzung der Stadt Bochum: der erwähnte Weiss-/Rotdornbaum, eine Rosskastanie, ein Ahorn und eine Platane.
Nur Vier Bäume werden nun gefällt
Die Bäume befinden sich im geplanten Bau- und Stellplatzbereich und können laut Stadt aufgrund der bau- und planungsrechtlichen Zulässigkeit des Bauvorhabens nicht erhalten werden. Die Verwaltung wird zum Fällen eine Ausnahmegenehmigung erteilen, „da ansonsten eine nach öffentlichrechtlichen Vorschriften zulässige Nutzung nicht möglich ist oder nur unter wesentlichen Beschränkungen verwirklicht werden kann“. Als Ersatzpflanzung sind zehn Laubbäume mit einem Mindeststammumfang von 20 cm vorgesehen. Für das Quartier Bochum-Weitmar ist ein Gesamtkonzept für den Umgang mit dem Baumbestand erarbeitet worden. Dieses Konzept sieht vor, die entsprechenden Ersatzbäume im Quartier zu pflanzen.
Kritik des Netzwerks für bürgernahe Stadtentwicklung
Für das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung fordert Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt zu den aktuellen Vonovia-Bauplänen in Bochum-Bärendorf „mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung“.
Und sagt weiter: „Wenn es nach der Stadtverwaltung gegangen wäre, hätte der Planungsausschuss bereits im November 2021 einen Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan 1023 für rund 18.000 Quadratmeter Grabeland zwischen Brantropstraße, Holbeinstraße, Kaulbachstraße und Weitmarer Straße nach einem von der Verwaltung und Vonovia erarbeiteten Planungskonzept gefasst.“ Der Aufstellungsbeschluss ist aber ausgesetzt worden, weil sich die Bezirksvertretung Südwest in der Anhörung im Oktober 2021 einstimmig gegen eine derart dichte Bebauung in der „grünen Lunge von Bärendorf“ ausgesprochen hatte.
Verdichtung: Mehrere Neubaupläne in Bochum-Weitmar
Wie berichtet, gibt es offenbar neue Pläne mit einer „reduzierten Bebauung“, Thema in der Bezirksvertretung Südwest am 21. September. Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt: „Das Netzwerk hat bei der Bezirksverwaltungsstelle Südwest in Erfahrung gebracht, dass das abgespeckte Planungskonzept unter der Mitteilung zu der Baumentfernung auf dem Grundstück Weitmarer Straße 82 vorgestellt werden sollte. Gut nur, dass die Bürgerinitiative vor Ort hiervon bereits in der Bürgersprechstunde Kenntnis erlangt hatte und bei dieser Gelegenheit auch gleich von Bezirksbürgermeister Marc Gräf zur Sitzung eingeladen worden ist.“
Mehr Bürgerbeteiligung gefordert
Czapracki-Mohnhaupt weiter: „Wäre es nach der Verwaltung gegangen, wäre die Vorstellung vielleicht nur im nichtöffentlichen Teil erfolgt – wie bereits bei der ersten Vorstellung der alten Vonovia-Planung im Dezember 2020 in der Bezirksvertretung und im April 2021 im Planungsausschuss.“
Genau das habe die Bürgerinitiative vor Ort u.a. mit ihrer Eingabe im Dezember 2021 zur damaligen Planung bereits angeregt. Czapracki-Mohnhaupt: „Damit würde dann auch die bereits Anfang 2019 von Stadtbaurat Bradtke gegenüber dem Netzwerk in Aussicht gestellte Praxis, die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung zukünftig vor den Aufstellungsbeschluss zu ziehen, umgesetzt. Bisher hat das Netzwerk dies leider nur beim Bauvorhaben ,Hinter der Kiste’ und dort auch erst auf eine Bürgereingabe der dortigen Bürgerinitiative hin feststellen können. Was für Linden gut war, muss auch in Bärendorf möglich sein.“