Witten. Der Wittener Bezirksligist muss vor dem Spiel gegen den TV Gladbeck einen herben Rückschlag verdauen. Trainer-Entscheidung für neue Saison steht.
Das Meisterschaftsrennen in der Ruhrgebiets-Staffel der Handball-Bezirksliga ist beinahe so gut wie gelaufen - auch wenn gerade erst die zweite Saisonhälfte gestartet wurde. Die Dominanz des ATV Dorstfeld (22:0-Punkte) ist allerdings zu erdrückend, der Konkurrenz bleiben da meist nur neidvolle, aber durchaus anerkennende Blicke. Auch beim HSV Herbede hat man eingesehen, dass man sich mit anderen Tabellenregionen anfreunden muss. „Unser Plan war eigentlich, Platz zwei anzugreifen“, so Trainer Marko Weiß vor dem Spiel gegen den TV Gladbeck (Samstag, 17.30 Uhr, Jahnsporthalle) - doch nach einer weiteren Hiobsbotschaft aus dem Herbeder Kader kann man dieses Vorhaben wohl zu den Akten legen.
„Natürlich ist das alles ein bisschen unbefriedigend - vor allem, wenn man ein wenig leistungsorientierter arbeiten möchte wie ich“, so Marko Weiß, der mit seiner Mannschaft derzeit den vierten Tabellenplatz belegt (14:8-Punkte). Nach dem hart erkämpften Auswärtssieg beim VfL Hüls (28:26) hatte sich seine Laune eigentlich schon wieder aufgehellt, und die Zielsetzung erschien schon wieder eine Portion realistischer. Doch dann ereilte die Herbeder die Nachricht von einer schweren Knieverletzung bei Marius Windfuhr. „Die genaue Diagnose steht zwar noch aus, aber es könnte sein, dass er sich das Kreuz- und das Außenband sowie den Meniskus gerissen hat“, teilte Weiß betreten fest. Und das alles beim Hobbyfußball, zu dem sich der HSV-Spielmacher Anfang der Woche regelmäßig mit seinen Kumpels trifft.
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Herbedes Trainer Marko Weiß hat fürs kommende Jahr zugesagt
Ganz bitter für die Wittener, denn zuvor war auch schon Clemens Meuren (Rücken-OP) nach einem Bandscheiben-Vorfall als wichtige Option weggebrochen. „Wir waren ja sowieso schon knapp besetzt. Vor allem in der Rückraum-Mitte wird es jetzt richtig eng“, sagte der Trainer. Da hilft es ihm schon ein wenig weiter, dass Jonathan Windfuhr wieder mitwirken kann und sich als Alternative im Zentrum anbietet.
„Wenn wir das Spiel gegen die Gladbecker gewinnen, können wir wohl zumindest einen Deckel auf den Klassenerhalt machen“, erklärt der HSV-Coach, dem am Samstag mit Thomas Radtke (erkrankt) und Walter Haupt zwei Routiniers fehlen, noch bangen die Wittener um Youngster Fynn Schorlemmer.
„40 Prozent davon winken ab, wenn du denen sagst, dass hier ohne Harz gespielt werden muss. Die anderen 60 sind dann raus, weil sie in dieser Traglufthalle trainieren müssten.“
Grundsätzlich sieht es demnach so aus, als würde es für den früheren Oberligisten in den verbleibenden neun Spielen nur noch um die berühmte goldene Ananas gehen würde. „Das Gute daran ist, dass wir jetzt schon mal ein paar Leute auf alternativen Positionen testen können“, denkt Weiß dabei u. a. an den Ex-Hattinger Leon Müller, der eigentlich auf fast jeder Rückraumposition und als Außen eingesetzt werden kann.
Für den so vereinstreuen Marko Weiß, der sich immer klar zu seinem HSV Herbede bekannt hat, war schon früh klar, dass er auch in der kommenden Saison weiterhin als Trainer zur Verfügung stehen würde. „Wir greifen im nächsten Jahr wieder an“, sagt er kämpferisch. Gibt aber auch zu bedenken, dass sich die Situation für den Verein, der so sehr unter dem Abriss seiner alten Spielstätte am Vormholzer Ring gelitten hat, nicht wirklich gebessert hat. Das merkt Weiß vor allem dann, wenn es an Gespräche mit potenziellen Neuverpflichtungen geht. „40 Prozent davon winken ab, wenn du denen sagst, dass hier ohne Harz gespielt werden muss. Die anderen 60 sind dann raus, weil sie in dieser Traglufthalle trainieren müssten.“

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Traglufthalle ist nach wie vor ein Dorn im Auge der Herbeder Handballer
Mit der alternativen Trainingsstätte kann sich der HSV weiterhin nicht anfreunden. „Klar, irgendwann wird die neue Halle sicher kommen - nur wann?“ In der Zeit bis zum Neubau müssen sich die Herbeder weiter in Geduld üben, das Optimum aus ihrer Lage herausholen. In den Heimspielen in der Jahnhalle hat die Weiß-Sieben bislang respektabel gepunktet - doch eine wirkliche sportliche Heimat fühlt sich für den Club, der gerade dabei ist, mit viel Hingabe wieder eine florierende Jugendarbeit in Gang zu bringen, gewiss ganz anders an.
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