Mülheim. Erfolge spiegeln sich im Sport auch, aber nicht immer nur in Titeln wieder. In Mülheim gab es trotz Corona im Jahr 2020 Grund zum Feiern.
Pokale und Medaillen sind es, nachdem Sportler in der Regel streben. Erfolge gibt es aber oftmals auch abseits des Siegerpodestes zu feiern. So auch in diesem Jahr.
In Mülheim bekommen die Leichtathleten endlich eine Tartanbahn, Blau-Weiß Mintard hat im Internet neue Maßstäbe gesetzt und Verena Meisl ist die schnellste U20-Zeit über 1500 Meter gelaufen. Aber natürlich gibt es in dieser Folge unseres Jahresrückblickes den einen oder anderen Titel zu würdigen.
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Der Traum von den Olympischen Spiele musste zwar vertagt werden - und soll 2021 Realität werden, trotzdem war es aber ein erfolgreiches Jahr für Yvonne Li. Noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie verteidigte sie ihren deutschen Meistertitel im Einzel. Im Finale bezwang sie Fabienne Deprez.
Kurzfristig war unsere Olympia-Kolumnistin auch im Doppel an der Seite von Linda Efler gestartet, deren etatmäßige Partnerin Isabel Herttrich passen musste. Und so kam es, dass Li nur wenige Stunden nach ihrem Einzelerfolg auch im Doppel den Titel gewann.
Aber auch im Herbst lief es für die gebürtige Hamburgerin gut. Bei den Denmark-Open scheiterte sie erst im Halbfinale an Olympiasiegerin Carolina Marin, in Saarbrücken schaffte sie anschließend sogar den Sprung ins Finale der Saarlorlux-Open. Ein erfolgreicher Jahresabschluss, der viel Selbstvertrauen für das Olympiajahr bedeuten sollte.
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Ein Dauerlauf über mehrere Jahrzehnte neigt sich endlich dem Ende entgegen. Das Land NRW hat den Förderantrag in Höhe von 750.000 Euro bewilligt, Mülheims Leichtathleten bekommen endliche eine Tartanbahn.
Schon im Sommer 2021 sollen am Wenderfeld die Bagger anrollen, das Training auf der Aschebahn hat dann bald ein Ende. „Wir freuen uns natürlich sehr, denn für die Sportlerinnen und Sportler ist das eine große Trainingsverbesserung“, betonte Birgit Lübke, Vorsitzende der Fachschaft Leichtathletik.
Wenn es gut läuft, dürfen die Leichtathleten im Jahr 2021 noch einmal jubeln. Dann nämlich wird über die Bundesförderung für die Sportanlage an der Mintarder Straße entschieden. Auch dort könnte dann eine Kunststoffbahn entstehen.
Damenmannschaft HTC Uhlenhorst
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Im Herbst 2019 herrschte Tristesse bei den Damen des HTC Uhlenhorst. Der Verein trennte sich nach einer durchwachsenen Hinrunde auf dem Feld von Trainer Moses Lodarmasse. Daniel Kamphaus übernahm - und impfte der Mannschaft neues Selbstvertrauen ein.
Mit einer erfrischenden Spielweise wirbelte die junge Mannschaft durch die Hallensaison, gewann unter anderem gegen das Spitzenteam aus Düsseldorf und löste nach einer packenden Viertelfinalpartie sogar das Ticket für das Final Four.
Dass dort im Halbfinale gegen den Club an der Alster Endstation war, sorgte zwar für einen kurzen Moment der Enttäuscht, unter dem Strich war es aber eine überragende Leistung. Im Spätsommer folgte dann eine gute Runde auf dem Feld, die alle Optionen für den Einzug in die Play-offs im kommenden Frühjahr offen hält.
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Fünf Spiele, fünf Siege. Der TTC Union Mülheim steuert direkt auf die Tischtennis-NRW-Liga zu. Nicht völlig unerwartet, aber in dieser Dominanz dann doch überraschend.
Denn noch in der abgebrochenen Saison 2019/20 belegten die Mülheimer nur den achten Rang, das Ziel für die neue Saison lautet, sich zu verbessern. Dafür verstärkten sich das Team mit Youngster David Kümpel, der fortan an Position zwei aufschlägt.
„In der Gruppe sehe ich drei Mannschaften, gegen die wir es schwer haben werden“, sagte Kapitän Christian Meisenburg nur vor der Saison und betonte:„Der Aufstieg ist nicht das primäre Ziel. Ich bin mir nicht sicher, ob wir in der höheren Liga schon bestehen könnten. Aber wenn es am Ende zum Aufstieg reicht, nehmen wir das natürlich auch an.“
Aktuell sieht es gut aus. Da die Saison verkürzt wird, stehen nur noch vier Spieltage aus. Bei aktuell fünf Punkten Vorsprung, bei allerdings einem mehr gespielten Spiel als die Verfolger Altenessen und Falken Rheinkamp II, fehlen nur noch zwei Siege zum Aufstieg.
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Im Frühjahr stand die gesamte Pferdesportbranche vor einer ungewissen Zukunft. Mittlerweile sind immerhin mehrere Renntage ausgetragen worden - auch in Mülheim. Stimmungsvolle Feste wie in der Vergangenheit waren das allerdings nicht, eher stille Pflichtveranstaltungen, die der Branche allerdings beim Überleben helfen. Trotz dieses ungewöhnlichen Jahres kann Trainer Marcel Weiß auf einige Erfolge zurückblicken.
Seit etwas mehr als einem Jahr ist der 44-Jährige der Chefcoach am Stall Diana. Er folgte auf Jens Hirschberger. In seinem ersten Jahr hätte der Trainer beinahe für die Riesensensation gesorgt. Im Deutschen Derby in Hamburg-Horn landete sein Schützling Torquator Tasso auf dem zweiten Platz. Seine Form bestätigte der Hengst mit einem Sieg Anfang Oktober bei einem Gruppe-I-Rennen in Berlin-Hoppegarten.
Auch beim Preis der Diana, dem wichtigsten deutschen Rennen für Pferdedamen, setzte Weiß ein Ausrufezeichen, als die von ihm vorbereitete Virginia Joy auf Rang drei galoppierte.
Blau-Weiß Mintard in den sozialen Medien
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Als im Frühjahr der Sport erstmals still stand, nutzte Blau-Weiß Mintard die Gunst der Stunde. In den sozialen Medien sorgte der Verein aus der Mülheimer Ruhraue für Aufsehen. Mit beinahe täglichen Posts warb der Klub um die Aufmerksamkeit seiner bisherigen und vor allem neuer Fans. Verantwortlich dafür zeichnet Frank Wälscher, der von allen nur "Fatti" gerufen wird. Seit seinem Wechsel vom SV Heißen nach Mintard, hat sich der Klub in Sachen Öffentlichkeitsarbeit völlig neu aufgestellt.
Als dann der Streaminganbieter soccerwatch.tv ein Online-Turnier auf die Beine stellte, sprangen die Mintarder dankbar auf diesen Zug auf. Innerhalb weniger Wochen mobilisierten die Blau-Weißen so viele Nutzer, dass sie am Ende sogar als Sieger aus diesem Wettbewerb hervorgingen.
Mittlerweile folgen den Mintardern 1061 Menschen bei Facebook. Mülheim-weit können überhaupt nur zehn Vereine eine vierstellige Followerzahl vorweisen. Auf Instagram sind es 433 Follower. Ebenfalls eine stolze Zahl, wenn man bedenkt, dass es diesen Account vor einem Jahr noch gar nicht gab.
Zwei Aufstiege im Jugendhandball
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Der Mülheimer Handballnachwuchs hat es seit Jahren schwer. Oft wandern die besten Talente früh in die Nachbarstädte ab. Dies hatte zur Folge, dass die hiesigen Klubs in den vergangenen Spielzeiten kaum bis gar nicht in den überregionalen Ligen vertreten waren. Das hat sich in dieser Saison geändert.
In der A-Jugend - sozusagen der Königsklasse des Jugendhandballs - konnte sich der VfR Saarn für die Oberliga qualifizieren. Möglich machte das eine Kooperation mit dem TuS Lintorf. Neun Spieler aus Ratingen sind für diese Saison mit einem Gastspielrecht für den Mülheimer Verein ausgestattet. Neben dem VfR ist Mülheim auch im Mädchenbereich wieder überkreislich vertreten. Die C-Juniorinnen des SV Heißen spielen ebenfalls in der Oberliga.
Zwar fiel die sonst übliche Qualifikationsrunde aus, doch die Ergebnisse der beiden Mannschaften zeigen eindeutig, dass der Aufstieg nicht nur coronabedingt geglückt ist. Sowohl der VfR als auch der SVH stehen in ihren Gruppen auf Platz eins. Niederlagen? Unentschieden? Bisher Fehlanzeige.
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Die Handball-Landesliga verlief aus Mülheimer Sicht in der vergangenen Spielzeit erfolgreich. Die DJK Styrum 06 schaffte den Aufstieg und auch die HSG Mülheim spielte in ihrer Gruppe lange oben mit. Nur der VfR Saarn als dritter Mülheimer Vertreter fiel ein wenig ab. Trainer Carsten Quass und sein Team scheinen daraus aber die richtigen Lehren gezogen zu haben.
Denn das zweite Halbjahr - wenn dies aufgrund der Corona-Pause überhaupt so bezeichnet werden kann - verlief aus Saarner Sicht äußerst erfolgreich. Mit fünf Siegen aus den ersten fünf Spielen legte der VfR einen glänzenden Start hin und liegt nur deswegen nicht auf Platz eins, weil die HSG am Hallo aus Essen bereits ein Spiel mehr absolviert hat.
Getragen wurden die Mülheimer dabei von einer starken Offensive. Nur einmal - beim 29:22 gegen die Reserve aus Kettwig - verpassten sie hauchdünn die 30-Tore-Marke. In Cronenberg trafen sie sogar 37-mal in Schwarze. Mit dieser Leistung ist der VfR ein echter Anwärter auf den Aufstieg. Aufgrund der aktuell so überzeugenden A-Jugend (siehe oben) muss sich der Klub auch um die nahe Zukunft keine Sorgen machen.
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Wer in diesem außergewöhnlichen Jahr an - wohlgemerkt echten - Wettkämpfen teilnehmen konnte, durfte sich ausgesprochen glücklich schätzen. Schon allein deswegen war es für die Mülheimer Leichtathletin Verena Meisl, die mittlerweile für die LG Olympia Dortmund an den Start geht, schon ein gelungenes Jahr.
Da kann die 19-Jährige auch die Niederlage über 1500 Meter bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Heilbronn verschmerzen, wenngleich sie durchaus als Favoritin in dieses Rennen gegangen war. Bei der deutschen Meisterschaft der Senioren verpasste als als Fünfte zwar knapp das Treppchen, führt seit diesem Tag mit der Zeit von 4:17,84 Minuten ebenso die deutsche Rangliste in der W20-Klasse an wie mit über 800 Meter mit 2:06,53 Minuten.
Ihr Ticket für die U20-Weltmeisterschaften in Nairobi kam aufgrund der Pandemie nicht zum Tragen. Nun konzentriert sich die Mülheimerin auf den Wechsel in die U23-Frauenklasse. Durch mehrere Rennen gegen ältere Konkurrentinnen sollte dies keinen Sprung ins kalte Wasser darstellen. „Da ich trotz schneller Zeiten noch nie international am Start war, ist es mein Ziel, mich für internationale Meisterschaften zu qualifizieren und dort endlich einmal Deutschland zu vertreten", sagte sie jüngst via flvw.de - ein gutes Ziel für das Jahr 2021.
Tennis-Nachwuchs feiert Doppelaufstieg
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Jeweils sechs Siege in sechs Spielen feierten die U18-Juniorenmannschaften des MTV Kahlenberg und des Kahlenberger HTC in ihren Verbandsligagruppe. Damit blieben keine Fragen offen: Beide Mannschaften spielen im kommenden Jahr in der Niederrheinliga.
Damit halten gleich zwei Teams die Fahne in der höchsten Jugendliga hoch, und dürfen sich zudem noch auf ein Nachbarschaftsduell freuen.
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