Herne/Wanne-Eickel. Westfalia Herne Letzter, DSC Wanne und SV Sodingen nur knapp über dem Strich: Wie die Karten an den letzten sieben Spieltagen verteilt sind.
Die Spieler des SV Sodingen wussten schon, warum sie so erlöst und erleichtert die Arme nach oben rissen, Fäuste ballten, „Jaa“ riefen. Es war nicht allein der Umstand, „Derbysieger“ zu sein, auch das feierten die Sodinger. Es waren durch das 2:1 beim DSC Wanne-Eickel auch drei überaus wichtige Punkte im Abstiegskampf für die Grün-Weißen. Aber im Kampf um den Klassenerhalt stecken alle drei Teams aus dem Stadtgebiet. Am tiefsten drin: Der Absteiger aus der Oberliga Westfalen. Westfalia Herne hat 0:3 in Meinerzhagen verloren und ist nun Tabellenletzter, bis auf den DSC Wanne haben alle anderen Teams aus der näheren Tabellenumgebung gepunktet.
Westfalia Herne
Aufgeben gilt nicht bei Westfalia Herne, auch nach der Niederlage in Meinerzhagen nicht. Trainer Hayrettin „Henry“ Celik stellt sachlich fest: „Noch sind 21 Punkte zu vergeben.“ Heißt aber auch: Es sind nur noch sieben Spieltage, und die Herner haben wie die punktgleiche DJK TuS Hordel (19) sieben Zähler Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz (SV Sodingen, 26, punktgleich mit dem DSC Wanne-Eickel).
Wie beim 2:3 gegen Neheim oder beim 1:2 gegen den SV Sodingen kam wieder einiges zusammen für die Westfalia beim Auftritt in Meinerzhagen: So pfiff Schiedsrichter Philipp-Werner Krestel einen Strafstoß nach einer Aktion der Gastgeber gegen Hernes Ali Gülcan nicht – was auch die heimischen Beobachter vor Ort wunderte. „Das wäre die Chance zum 1:1 gewesen, und danach könnten wir die zweite Luft bekommen“, so Hernes Trainer Celik. Stattdessen sah er nach seiner Beschwerde beim Schiedsrichter Gelb-Rot.
Auch der Einsatz von Boran Sezen passt ins Gesamtbild dieser Saison. Für eine Viertelstunde eingewechselt nach langer Verletzungspause, um Spielpraxis zu sammeln, sah er die Gelb-Rote Karte. Aber auch aufs eigene Spiel blickt Henry Celik: „Vorne waren wir zu uneffektiv.“
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Von Endspielen reden die Herner seit Wochen. Jetzt folgen drei Partien für den Tabellensechzehnten, die Henry Celik als die ersten drei von sieben „Muss“-Spielen (ein Punkt ist zu wenig) bezeichnet: Erst gegen den SC Obersprockhövel (7.), dann bei Concordia Wiemelhausen (11.) und gegen die DJK TuS Hordel (15.).
Der Blick auf die Tabelle zeigt den Hernern jedenfalls ein „unschönes Gefühl“, so Celik. Mit seiner Mannschaft wird er weiter für den Klassenerhalt arbeiten – aber die spielfreie Zeit über Ostern auch dafür wie seine Spieler nutzen, die „Köpfe frei“ zu bekommen. Ganz so unbeschwert wird die Zeit dann aber bis zum Saisonende nicht sein: „Wir, also Michael Strzys (der neue Sportliche Leiter), der Vorstand und ich planen natürlich auch für den Ernstfall. Alles andere wäre ja naiv.“
DSC Wanne-Eickel
In dieser engen Liga, sagte in dieser Saison ein Funktionär eines Westfalenligisten, wird auch eine Mannschaft tief in den Abstiegskampf hineinrutschen, die damit nun überhaupt nicht rechnen konnte. Ist vielleicht der DSC Wanne-Eickel diese Mannschaft? „Es scheint so“, sagte Torsten Biermann, der DSC-Vorsitzende, am Rande des Spiels gegen den SV Sodingen. Da lagen die Wanner schon 1:2 zurück, und das blieb auch der Endstand.
Damit hat Sodingen nach Punkten mit dem DSC Wanne-Eickel gleichgezogen, beide liegen nur zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz.
Daran war in einer frühen Phase der Saison kaum zu denken. Am vierten Spieltag, im September, hatten die Wanner mit 5:1 im Derby bei Westfalia Herne gewonnen, und das Team um den damaligen Trainer Sebastian Westerhoff hatte damit die Tabellenführung übernommen. Doch in der Woche darauf fing der bis dahin geschmeidig schnurrende Motor der Schwarz-Gelben an zu stottern.
Gegen den Holzwickeder SC führte der Spitzenreiter 1:0, war die überlegene Mannschaft – musste aber einen 1:2-Rückstand ausgleichen, um am Ende doch mit 2:4 zu verlieren. Ein Knackpunkt im September.
Michael Gabriel, der im Winter den Trainerposten als Nachfolger von Sebastian Westerhoff übernommen hatte, fing im neuen Fußballjahr mit sieben Punkten aus drei Spielen an. Er ahnte aber schon nach dem 4:2-Sieg im Derby gegen Westfalia Herne: Ab dem nächsten Auswärtsspiel in Holzwickede wird es richtig schwer. Wanne verlor dort mit 0:3, mit der Niederlage gegen Sodingen gehen die Wanner nun in die Pause über Ostern.
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Die können auch die Schwarz-Gelben gut gebrauchen, sagt Michael Gabriel. Allerdings fallen viele Spieler derzeit aus, darunter Langzeitverletzte, und vor allem fehlten zuletzt die Stürmer. Mit Emre Cayirli stand ab der 73. Minute gegen Sodingen ein A-Jugendspieler auf dem Platz, der schon am Morgen für die Landesliga-U19 im Einsatz gewesen war. Auch die Wanner sind froh über die Pause, dann geht es für sie weiter in Schüren (14.). Was dem DSC Wanne fehlt außer Punkten und fitten Spielern? „Glück“, sagte Michael Gabriel kurz nach dem Derby, „und die Stürmer.“
SV Sodingen
Nach dem Kreispokal-Aus im Halbfinale gegen den SV Wacker Obercastrop erinnerte Thomas Stillitano, der Trainer des SV Sodingen, seine Spieler daran: Gegen den DSC Wanne-Eickel war den Grün-Weißen schon in der Hinrunde eine Wende gelungen – wie nun auch im Rückspiel. Erst mal jedenfalls, mit den nur zwei Punkten Vorsprung vor Schüren.
Aber die Sodinger pausieren über Ostern nicht. Ob das „Momentum“ nach dem 2:1 in Wanne auch im Spiel gegen den Tabellenzweiten Türkspor Dortmund (Donnerstag, 19.15 Uhr, Dr.-Jovanovic-Glück-Auf-Stadion) hält, diese Frage beantwortet auch Trainer Stillitano mit aller Vorsicht. Aber am Ostermontag bietet sich im Nachholspiel gegen den Tabellenzehnten eine andere Gelegenheit zu punkten.
„Der Sieg heute war super wichtig“, sagte Stillitano am Sonntag. „Wenn wir einen Sieg gegen Lennestadt holen sollten, dann würde es gut aussehen. Aber auch dann wird nichts entschieden sein.“
Bis zum Schluss („hoffentlich nicht bis zum bitteren Ende“), so Stillitano, werde der Kampf um den Klassenerhalt dauern. „Das weiß die Mannschaft aber auch, so wie die Liga bisher gelaufen ist“, sagt Sodingens Trainer, „das werden noch neun harte Spiele.“
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