Herne. Im Kampf um Platz sechs geht es in den Schlussspurt für den Herner EV. Wie die Miners die Heimpartien gegen Essen und Tilburg angehen.

Attraktiver könnte ein Wochenendprogramm für die Fans des Herner EV kaum sein. Gleich zweimal tritt der Eishockey-Oberligist zuhause an, beide Male geht es gegen Erzrivalen.

Dazu darf man seit der Neugründung der Oberliga Nord 2015 getrost auch die Tilburg Trappers zählen, die am Sonntag um 18.30 Uhr ihre Visitenkarte in der Hannibal-Arena abgeben. Die Duelle mit den Niederländern hatten bislang kaum weniger Brisanz als das immergrüne Derby gegen die Moskitos Essen, die am Freitag um 20 Uhr am Gysenberg antreten.

Nicht nur der Herner EV braucht die Punkte

Und Punkte brauchen sie am vorletzten Hauptrundenwochenende alle noch. Die Trappers, um die Saale Bulls Halle wieder vom zweiten Tabellenplatz zu verdrängen und die Moskitos, denen noch drei Zähler zum Klassenerhalt fehlen. Dabei kommt dem Nachbarn die Änderung des Playdown-Modus durch den Deutschen Eishockey-Bund zugute. Weil die EG Diez-Limburg nach dem freiwilligen Rückzug in die Regionalliga in der Abschlusstabelle auf den letzten Platz zurückgestuft wird, wird der (mögliche) sportliche Absteiger aus der Nordgruppe nur noch zwischen dem Tabellendreizehnten und -vierzehnten ermittelt, also aller Voraussicht nach zwischen Krefeld und Rostock.

Punktebedarf hat natürlich auch der HEV, wenn es auf den letzten Metern doch noch mit der direkten Playoff-Qualifikation und Platz sechs klappen soll. Den halten immer noch die Icefighters Leipzig, wobei sich durch die Ergebnisse des letzten Sonntags in diesem Fernduell eine durchaus kuriose Situation ergeben hat. Da die Sachsen nur noch zwei Punkte Vorsprung und ein Spiel mehr als die Miners ausgetragen haben, sind nun sie und nicht etwa der HEV auf Schützenhilfe angewiesen – sollten die Gysenberger aus ihren letzten vier Spielen die volle Punktzahl holen, wäre ihnen Platz sechs sicher.

HEV Miners haben einen Spielemarathon hinter sich

Allerdings zeigten sich die Grün-Weiß-Roten zuletzt nicht stabil und verspielten mehrfach eine zum Teil auch klare Führung, wofür Trainer Tobias Stolikowski außer mentalen Problemen auch den jüngsten Spielemarathon mit sechs Partien in neun Tagen verantwortlich machte. Dass bei diesem Terminstress immer wieder neue Verletzungen auftraten, machte die Aufgaben für seine Mannschaft nicht leichter.

Größtes Sorgenkind der Miners ist derzeit Elvijs Biezais, dessen lädierte Schulter geschient wurde und der frühestens am letzten Hauptrundenwochenende wieder einsatzfähig ist. Mit wem Tobias Stolikowski gegen die Moskitos konkret rechnet, wollte er nach dem Spiel gegen die Duisburger Füchse am letzten Sonntag nicht verraten: „Derbygeheimnis!“

„Derbys sind immer etwas Besonderes“

HEV-Trainer Tobias Stolikowski sieht den Partien des Wochenendes erwartungsvoll entgegen. „Das sind die Spiele, für die man als Sportler eine ganze Saison lang trainiert. Derbys sind immer etwas Besonderes und vor vollem Haus umso schöner. Die Partie wird sicher hart umkämpft, ein Schönheitspreis ist nicht zu erwarten“, sagt der Miners-Coach vor dem Ruhrgebietsderby gegen die Moskitos Essen.

Auch interessant

Auch die Gäste am Sonntag, die auf Stürmer Max Hermens (gesperrt nach Matchstrafe) verzichten müssen, bringen Fans mit. Aus Tilburg werden etwa 300 Trappers-Fans in der Hanibal-Arena erwartet. „Tilburg agiert meist mit vier Blöcken und ist schlittschuhtechnisch hervorragend. Hier müssen wir von Minute eins an dagegenhalten“, blickt HEV-Coach Stolikowski auf das Sportliche.

Am Wochenende will der HEV nicht nur sein Punktekonto aufbessern. Zwei volle Häuser würden auch der Vereinskasse guttun, die nach den insgesamt enttäuschenden Besucherzahlen dieser Saison gelitten hat. So wurde diesmal anders als in den Vorjahren die für eine Teilnahme am DEL2-Lizensierungsverfahren obligatorische Bürgschaft in Höhe von 25.000 Euro nicht hinterlegt. Da die Betriebskosten der Gysenberghallen GmbH stark gestiegen sind und die weitere Entwicklung kaum absehbar ist, habe die Standortsicherung weiterhin oberste Priorität, teilte der Verein mit. Zudem sei eine Teilnahme an der DEL2 trotz guter Sponsoreneinnahmen in Herne derzeit finanziell nicht machbar.

Herner EV: Vorherige Spiele in der Eishockey-Oberliga Nord

WAZ-Lokalsport aus Herne/Wanne-Eickel im Netz