Herne. Die Saison hat mit Herausforderungen angefangen für den Herner EV, es gibt weitere auf und neben dem Eis. Wie der „Schulterschluss“ gesucht wird.

Tobias Stolikowski nahm sich die Zeit, der neue Trainer des Herner EV fachsimpelte mit einigen Fans – der Austausch war der Sinn dieses Abends, des Fantreffens beim Eishockey-Oberligisten in der Hannibalarena.

Zuvor war es im Frage-Antwort-Modus aber auch um die Dinge abseits der Spielfläche gegangen. Die Herausforderungen, die die Miners seit Anfang der Saison begleiten, sind nicht kleiner geworden, und auch sportlich müssen die Grün-Weiß-Roten nach den vergangenen Wochen wieder in die Spur finden.

Für den HEV saßen Geschäftsführer Jürgen Schubert, Trainer Tobias Stolikowski, Kapitän Michel Ackers und HEV-Sprecher Matthias Schübel auf dem Podium – mit Einblicken in die Schwierigkeiten der vergangenen Wochen.

„Wir müssen die Kurve kriegen in allen Bereichen“, sagte Jürgen Schubert. Sportlich müsse der HEV „aus einem Strudel heraus kommen, aber die ersten Schritte sind eingeleitet.“

Fünfmal hatte der HEV zuletzt in Folge verloren, hatte viele Ausfälle. Aber nach Leistungssteigerungen in den Spielen gegen Halle (0:3) und bei den Hannover Indians (0:2) ist am Dienstag gegen den EV Duisburg ein 5:3-Sieg gelungen.

Die Herausforderungen für den Eishockey-Oberligisten Herner EV

Jürgen Schubert fasste die bisherige Saison zu einem frühen Zeitpunkt dieses Fantreffens noch einmal zusammen: „Wir wussten vor der Saison nicht, was auf uns zukommt. Dann sind wir super gut gestartet, die Zusammenarbeit zwischen Danny Albrecht als Trainer und mir ist nicht gut geendet.“

Mit Tobias Stolikowski war der neue Trainer schnell da, aber nun geht es neben dem sportlichen Tagesgeschäft auch schon um den Blick Richtung neue Saison: „Es fehlen uns hier Leute, aber wir müssen bald anfangen, den Kader für die neue Saison zu planen. Und das bei steigenden Energiekosten und dem Preislevel in unserer Liga.“

Die Zuschauerzahlen, so Schubert, seien eine „Vollkatastrophe“, der Schnitt sei von 1300 in Vor-Corona-Zeiten auf aktuell 900 gesunken. „Ohne Schulterschluss kriegst du das als halbprofessioneller Verein nicht hin. Ich wage auch zu bezweifeln, ob das ein professioneller Verein schaffen kann.“

Die Anhänger wünschen sich vor allem mehr Möglichkeiten, dem Team näherzukommen.

Wie der Schulterschluss von Seiten der Fans aussehen könne? Schubert: „Sagt einfach, wir kommen bedingungslos zum Eishockey. Wir müssen alle ein Ziel haben: Mannschaft, Fans, ich, die Mitarbeiter“. Über das Team sagt er: „Die Jungs können noch viel bewegen in dieser Saison.“

Denn es geht auch weiterhin um die Sicherung des Eishockey-Standortes Herne, über den Jürgen Schubert sagt: „Wir sind ein etablierter Oberliga-Verein mit einem guten Ruf in der Szene.“

Grund zum Jubeln hatte der EV am Dienstag. Gegen den EV Duisburg gewannen die Miners in der Eishockey-Oberliga Nord mit 5:3 (hier feiern die Herner das 1:0).
Grund zum Jubeln hatte der EV am Dienstag. Gegen den EV Duisburg gewannen die Miners in der Eishockey-Oberliga Nord mit 5:3 (hier feiern die Herner das 1:0). © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die Herausforderungen für die Mannschaft des Herner EV

Michel Ackers, der Kapitän, vertrat das Team beim Fantreffen. Er ist zurzeit verletzt, wird um den Jahreswechsel zurück erwartet. Zu den Niederlagen der vergangenen Wochen sagte er: „Es war für uns schwierig, weil wir zuletzt mehrere Kranke und Verletzte hatten, und dann habe ich auch noch als Kapitän gefehlt. Aber wir haben mehrere Führungsspieler, das haben wir gut aufgefangen.“

Nach dem Aufwärtstrend der letzten Spiele und dem 5:3 über Duisburg hofft Ackers, dass die Köpfe nun wieder frei sind – er stellte fest: „Wir haben in dieser Saison ein großes Herz, in der Kabine und innerhalb der Mannschaft.“

Und da sei auch die Zeit des Trainerwechsels von Danny Albrecht zu Tobias Stolikowski gewesen, da sei das HEV-Team schon in ein „Loch“ gefallen: „Wir haben viele junge Spieler im Kader, die solche eine Situation mit dem Trainerwechsel noch nicht kannten. Ich hatte vorher schon welche erlebt, aber nach zehn Jahren im Verein war es für mich der erste in einer Situation, als es sportlich lief.“

Die Herausforderungen für Trainer Tobias Stolikowski

Sein Amtsantritt war schnell erledigt. „Ich habe der Mannschaft zwei Stunden vor dem Herford-Spiel gesagt: ,Hallo, hier bin ich’“, blickt Tobias Stolikowski auf sein erstes Spiel als HEV-Trainer vor einigen Wochen zurück.

Um so länger sind zurzeit seine Tage, zwölf Stunden seien es, wenn er in der Eishalle ist. Wenn er ganz kurz Rückschau hält, auf die letzten drei Spiele, dann sagt er: „Die ersten Schritte sind gemacht.“

In der laufenden Saison ist er gekommen, war in der Sommer-Vorbereitung nicht dabei, aber seine Handschrift, versicherte er später im Gespräch mit einigen Fans, die soll das Herner Spiel bekommen.

Was schwierig ist angesichts der vielen Ausfälle von Spielern und auch angesichts der reduzierten Trainingsmöglichkeiten, weil gerade in diesem Dezember so viele Spiele anstehen: „Das ist für eine so junge Mannschaft schwer, aber wir wollen sie aufbauen. Am Dienstag hat sie sich mit dem Sieg belohnt.“

Das erste Ziel für Stolikowski ist: „Wir wollen defensiv stabiler stehen.“ Nach seinen ersten Spielen als HEV-Trainer hatte er schon gesagt, sein Team solle als „Einheit“ aufs Eis gehen. Für die nächsten Schritte sind die Spiele gegen EXA Icefighters Leipzig (Freitag in der Hannibal-Arena) und Herforder EV (Sonntag auswärts) die nächsten Etappen.

Herner EV: Vorherige Spiele

Herner/Wanner Lokalsport der WAZ im Internet