Herne. Inklusive Vorbereitung war es das vierte Spiel dieser Saison des Herner TC gegen die Hannover Luchse. Wie der Spitzenreiter auch diesmal siegt.

Eine richtig starke Phase hat nicht gereicht. Obwohl Hernes Bundesliga-Basketballerinnen aus einem schnellen 0:5 binnen zehn Minuten eine 27:13-Führung machten, konnten sie auch das vierte Saisonspiel gegen die TK Hannover Luchse nicht für sich entscheiden. Am Ende behauptete sich der Spitzenreiter mit 73:64 (36:32) und beendete damit die Siegesserie des Herner TC. Den Gästen blieb immerhin die Erkenntnis, dass sie an einem guten Tag auch diesen Gegner schlagen können.

Dass im Basketball gute und weniger gute Phasen schnell wechseln können, ist keine ganz neue Erkenntnis. So extrem wie am Sonntagnachmittag in Hannover aber geschieht das selten. Als TKH-Trainerin Sidney Parsons ihr Team in der 13. Minute zur Auszeit rief, hatte wohl auch sie den Eindruck, der Spitzenreiter habe diesmal die roten Trikots an.

Herner TC: Ball läuft traumhaft sicher bis zum 27:13

Denn nachdem Taylor Mingo mit zwei Freiwürfen die ersten Punkte für den HTC aufs Scoreboard geschrieben und auf 5:2 (3.) verkürzt hatte, lief der Ball plötzlich traumhaft sicher durch die Herner Reihen. Während die Luchse nur noch vereinzelt scorten, nutzte der Gast fast jede Angriffssequenz und zog mit einem 25:8-Lauf auf 27:13 davon.

Nach Parsons' Auszeit aber schlug das Pendel sofort in die andere Richtung aus. Plötzlich trafen nur noch die schwarz gewandeten Luchse. Angeführt von Angel Rizor, gewannen nun auch andere TKH-Spielerinnen ihre Wurfsicherheit, während der HTC sich entweder im Abwehrdickicht festrannte, von außen Fahrkarten schoss oder die Bälle gleich verdaddelte. Die Herner Bank sah das Unheil früh kommen, versuchte bereits beim 19:27 (15.), in einer Auszeit nachzujustieren, aber es nutzte nichts. Mit einem 23:3-Run zum 36:30 (20.) eroberte Hannover die Führung zurück, ehe Hernes Kristina Topuzovic diese seltsame Halbzeit mit einem Korbleger beendete.

Partie bleibt bis ins dritte Viertel komplett offen

Entschieden war damit noch nichts. Im Gegenteil, die Partie war komplett offen, und das blieb sie auch im dritten Viertel. Nach Laura Stocktons Korb zum 38:32 für Hannover brachten Topuzovic per Dreier und Stella Johnson die Gäste wieder auf Tuchfühlung (38:37/23.) – und wenn Taylor Mingo und Topuzovic nicht drei von vier Freiwürfen versiebt hätten, wäre der erneute Führungswechsel unvermeidlich gewesen. Über 44:44 (27.) aber nahmen die Luchse schließlich drei Pünktchen mehr (49:46) mit ins letzte Viertel.

Den Start in den Schlussabschnitt aber verpatzten die Herner Frauen. Mehrfach nahmen sie schlecht vorbereitete Würfe, dazu kassierte Topuzovic beim Versuch, einen Fastbreak zu stoppen, ein unsportliches Foul, und so dehnte der TKH seinen Vorsprung in den zweistelligen Bereich aus (57:46/34.). Noch aber gab sich der HTC nicht geschlagen. Jetzt rissen Topuzovic und Mingo die Initiative an sich, brachten Herne wieder heran, und mit einem Dreier zum 59:56 (37.) eröffnete Sarah Polleros die Crunchtime.

Herner TC verliert auch den vierten Vergleich dieser Saison gegen die Luchse

Dreimal legte Hannover vor, dreimal verkürzte Herne wieder auf drei Punkte. In letzter Minute aber traf Stella Johnson aus der Mitteldistanz nur den Ring, musste schnell foulen, und Dara Taylor erhöhte auf 69:62. Mit schnellen Abschlüssen versuchte der HTC das Blatt noch zu wenden, doch die Würfe fielen nicht. Und so stand unter dem Strich auch im vierten Vergleich mit den Luchsen wieder eine Herner Niederlage.

„Natürlich sind wir nicht zufrieden, aber wir haben auch viel Positives gesehen“, lautete das Fazit von Marek Piotrowski. „Der Abstand zu den Top-Mannschaften ist kleiner geworden.“ Warum das Spiel im zweiten Viertel so radikal kippte, war auch dem Herner Cheftrainer ein Rätsel. „Ob wir schon zu satt waren oder etwas die Konzentration verloren haben, kann ich nicht sagen. Wir haben auf jeden Fall genug nachzuarbeiten.“

Herner TC: Vorherige Spiele in der DBBL

TK Hannover Luchse - Herner TC: Statistik zum Spiel

TK Hannover – Herner TC 73:64

Viertel: 13:18, 23:14, 13:14, 24:18

TKH: Rizor (21, 12 Rebounds), Taylor (17/1 Dreier, 8 Assists), Roscoe (15/3), Stockton (10/1), Jongeling (6/2), Brabencova (4), Schaake, Tzokov, Ossowska, Gustafsson, Konstantinidou, Brochlitz.

HTC: Mingo (23/2), Topuzovic (15/1, 9 Reb.), Johnson (8/2), Liubinets (7), Trzeciak (6/1), Polleros (3/1), Zolper (2), Szajtauer, Kuijt, Salmi.

Statistik (TKH – HTC): Zweier: 45 % (14/31) – 35 % (16/46); Dreier 44 % (7/16) – 35 % (7/20); Freiwürfe: 92 % (24/26) – 65 % (11/17); Rebounds: 39 – 27; Assists: 15 – 8; Steals: 7 – 8; Turnovers: 18 – 10; Fouls: 18 – 19.