Herne. Ein Sahnetag für Hernes U20-Nationalspielerin: Sarah Polleros überragt beim Herner 68:58-Erfolg gegen die Gisa Lions. Nur zweimal traf sie nicht.

Natürlich war es Sarah Polleros, die den Klatschmarsch über die Tribüne anführen durfte. Bei ihr passte am vorletzten Tag des Jahres einfach alles. Sie hatte die H2K-Arena gerockt, hatte die Bundesliga-Basketballerinnen des Herner TC mit 25 Punkten zum dritten Sieg in Folge geführt, hatte beim 68:58 (38:29) gegen den GISA Lions MBC 16 Mal den Korb anvisiert und 14 Mal getroffen. Ein Sahnetag. ein Traum. Kein Wunder, dass sich die U20-Nationalspielerin vor Glückwünschen kaum retten konnte.

„In der Jugend oder in der Regionalliga hatte ich schon mal solche Tage, in der ersten Liga aber nicht“, strahlte die 20-Jährige. „Aber das Wichtigste ist, dass wir gewonnen haben und mit einem guten Gefühl ins neue Jahr gehen können.“ So sah es auch Predrag Stanojcic, Hernes Co-Trainer, der den HTC wie schon in Freiburg zum Sieg coachte.

Herner TC: Polleros belohnt sich für ihre Arbeit

Für ihn kam die Leistungsexplosion des Herner Eigengewächses keineswegs überraschend. „Ich bin jetzt drei Jahre hier. In der ganzen Zeit arbeitet Sarah extrem hart, verbessert sich immer weiter. Heute war der Moment, wo sie sich belohnt hat, und ich hoffe, dass sie sich auf diesem Niveau stabilisiert“, lobte der Serbe. Etwas anderes aber war ihm noch wichtiger: „Jetzt sieht man endlich ein Team auf dem Feld, in dem jede für die andere kämpft. Nur so kann man Spiele gewinnen. Am Anfang der Saison war das noch nicht so.“

Eine Sichtweise, der sich die Herner Basketballgemeinde sicher anschließt. Denn von Woche zu Woche präsentiert sich der HTC stärker als geschlossene Einheit. Allerdings gibt es immer noch holprige Phasen mit unnötigen Ballverlusten und schlechten Entscheidungen. Gegen die Lions zum Beispiel gleich zu Beginn. Die ersten beiden Würfe verfehlten ihr Ziel, dann patzte Denia Davis-Stewart auch zweimal an der Linie.

Beim 0:5-Rückstand braucht Herne schon eine Auszeit

Nach gut zwei Minuten stand es 0:5, Herne hatte schon vier Teamfouls und Stanojcic Redebedarf. Neu justiert kam der HTC aus der Auszeit, Laura Zolper machte die ersten Punkte und meldete den HTC im Spiel an. Bis zum Viertelende lief Herne zwar hinterher, konnte den Rückstand aber in Grenzen halten, weil nach Zolper und Polleros (je 4 Punkte) auch Kristina Topuzovic auftaute und ihr Team mit drei Körben auf 14:15 heranbrachte.

Hernes Magdalena Szajtauer (r.) im Kampf um den Ball.
Hernes Magdalena Szajtauer (r.) im Kampf um den Ball. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Kristina Topuzovic in Aktion im Bundesliga-Spiel Herner TC gegen Gisa Lions MBC.
Kristina Topuzovic in Aktion im Bundesliga-Spiel Herner TC gegen Gisa Lions MBC. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos
Laura Zolper vom Herner TC wirft im Spiel gegen die Gisa Lions.
Laura Zolper vom Herner TC wirft im Spiel gegen die Gisa Lions. © FFS | Socrates Tassos
Tayler Mingo (l.) übernahm im Schlussabschnitt für Herne das Ruder und sorgte dafür, dass ihr Team das Spiel nicht mehr aus der Hand gab.
Tayler Mingo (l.) übernahm im Schlussabschnitt für Herne das Ruder und sorgte dafür, dass ihr Team das Spiel nicht mehr aus der Hand gab. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Mit 16:17 ging es ins zweite Viertel, und hier legte Herne den Grundstein zum Sieg. Ilse Kuijt kam von der Bank und besorgte die erste Führung (18:17/11.). Nach Mortensens Dreier für die Lions leitete Magdalena Szajtauer einen Herner 15:2-Run zur ersten zweistelligen Führung (33:22/17.) ein, die bis zur Halbzeitpause (38:29) auch nur minimal schrumpfte. Der HTC hatte das Spiel im Griff, konnte sich seiner Sache aber nicht sicher sein.

Herne verpasst die Vorentscheidung – Mingo und Polleros übernehmen

Mit zwei von Lianna Tillman und Topuzovic fein vorbereiteten Körben erhöhte Polleros nach Wiederbeginn auf 42:29 (23.), doch dann schlichen sich wieder Konzentrationsmängel ein. Mehrfach ließ Herne die 24-Sekunden-Uhr weit herunter ticken, musste schwierige Würfe nehmen und verpasste es, sich entscheidend abzusetzen.

Doch auf Sarah Polleros war Verlass. Bis zum 47:34 (27.) erzielte sie sämtliche neun Herner Punkte der zweiten Hälfte. Dann kassierte sie in kurzer Zeit ihr drittes und viertes Foul, musste auf die Bank, und der MBC verkürzte bis zum Viertelende auf 47:39.

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Weil auch Davis-Stewart und Szajtauer in Foultrouble waren, wurde es auf den großen Positionen eng. Also nahm Tayler Mingo das Heft in die Hand. Hernes Pointguard zog nun häufiger zum Brett und machte wichtige Punkte, aber auf der Gegenseite traf auch Sarah Mortensen hochprozentig. Beim 58:48 kam Polleros zur Schlussphase wieder aufs Parkett.

Und was machte Hernes Powerforward? Traf sofort zum 60:48 (37.), traf zum 66:51 (39.) - und durfte sich wenig später feiern lassen.

Herner TC – GISA Lions MBC 68:58

  • Viertel: 16:17, 22:12, 9:10, 21:19
  • HTC: Polleros (25/1 Dreier), Mingo (11), Topuzovic (9/1, 7 Rebounds, 6 Assists), Zolper (6), Kuijt (5/1), Liubinets (5), Szajtauer (4, 8 Reb.), Davis-Stewart (2), Trzeciak (1), Tillman, Halilbasic, Tkachenko.
  • Lions: Mortensen (21/3), Ugoka (16), Schinkel (7/1), Kasparkova (7), Gill (3), Stach (2), Kleine-Beek (2), Watkins, Gaba, Oswald, Neumann.
  • Statistik (HTC – Lins): Zweier: 57 % (22/38) – 36 % (13/36); Dreier: 23 % (3/13) – 26 % (4/15); Freiwürfe: 65 % (15/23) – 83 % (20/24); Rebounds: 30 (8 offensiv, 22 def.) - 24 (8 off., 16 def.); Assist: 16 – 5; Steals: 2 – 6; Turnovers: 12 – 14; Fouls: 21 – 22.

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