Herne. Der Herner TC verliert auch das dritte Saisonspiel in der Basketball-Bundesliga. Gegner Hannover dagegen zeigt eine bemerkenswerte Statistik.
Erschöpft! Ausgelaugt! Bitter enttäuscht! Noch eine Viertelstunde nach Spielschluss hockten die Basketball-Damen des Herner TC so auf dem Hallenboden in der H2K-Arena. Mit 67:88 (44:40) hatten sie gerade gegen die TK Hannover Luchse auch ihr drittes Spiel in der neuen Bundesliga-Saison verloren. Damit leuchtet weiterhin die rote Laterne der 1. DBBL in Sodingen – ein kapitaler Fehlstart!
Die Raubtiere aus Niedersachsen ließen dagegen ihrem Jubel freien Lauf und feierten den dritten Sieg im dritten Spiel mit ihrem mitgereisten Cheerleader-Team.
Herner TC: Hannover mit Dreier-Quote wie in der NBA
Für diese überschäumende Freude hatte Predrag Stanojcic überhaupt keinen Blick. Vielmehr vertiefte sich der Co-Trainer des HTC, der erneut Headcoach Marek Piotrowski an der Seitenlinie vertrat, in der Match-Statistik und schüttelte beim Lesen mehrfach ungläubig den Kopf. Doch Zahlen lügen nicht: So war es die Dreier-Quote, mit der die Luchse glänzten. Zehn von 18 Versuchen flutschten durch die Reuse, eine Quote von 55 Prozent.
„NBA-reif“, kommentierte HTC-Chef Wolfgang Siebert. Herne probierte den Drei-Punkte-Wurf fast genauso oft, doch von 17 Versuchen fanden nur fünf ihr Ziel (29 %). Noch eine weitere Statistik sprach für Hannover: Während das gesamte Herner Team nur drei Assists auf dem Tableau hatte, stand hinter Hannover die Zahl 16 – ein Beweis dafür, dass der HTC von Einzelaktionen lebte, die Gäste dagegen als Mannschaft.
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Doch weg von diesen Zahlen. Die entscheidenden standen auf der Anzeigetafel: Mit 44:40-Punkten führte der HTC zur Halbzeit. Der Vorsprung hätte sogar dank einer ganz starken Leistung noch höher sein müssen. Nach dem Wechsel klappte wenig, im letzten Viertel sogar gar nichts mehr. Warum? „Wir haben ganz clever begonnen. Das war fast perfekt, vor allem in der Offensive. Dann waren wir aber nicht mehr griffig genug. Die Konzentration war weg und wir ließen in der Defensive zu viel zu“, analysierte Stanojcic.
Nasenbluten & Nackenschmerzen bei den Hernerinnen
Hinzu kam, dass Sidney Parsons, ein Energiebündel an der Linie der Luchse, wohl in ihrer Halbzeitansprache die Marschroute ausgegeben hatte, in der Defensive gegen Kristina Topuzovic und Katarzyna Trzeciak kräftig zuzupacken. Beide Herner Topscorerinnen wurden immer wieder angegangen, „manchmal auch zu hart, denn sie hatten plötzlich Ellenbogen in ihren Gesichtern“, so Hernes Co-Trainer.
Die Folge: Topuzovic und Trzeciak saßen nach 25 Minuten, als es noch 51:51 hieß, mit Nasenbluten und Nackenschmerzen mehr auf der Bank in der Obhut des Physiotherapeuten als dass sie unter den Körben kämpften. Damit fehlten dem HTC in der Crunchtime die meist erfolgreichen Einzelleistungen zwei seiner stärksten Spielerinnen, während Hannover es immer wieder schaffte, seine Dreier-Spezialistinnen Jowita Ossowska und Samantha Roscoe in Szene zu setzen. Die Polin traf vier von vier Würfen, die Australierin vier von sechs.
„Revanche“ am Mittwoch im Pokal
Trotzdem war auch vor dem letzten Viertel noch nichts verloren. Hannover führte „nur“ mit 66:59, legte dann aber in knapp fünf Minuten einen 14:0-Run hin. Der Rest war Schaulaufen.
Schon am Mittwoch (26.) kommt es zur Revanche. Dann allerdings nicht um Meisterschaftspunkte, sondern um Pokalehren. Der HTC, Titelverteidiger im DBBL-Pokal, muss dann gegen Hannover allerdings zwei sehr gute Halbzeiten spielen, um in die 3. Runde zu kommen. Sprungball: 19 Uhr, H2K-Arena. In der Bundesliga geht es für den HTC am Sonntag (30.) um 16 bei den Eigner Angels Nördlingen weiter.
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Statistik: Herner TC – TK Hannover Luchse 67:87 (44:40)
Viertel: 24:23, 20:17, 15:26, 8:21
HTC: Tillman, Zolper (13), Arsenic (2), Topuzovic (13/1 Dreier), Mingo (14/1), Trzeciak (13/2), Szajtauer (4), Polleros (2), Davis-Stewart (6/1).
Hannover: Taylor (10), Rizor (23), Roscoe (16), Schaake (5), Brabencova (5), Stockton (7), Jongeling (7), Konstantinidou, Brochlitz, Ossowska (14).
Statistik (Herne - Hannover): Freiwürfe 83 % - 65 %; 2 Punkte: 35 % (16/45) - 52 % (20/38); 3 Punkte: 29 % (5/17) - 55 % (10/18).
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