Herne. Der Herner EV verliert beim Schlusslicht Krefelder EV 81 mit 4:7. Wie die Miners aus den direkten Playoff-Rängen rutschen.

Nachdem das 1:5 in Hamm schon ein schwarzer Sonntag für den Herner EV gewesen war, gab es für den Auftritt der Miners beim Krefelder EV keine passende Farbe mehr. Die Gysenberger blamierten sich gestern beim Tabellenletzten mit 4:7 (1:5, 2:1, 1:1) und rutschten erstmals in dieser Saison aus den direkten Playoff-Rängen.

Mit dem verletzten Kapitän Michél Ackers hatte sich die Ausfallliste des HEV auf fünf Namen erhöht, doch numerisch hatten die Gäste vor 95 Zuschauern immer noch einen leichten Vorteil. KEV-Trainer Elmar Schmitz hatte nur drei Blöcke aufbieten können, aber die waren interessant zusammengestellt – in jeder Reihe ein Kontingentspieler und mindestens ein ehemaliger Herner.

Die aktuellen Grün-Weiß-Roten waren mental noch gar nicht auf dem Eis, als das Schlusslicht erstmals zuschlug. Adrian Grygiel hatte auf der rechten Außenbahn viel Platz und Finn Becker keine Chance – gespielt waren erst 18 Sekunden. Der Herner Goalie musste mehrfach eingreifen, um weitere Gegentreffer zu verhindern, bevor sein Team die Partie in den Griff zu kriegen schien.

Herner EV: In der eigenen Zone regiert zunächst das Chaos

Denis Fominych glich aus, doch in der eigenen Zone regierte bei den Miners weiterhin das Chaos. Viele Scheibenverluste, fehlende Zuordnung und viel Platz für den Gegner führten binnen 17 Sekunden zum 1:3-Rückstand – HEV-Trainer Tobias Stolikowski nahm eine frühe Auszeit.

Viel half sie nicht. Die Defensive bot weiterhin ein Bild des Jammers, und Finn Becker wurde zum einsamsten Spieler auf dem Eis – er war am 1:5-Pausendebakel absolut schuldlos.

„Wir finden die Zuordnung nicht – das können wir hier so nicht machen“, kommentierte HEV-Stürmer Dennis Swinnen 20 unterirdische Herner Minuten. Die Ansprache seines Trainers Tobias Stolikowski war auch mit hoher Wahrscheinlichkeit geeignet, den Putz von der Kabinendecke der altehrwürdigen Rheinlandhalle rieseln zu lassen, aber sein Team kam mit einer Großchance zurück.

Neuzugang Lennard Nieleck trifft zum 3:6

Dennis Swinnen scheiterte jedoch frei vor Patrick Klein, und die nächsten klaren Möglichkeiten hatte wieder der KEV. Die Herner Fehlerquote blieb hoch, bevor Chris Seto zum 5:2 traf – wenig später war der alte Abstand jedoch nach einem Puckverlust von Nils Liesegang wiederhergestellt.

Wo waren eigentlich Elvijs Biezais und Braylon Shmyr, die beiden anderen Kontingentspieler des HEV? Bis dahin kaum zu sehen – dafür aber Lennard Nieleck, der 19-jährige Neuzugang, der mit dem 6:3 einen Hauch von Herner Hoffnung am Leben hielt.

Doch die zerstob bald. Krefeld traf erneut und nachdem der HEV auch seine einzige Überzahl des Abends nicht nutzen konnte, war die Blamage nicht mehr abzuwenden. Krefeld brachte den ersten Heimsieg der Saison am Ende mühelos über die Zeit.

Trainer Stolikowski: „Das erste Drittel wurde komplett verschlafen“

„Wir haben verdient verloren. Das erste Drittel wurde komplett verschlafen, ein total schlechtes Abwehrverhalten“, bilanzierte Tobias Stolikowski anschließend. Spekulationen, ob die beiden Spielausfälle sein Team aus dem Rhythmus gebracht hatten, fand er müßig: „Dafür waren wir ausgeruht.“

Tore: 1:0 (0:18), 1:1 (7:34) Swinnen (Kirchhoff/Köhler), 2:1 (11:54), 3:1 (12:11), 4:1 (14:56), 5:1 (19:50), 5:2 (32:21) Seto (Liesegang/Fominych), 6:2 (35:54), 6:3 (38:27) Nieleck (Lessard-Aydin/Peleikis), 7:3 (44:47), 7:4 (47:42) Biezais (Shmyr/Elten).

Strafminuten: Krefeld 2 – Herne 8.