Hattingen/Sprockhövel. Sechs der sieben überkreislichen Männer-Mannschaften aus Hattingen und Sprockhövel stecken in der Abstiegszone. Eine Spuren- und Hoffnungssuche.
Die TSG Sprockhövel: Schlusslicht in der Oberliga. Der SC Obersprockhövel: Abstiegsplatz in der Westfalenliga. Die SG Welper: Rang 15 von 18 in der Landesliga. Der TuS Hattingen, der SCO II und der SuS Niederbonsfeld: alle in der bedrohten Zone in der Bezirksliga.
Eins eint fast alle überkreislichen Mannschaften aus Hattingen und Sprockhövel aktuell: der Fehlstart. Und dieser beschränkt sich nicht einmal nur auf den Männerfußball. Auch die Frauen des SuS Niederbonsfeld, und die die B- und die C-Jugenden der TSG Sprockhövel stecken nach dem ersten halben Dutzend ganz unten mit drin. Lediglich die Sportfreunde Niederwenigern hübschen diese Bilanz ein wenig auf, stehen sowohl mit den Herren als auch mit den Frauen ordentlich da.
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Dass nun eine Horror-Saison mit lauter Abstiegen droht, wäre eine verfrühte, übertriebene und ketzerische Annahme. Doch die Kritiker haben sich am Spielfeldrand längst in Stellung gebracht. Bei den Gründen für den schwachen Spätsommer fallen Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede auf.
TSG Sprockhövel
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Sieben Spiele, vier Punkte, 9:20-Tore, Rang achtzehn. Nach der Niederlage gegen den TuS Bövinghausen ist die TSG auf den letzten Platz der Oberliga abgerutscht. Der Auftritt gegen den finanzstarken Gegner aus Dortmund gefiel Trainer Yakup Göksu allerdings überwiegend.
Anders als in einigen Spielen zuvor stimmten ihn Einsatz, Laufbereitschaft, Körpersprache und Einstellung positiv. Zumindest in diesen Defiziten scheinen die Sprockhöveler nun also auf einem guten Weg. Wo es noch hapert, ist die Effizienz.
Während die Gegner nicht viele Chancen brauchen, um Tore zu erzielen, vergeben die Sprockhöveler ihre Möglichkeiten reihenweise. Das muss sich schleunigst ändern, sonst droht dem jungen und neu zusammengestellten Team – wodurch es auch noch an Abgestimmtheit und Positionsdisziplin fehlt – eine harte Saison.
SC Obersprockhövel
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Sieben Spiele, vier Punkte, 10:15-Tore, Rang vierzehn. Der Aufsteiger hat an der Umstellung auf das neue Niveau ordentlich zu knabbern und stellt sich immer wieder selbst Stolperfallen. Auf gute Auftritte wie gegen YEG Hassel zu Beginn der Saison folgen Partien, in denen der SCO zwar gefällig mitspielt, ordentlichen Fußball zeigt, durch eigene Slapstick-Einlagen aber noch zu häufig auf die Verliererstraße gerät.
Scheinbar kommen die Spieler mit dem 90-minütigen Leistungsdruck und der Gefahr des Gegentores bei auch kleinen Fehlern in der Westfalenliga noch nicht klar. Anders sind heftige Fehler wie der von Torhüter Kuhlmann gegen Türkspor Dortmund kaum zu erklären.
So wiederholte Trainer Robert Wasilewski schon mehrmals, man habe Punkte verschenkt. Kommen dann auch noch die einem Aufsteiger zuzustehenden schwachen Auftritte wie gegen Meinerzhagen hinzu, führt dies genau dorthin, wo der SCO gerade steht: unten. Das Gute ist, dass so eine Eingewöhnungsphase nichts Ungewöhnliches im Fußball ist, eine Verbesserung der Ergebnisse und der Klassenerhalt daher realistisch scheinen.
SG Welper
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Sieben Spiele, sechs Punkte, 14:28-Tore, Rang fünfzehn. Der Blick auf die Tordifferenz zeigt klar und deutlich, woran die SG Welper dringend arbeiten muss: an der Defensive.
Waren es zu Beginn der Saison noch Fitnessrückstände, die durch Personalengpässe verstärkt wurden und verhinderten, dass die SGW im letzten Spieldrittel noch einmal nachlegen konnte, kassierten die Welperaner zuletzt einfach viel zu viele Gegentore – und das, obwohl der Fokus auf das Eindämmen der Stärken der gegnerischen Teams gelegt wurde. 14 Mal klingelte es in den vergangenen fünf Spielen im Hattinger Kasten. Hinzu kommt der Frust über den einen oder anderen unglücklichen Auftritt der Unparteiischen.
Hoffnung macht aber, dass sich das Trainingsniveau durch die nun wieder zur Verfügung stehenden Breite im Kader, sukzessive steigert – und dass die Welperaner schon aus der Vorsaison wissen, dass einer Krise mit Ruhe entgegenzutreten ist und dies zum Erfolg führen kann.
TuS Hattingen
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Sieben Spiele, zwei Punkte, 8:21-Tore, Rang achtzehn. Noch immer wartet der TuS auf den ersten Sieg dieser Spielzeit. Und dennoch ist die Zeit der Chancenlosigkeit vorbei.
Solch einen Aussetzer wie beim 0:6 gegen den SC Weitmar lieferte sich die Mannschaft nicht noch einmal. Zuletzt bewies sie mit Treffern in der Nachspielzeit gegen den FC Frohlinde und gegen Westfalia Huckarde II und den daraus folgenden zwei Unentschieden Moral, auch gegen den FC Castrop-Rauxel traf sie trotz der Niederlage spät und zeigte, dass es in der Mannschaft stimmt.
Die Aussage von Trainer Dirk Sörries, dass das Team lebe, ist somit nachvollziehbar. Was fehlt, ist die Belohnung, ein Erfolgserlebnis, eine Befreiung vom negativen Druck. „Eigentlich waren wir bisher in keinem Spiel chancenlos, aber wir müssen einfach unsere Chancen besser nutzen. Zum Teil legen wir uns die Dinger selber rein“, sagte Sörries Anfang September. Personalprobleme, wenig Erfahrung und die zwischenzeitliche Sperre von Ramon Sauret-Kranz führten aber in die Misere. An sich ist das nicht schlimm, die Saison noch lang. Die fünf Abstiegsplätze lassen sich das Abstiegsgespenst jedoch bereits am Vormittag der Saison zeigen.
SuS Niederbonsfeld
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Sieben Spiele, sechs Punkte, 11:25-Tore, Rang vierzehn. Stefan Kronen, Trainer des Aufsteigers, ist niemand, der ein Blatt vor den Mund nimmt. Klar und deutlich äußert er Kritik an seiner Mannschaft. Anlass dazu gab sie zu Saisonbeginn häufig. Taktische sowie soziale Undiszipliniertheiten, heftige Personalprobleme durch Verletzungen und Sperren – zuletzt trugen selbst der Trainer und sein Co Spielertrikots an der Seitenlinie – sowie die Probleme, Druck auszuhalten, sorgen für die angespannte Lage.
Die 1:5-Niederlage gegen den TuS Essen-West steht dafür sinnbildlich, traf der SuS doch auf einen Gegner, der ebenfalls Probleme hatte.
Die Niederbonsfelder müssen die Reihen nun schließen und wieder mehr als Einheit auftreten, füreinander einstehen in kniffligen Momenten, sich gegenseitig anfeuern. Denn genau dies führte zum Aufstieg. Hoffnung macht der 4:1-Sieg im richtungsweisenden Spiel gegen Union Velbert sowie die Leistung gegen Rhenania Bottrop, als die defensive Struktur trotz drei Gegentoren in Ordnung war.
SC Obersprockhövel II
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Sechs Spiele, ein Punkt, 5:20-Tore, Rang fünfzehn. Der erste Punkt der Saison wurde am vergangenen Spieltag eingesammelt. Zwar fühlte sich das Remis gegen den SV Deilinghofen-Sundwig für Trainer Markus Möller wie eine Niederlage an, dennoch steht nun immerhin nicht mehr die große Null auf dem Punktekonto.
Und auch die neu gewonnenen defensive Stabilität ist positiv. Nach 18 Gegentoren in den ersten vier Spielen gab es zuletzt nur noch zwei in zwei Partien. Genau deshalb sagt Möller auch, dass man mit den jüngsten Leistungen in den ersten Spielen mehr Punkte geholt hätte.
Problematisch bleibt aber die durch Ausfälle dünne Besetzung im Sturm. Fünf Tore reichen einfach nicht aus. Immerhin: Nur vier Punkte sind es bis zum ersten Nichtabstiegsplatz. Und mit dem Rückzug des TSK Hohenlimburg ist einer von vier Abstiegsrängen bereits vergeben.
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