Gladbeck/Gelsenkirchen. Der BV Rentfort erzielt im Schnitt nahezu alle drei Minuten ein Tor gegen SuS Beckhausen. Das Ergebnis wirft ein Schlaglicht auf ein Problem im Jugendfußball.

Wenn eine Mannschaft am ersten Spieltag mit 21:0 (!) gewinnt und trotzdem die Tabelle nicht anführt, muss wirklich etwas Außergewöhnliches passiert sein. Die A-Junioren des VfB Kirchhellen schlugen die DJK TuS Rotthausen mit diesem Ergebnis, mussten aber trotzdem die Spitzenreiterposition der Kreisliga A dem BV Rentfort überlassen.

Denn der erzielte gegen den SuS Beckhausen sogar 28 Treffer - im Schnitt alle drei Minuten klingelte es im Tor der Beckhauser. Bereits zur Pause führte die Mannschaft von Trainer Christoph Wuttke mit 14:0. „Wir haben eine spiel- und laufstarke Mannschaft“, sagt Wuttke. Und weil das Beckhauser Team als Neuner-Mannschaft gemeldet ist, hatten die Rentforter viel Platz, um ihre Stärken auszuspielen.

15 Teams bilden die Kreisliga A Gelsenkirchen

Wuttke lobt das Verhalten des Gegners. Zwischendurch habe er sich gefragt, wann Beckhausen angesichts des aussichtslosen Spielstandes aufgeben würde, aber die Gäste zogen durch. „Ein Lob an den Gegner, der sich die ganze Zeit über fair verhalten hat.“ Zur zweiten Halbzeit habe er seine Mannschaft aufgefordert, die Tore nicht mehr zu bejubeln.

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Das Endergebnis dieser Partie wirft ein Schlaglicht auf die Situation im Jugendfußball des Kreises Gelsenkirchen. 15 Mannschaften tummeln sich in der Kreisliga, elf aus der Stadt Gelsenkirchen, zwei aus Gladbeck (BV Rentfort, SG Preußen Gladbeck) sowie der VfB Kirchhellen und der VfL Grafenwald aus Bottrop. Die überwiegende Mehrheit der Vereine hat gar keine A-Jugend mehr, eine Kreisliga B gibt es nicht.

So kommt ein großes Leistungsgefälle in der Liga zustande: „Wir hatten die Wahl, keine Mannschaft zu melden“, sagt Beckhausens Koordinator für die A- und B-Junioren, Steffen Dörpinghaus. „Wir haben gemeldet, also müssen wir damit klarkommen, auch gegen solche Gegner wie Rentfort zu spielen.“

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Klar ist aber auch: Spiele, in denen nicht annähernd Chancengleichheit besteht und die mit einem derart hohen Ergebnis enden, bringen am Ende niemanden weiter: nicht den Sieger, der Ambitionen hat, aber nicht gefordert wird, auch nicht den Verlierer, für dessen Spieler irgendwann nur noch frustriert sind.

Zu Saisonbeginn, sagt Chrsitoph Wuttke, sei eine zweigeteilte Kreisliga geplant gewesen, die Trennlinie sei dort zwischen Norden und Süden verlaufen. „Aber da hätte es Mannschaften gegeben, die über die Winterpause drei Monate lang kein Spiel gemacht hätten.“ Also wurden die Teams wieder in einer Liga zusammengeführt.

Das aber scheint wie gesagt auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Rentforts stellvertretender Fußball-Abteilungsleiter Jan Meier hat einen Vorschlag: Man könne die Mannschaften der Spielstärke nach in zwei Staffeln einteilen und sie dann nicht zwei-, sondern viermal im Saisonverlauf gegeneinander antreten lassen.

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