Gladbeck. Albert Alex stammt aus der Jugend des 1. FC Köln und war danach in Hoffenheim aktiv. In Gladbeck arbeitet er mit seinem „großen Bruder“ zusammen.
Er ist der zweite starke Mann an der Seitenlinie des SV Zweckel: Co-Trainer Albert Alex, zwei Meter groß und gefühlt genauso breit, stellt seinen Chef Marc Bahl getrost in den Schatten. Der Pfundskerl, wie Bahl ihn bei der Vorstellung genannt hat, ist aber nicht nur aufgrund seiner Statur eine Erscheinung. Alex hat nämlich im Fußballgeschäft schon einiges erlebt – Stationen beim 1. FC Köln und der TSG Hoffenheim sprechen für sich. Aber der Reihe nach.
- Albert Alex ist seit dem vergangenen Jahr Co-Trainer des SV Zweckel
- Der Deutsch-Nigerianer hat im Fußballgeschäft schon viel erlebt
- Unter anderem war er beim 1. FC Köln und bei der TSG Hoffenheim
- Seine Erfahrung gibt er nun an die junge SVZ-Mannschaft weiter
2002 kam Albert Alex aus Nigeria nach Deutschland. Ihn zog es zu seiner Mutter, die zu der Zeit in Solingen lebte. Ein Mitgrund für seinen familiären Umzug: „Das WM-Finale Deutschland gegen Brasilien war 2002, ich wusste danach, Deutschland ist ein fußballverrücktes Land. Das war eine Motivation.“
Der gerade Elfjährige hatte von klein auf den Traum, Fußballprofi zu werden. Vom FC Britannia 08 Solingen ging es zum großen 1. FC Köln, wo Alex bis zur U19 alle Jugendabteilungen des Effzeh durchlief.
Ralf Rangnick setzte sich mit Albert Alex telefonisch in Verbindung
Als Defensiv-Leistungsträger in der Jugend-Bundesliga machte er auf sich aufmerksam. Und bekam einen entscheiden Anruf. „Ralf Rangnick hat mich kontaktiert. Und wenn ein Anruf von Rangnick kommt, ich war kurz vor 18, wie sollte ich das ablehnen?“
Zwar hatte sich auch der FC um Alex bemüht, die Kölner kamen aber im Vergleich zur TSG Hoffenheim, mit der Rangnick 2009 die 1. Bundesliga aufmischte, zu spät. „Die Hoffenheimer hatten eine junge Mannschaft, sie haben zuvor schon die 2. Liga richtig auseinander genommen“, zeigte sich der Abwehrspieler von dem aufstrebenden Dorfverein beeindruckt.
Außerdem stand in Chinedu Obasi bei der TSG ein Nigerianer im Kader, zu dem Albert Alex aufschaute: „Es war mein Ziel, dass ich als Landsmann mit ihm zusammenspiele.“ Der Senegalese Demba Ba und der Ghanaer Isaac Vorsah waren weitere Argumente, die ihn nach Sinsheim zogen. Alex: „Als Deutsch-Afrikaner wollte ich unbedingt dabei sein.“
Verletzungen haben Albert Alex aus dem Rhythmus gebracht
Er war es auch. Albert Alex flog in der Vorbereitung mit nach Tirol ins Trainingslager, absolvierte einige Freundschaftsspiele an der Seite seiner Idole. Zu Saisonbeginn sollte er dann aber die zweite Mannschaft der TSG bei ihrer Mission, von der Ober- in die Regionalliga aufzusteigen, unterstützen.
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Seine Verletzungsmisere fing an. „Beim ersten Spiel, Markus Gisdol war der Trainer, hatte ich eine Platzwunde. Danach war ich vier, fünf Wochen raus.“ Albert Alex verlor seinen Rhythmus und gibt heute offen und ehrlich zu, dass die anderen es in seiner Abwesenheit gut gemacht hätten.
Gisdols Mannschaft habe gewonnen und gewonnen, er selbst sei nicht mehr wirklich zum Zuge gekommen. Zwei Jahre nach seiner Unterschrift lief der Vertrag mit Hoffenheim aus. Der Weg zum Profi sollte übers Ausland führen. „Ich hatte ein schönes Angebot aus der Türkei“, erzählt der Zweckeler Assistent, der vom dortigen Erstligisten Bursaspor umworben wurde. Nach einem Heimatbesuch in Nigeria im Sommer 2011 brachte Alex unglücklicherweise Malaria-Fieber mit. Der Deal platzte.
Albert Alex war zu Westfalenliga-Zeiten für den SV Zweckel aktiv
Auch der VfL Bochum hat bei Albert Alex mal angeklopft, seine damaligen Berater machten mit ihren Forderungen den Wechsel aber zunichte. „Was ich in meiner Karriere gelernt habe, werde ich, wenn ich mal einen Sohn habe, ihm sagen“, verspricht der 33-Jährige, dem der Hickhack um seine Person von damals immer noch ein bisschen schmerzt.
Wobei es auch etwas Gutes hatte. Albert Alex kam 2016 nach einigen anderen Stationen in der Oberliga zum SV Zweckel in die Westfalenliga, wo er seinen „großen Bruder“ kennengelernt hat. Wer das ist? Marc Bahl, seinerzeit Co-Trainer der Schwarz-Grünen. Alex erinnert sich: „Mit Marc habe ich mich sofort blind verstanden.“
Bis heute sind die beiden unzertrennlich. Da wunderte es auch nicht, dass der Nigerianer dem Ruf des Chefcoachs, der seit Herbst 2023 beim SV Zweckel tätig ist, sofort folgte. Bahl hatte Alex auch schon zur DJK Herten geholt: „Das ist einfach die Freundschaft, die Bruderliebe sozusagen.“
Albert Alex betont: „Bei mir gibt es keinen Platz für Traurigkeit“
Für diese Bruderliebe lässt Albert Alex zur Not wirklich alles stehen und liegen. „Wenn der Marc anruft, ist es egal, ob ich nachts am Schlafen bin. Sogar, wenn ich innige Momente mit meiner Frau habe, gehe ich an mein Handy dran“, sagt der „kleine Bruder“ scherzend und lacht drauf los. Ein Spaßvogel eben.
Nicht nur Marc Bahl war und ist ein wichtiger Grund für die zweite Liaison zwischen Alex und dem SVZ. „Man ist hier immer herzlich willkommen, es ist egal, welche Hautfarbe man trägt“, setzt er ein Statement. Von dem ehemaligen Rangnick-Schützling kann der Verein von der Dorstener Straße ja auch nur profitieren.
Er möchte von der Erfahrung, die er gesammelt hat, etwas an die junge Mannschaft des Bezirksligisten weitergeben. Und er bringt zudem immer wieder die richtige Stimmung ins Team: „Ich bin jemand, der immer positive Energie bringt, bei mir gibt es keinen Platz für Traurigkeit.“
Auch nicht für den geplatzten Traum, einmal mit Chinedu Obasi zusammen in der Bundesliga zu spielen.
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