Gladbeck. Wie soll es im Amateurfußball weitergehen? Soll die Saison ‘20/21 abgebrochen werden oder irgendwann fortgesetzt? Das sagen Gladbecker Trainer.

Eigentlich würde am nächsten Sonntag im Amateurfußball der 25. Spieltag über die Bühne gehen. In der Kreisliga A1 käme es beispielsweise auf dem Platz am Hartmannshof in Brauck zum (wahrscheinlichen) Spitzenspiel zwischen FSM Gladbeck und Eintracht Erle. Aber: Der Ball ruht bekanntlich weiter, ein Ende der Corona-bedingten Zwangspause ist nach wie vor nicht in Sicht.

Die WAZ hakte deshalb jetzt bei einigen in den Kreisligen tätigen Trainern nach, wie mit der Saison 2020/2021 verfahren werden soll und wie es weitergehen könnte. Das Stimmungsbild fällt recht eindeutig aus, die meisten Coaches sprechen sich nämlich für den Abbruch der Punkterunde aus.

Mike Theis spricht sich für die Fortsetzung der Saison aus

Mike Theis, Trainer des B-Ligisten SuS Schwarz-Blau Gladbeck, vertritt eine ganz klare Meinung. Er präferiert eine Fortsetzung der Saison und sagt kurz und knapp: „Weiterspielen.“ Für den Fall, dass es nicht weitergehen kann, erklärt er: „Oder man macht dann quasi eine Playoff-Auf- und Abstiegsrunde.“

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Karl Englich (SG Preußen Gladbeck/Kreisliga A1), Engin Canikli (FSM Gladbeck/Kreisliga A1), Andre Marcussen (Adler Ellinghorst/Kreisliga A1) und Dennis Wroblewski (Wacker Gladbeck/Kreisliga B1) sind sich einig. Sie sagen, dass die Saison abgebrochen werden soll.

Karl Englich wünscht sich einen Ligapokal für etwas bessere Corona-Zeiten

Karl Englich erklärt: „Es macht keinen Sinn mehr, die Saison zu Ende zu spielen. Wir müssten jetzt zweimal pro Woche spielen und die Wahrscheinlichkeit, dass es einen Corona-Fall gibt, ist leider auch gegeben und dann ist man erstmal wieder zwei Wochen raus.“

Im Gespräch mit dieser Zeitung macht der Übungsleiter von SG Preußen Gladbeck einen Vorschlag für etwas bessere Corona-Zeiten: „In anderen Bundesländern wird ein Pokal in den jeweiligen Ligen ausgespielt. Wenn dann ein Spiel mal ausfällt, dann ist das halt leider so, aber so hätte man, ab da, wo es erlaubt ist, einen kleinen Wettbewerbscharakter.“

Engin Canikli sieht Klubs mit finanziellen Problemen konfrontiert

Engin Canikli, der Trainer von FSM Gladbeck, sieht gerade mehr als seine Motivation schwinden. „Ich bin jetzt seit über zwei Jahren im Amt und habe keine Spielzeit zu Ende spielen können. Und auch, wenn die neue Saison dann im August startet, wird diese ja eh wieder abgebrochen, weil wir dann in der siebten Welle sind.“

Engin Canikli ist der Trainer des A-Ligisten FSM Gladbeck. Er sorgt sich um die Amateurvereine, die er mit finanziellen Problemen konfrontiert sieht.
Engin Canikli ist der Trainer des A-Ligisten FSM Gladbeck. Er sorgt sich um die Amateurvereine, die er mit finanziellen Problemen konfrontiert sieht. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Dabei sieht Canikli die Vereine vor allem mit finanziellen Problemen konfrontiert: „Uli Hoeneß hat letztens nach einem WM-Qualifikationsspiel ja vorgeschlagen, dass die Profivereine den Amateuren finanziell helfen sollten. Aber davon kann man doch nur träumen.“

Für Andre Marcussen ist ein Saisonabbruch unausweichlich

Die Profivereine seien, so Canikli, damit beschäftigt, unfähigen Spielern Millionen hinterherzuschmeißen. Als Beispiel führt er das abgeschlagene Bundesliga-Schlusslicht FC Schalke 04 an. „Eine Gelsekirchener Stadtauswahl“, sagt der FSM-Trainer, „zum Beispiel mit Spielern aus Hassel, Buer und Horst, würde in der Tabelle besser dastehen. Hauptsache, es werden acht neue Plätze für zig Millionen Euro gebaut, wo 50 Meter weiter bei Preußen Sutum nicht mal fließend Wasser im Verkaufscontainer ist.“

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Für Adler Ellinghorst wäre ein Saisonabbruch vor allem wegen des Kreispokals ärgerlich: „Wir hätten da Adler-Geschichte schreiben können, weil die Adler nach Erzählungen im Pokal nie weiter als in die zweite Runde gekommen ist“, erklärt Andre Marcussen, für den der Saisonabbruch aber ebenfalls unausweichlich ist: „Wir bräuchten ja erst einmal vier Wochen Vorlaufzeit, um wieder alle fit zu werden.“

Dennis Wroblewski schlägt vor, Saison im Sommer neu zu starten

Genau das sagt auch Dennis Wroblewski, der nun bald seit einem Jahr Trainer bei Wacker Gladbeck ist. Zudem sagt der Coach der Butendorfer: „Vielleicht könnte man, gegebenenfalls mit einem offiziellen Puffer, die Saison im Sommer neu starten.“