Essen. Bei den Moskitos Essen überragte die zweite Reihe beim Derbysieg gegen Duisburg. Wie wertvoll können Rinke, Weiß und Valasek in den Playoffs noch werden?

Auf der Suche nach den Hauptgründen für das frühe Ausscheiden der Moskitos Essen in den Playoffs im vergangenen Jahr führte eine Spur immer wieder zu dem fehlenden „Secondary Scoring“. Der EC Peiting stand der ersten Letten-Reihe damals auf den Schlittschuhen, ließ die Essener Stars nicht zur Entfaltung kommen.

Die große Lehre: In der neuen Saison sollte die Scoring-Kraft aus den hinteren Reihen unbedingt gesteigert werden, um nicht so leicht ausrechenbar zu sein, damit die Saison nicht schon wieder Anfang März beendet ist. Pünktlich zu den Playoffs in diesem Jahr scheinen die „Mücken“ endlich eine Lösung für dieses Problem gefunden zu haben. Sie hat drei Namen: Ralf Rinke, Daniel Weiß und Lukas Valasek.

Moskitos Essen: Zweite Reihe riss Zuschauer von den Sitzen

Beim 6:2-Derbysieg gegen die Füchse Duisburg zauberte die zweite Reihe im Mittelabschnitt traumhafte Kombinationen auf das Eis, riss die Fans auf der Tribüne mit ihren beiden Toren von den Sitzen. Dass die Letten Elvijs Biezais und Sandis Zolmanis erstmals seit fünf Spielen punktlos blieben? Fiel kaum jemandem auf.

Eishockey in Essen
Lukas Valasek hat endlich seinen Platz bei den Moskitos Essen gefunden. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Wir haben jetzt zwei erste Reihen“, erklärte Rinke, Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Seit dem 5:2-Heimsieg gegen die Hannover Indians vor zwei Wochen stürmt das Trio zusammen in einer Reihe: Rinke hat in jedem der jüngsten fünf Spiele einmal getroffen und mindestens einen weiteren Treffer vorbereitet, Weiß kommt in den letzten vier Partien auf drei Tore und sieben Assists. Valasek verbuchte in dieser Zeit „nur“ vier Scorerpunkte (drei Tore/ein Assist), hat aber trotzdem einen großen Anteil an den tollen Leistungen der Reihe.

Trainer Danny Albrecht bezeichnet ihn als „fehlendes Puzzleteil“ neben Rinke und Weiß: Als Förderlizenzspieler Lenny Boos vor knapp drei Wochen zum U19-Nationalmannschaftslehrgang reiste, rückte Valasek in den zweiten Block auf – und ist jetzt nicht mehr wegzudenken. Der Deutsch-Tscheche hatte in seinen ersten Monaten einen schweren Stand am Westbahnhof, blieb nach seinem Wechsel aus der DEL2 im Sommer lange hinter den hohen Erwartungen zurück.

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Vor dem Indians-Spiel verpasste Valasek vier Begegnungen nach einem Check gegen seinen Kopf. Inzwischen hat sich der 28-Jährige endlich zu der erhofften Verstärkung entwickelt. „Ich wusste, dass das mit Lukas gut funktionieren wird, weil er ein Rechtsschütze ist und in der Vergangenheit bewiesen hat, dass er einen geilen Scoring-Touch hat und geiles Hockey spielt – auch ein bisschen osteuropäisch“, erklärt Rinke.

Moskitos: Rinke und Weiß verstehen sich auch neben dem Eis blendend

Mit Daniel Weiß versteht er sich derweil schon seit dessen Verpflichtung blendend – nicht nur auf, sondern auch neben dem Eis. Die beiden spielten früher schon gegeneinander, haben jeweils einen älteren Bruder, fühlen sich beide in Berlin wohl und haben gemeinsame Freunde. Rinke und Weiß sind ähnliche Typen, ehrlich und geradeaus – das lassen sie auch ihre Gegenspieler auf dem Eis spüren und kommt bei den Fans gut an. Auch an Weiß waren die Erwartungen nach vier deutschen Meistertiteln mit den Eisbären Berlin groß, kurz nach seiner Verpflichtung sagte der DEL-Champion mit seiner direkten Art, dass ihn das aber „nicht juckt“.

Eishockey in Essen
Daniel Weiß entwickelte sich in den vergangenen Wochen zu einem absoluten Leistungsträger bei den Moskitos Essen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Nach mehrwöchiger Anlaufzeit hat er sich inzwischen zu einem unverzichtbaren Leistungsträger entwickelt, der dem Essener Spiel mit seiner Härte und Durchschlagskraft eine neue Note verleiht und sich von keinem Gegenspieler aus der Ruhe bringen lässt – schon gar nicht am Bullypunkt.

„Whidy ist in den vergangenen Wochen immer besser reingekommen. Das gibt auch Ralle Auftrieb, weil er eine Phase hatte, in der er nicht immer erfolgreich war“, erklärt Albrecht. „Jetzt schafft er es in jedem Spiel fast wieder, ein Tor zu machen.“ Rinke ist gemeinsam mit Zolmanis (beide 62 Punkte) statistisch der beste Moskitos-Scorer, hat die meisten Essener Tore bislang in dieser Saison geknipst (26).

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Moskitos Essen: Zweite Reihe mit großer Playoff-Erfahrung

Zusammen mit Weiß und Valasek kann der Torjäger in den Playoffs noch extrem wertvoll werden. Das Trio hat neben Alexej Dmitriev die größte Playoff-Erfahrung im Moskitos-Kader, jeweils schon in höheren Ligen gespielt und wird von der Körperlichkeit in der heißesten Saisonphase nicht überrascht sein – alles Faktoren, die dem jungen Essener Kader gegen Peiting im Vorjahr gefehlt hatten. Insgesamt haben die drei bereits 175 Playoff-Spiele in Deutschland in ihren Karrieren absolviert.

Albrecht will den Fokus nicht zu sehr auf Reihe zwei legen, Playoffs hätten ihre eigenen Regeln, manchmal würden sich auch andere Spieler nach der Hauptrunde noch einmal steigern. Festzuhalten bleibt aber: Knüpfen Ralf Rinke, Daniel Weiß und Lukas Valasek an die Form gegen Duisburg an, können sie den Druck von Biezais und Zolmanis nehmen und Spiele für die „Mücken“ in den Playoffs im Alleingang umbiegen.

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