Essen. Eishockey-Oberligist Moskitos bastelt fleißig an der Mannschaft für die neue Saison. Welche vier Baustellen es zu beseitigen gilt.
Das hatten sich die Moskitos Essen eigentlich ganz anders vorgestellt: Während die Konkurrenten in der Eishockey-Oberliga in den Playoff-Halbfinals ab Samstag um den Einzug ins Finale kämpfen, dürfen sich die Essener nach dem Ausscheiden bereits seit drei Wochen entspannt zurücklehnen und die neue Saison planen.
In welchen Reihen besteht Bedarf? Wo sind die Baustellen? Die Basis des 2024/25er-Kaders mit den Leistungsträgern der ersten Reihe steht bereits: Niklas Hane,Enrico Saccomani und die Letten Sandis Zolmanis und Elvijs Biezais spielen auch in der neuen Saison am Westbahnhof.
Erste Moskitos-Baustelle: Die Zukunft von Augstkalns
Hier liegt allerdings gleich die erste Baustelle: Was ist mit Edmunds Augstkalns? Der dritte Lette war in der abgelaufenen Saison der Leistungsträger in der Verteidigung, der Essener Abwehrchef. Seine Zukunft ist allerdings noch offen, weil der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) vor der abgelaufenen Spielzeit beschlossen hat, die Kontingentstellen zur neuen Saison wieder auf zwei zu reduzieren – entgegen der Vorstellungen vieler Vereine, die gerne weiterhin mit drei Ausländern spielen würden.
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Der Druck auf den Verband wächst. Zumal sich die Moskitos mit Augstkalns prinzipiell einig sind über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit: Essen will den Verteidiger behalten, Augstkalns würde gerne weiterhin am Westbahnhof spielen. Ausgang offen. „Ich glaube, dass wir uns einig sind, dass wenn wir mit drei Ausländern spielen dürfen, Edmunds unser Dritter sein sollte“, sagt Moskitos-Trainer Danny Albrecht.
„Wir sind da aber natürlich vom DEB abhängig und müssen abwarten.“ Er sieht der Entscheidung zuversichtlich entgegen, könnte aber auch Augstkalns verstehen, wenn dieser sich nach einer Alternative umschauen sollte. Die Frage, ob zwei oder drei, beeinflusst zwangsläufig auch den Transfermarkt – und lähmt ihn.
Zweite Moskitos-Baustelle: Mehr Erfahrung in der Verteidigung
Unabhängig davon, ob Augstkalns bleibt, sind die „Mücken“ in der Abwehr auf der Suche nach mehr Erfahrung und Körperlichkeit: Hinter dem Letten und Niklas Hane fiel die Qualität in der Verteidigung schnell ab, waren die Moskitos eher durchschnittlich besetzt. Niklas Heyer, Michael Gottwald und René Behrens werden sich in der neuen Saison nicht mehr das Moskitos-Trikot überstreifen.
„Ich denke, von den Verteidigern geht der größte Punkt aus: Dass wir ein bisschen physischer, größer und vielleicht auch ein bisschen erfahrener werden“, erklärt Albrecht. Ein bis zwei Abwehrchefs brauchen die „Mücken“, viel Bewegung ist aber noch nicht auf dem Markt, die Klubs warten ab. Wenn nur zwei Ausländer erlaubt sind, dürften die Preise für Verteidiger steigen.
„Ich glaube, dass die Preise am Ende aber noch einmal ein bisschen sinken könnten“, sagt Albrecht. „Da brauche ich in diesem Jahr ein bisschen Geduld. Das ist zwar nicht mein Lieblingswort bei der Kaderplanung, aber wir brauchen definitiv mehr Erfahrung und Leadership hinten.“ Nur knapp 23 Jahre waren Essens Verteidiger in der abgelaufenen Saison alt, im Angriff war der Durchschnitt mit fast 26 Jahren etwas höher – und damit zur nächsten Baustelle.
Dritte Moskitos-Baustelle: „Secondary Scoring“ steigern
Im Sturm herrscht schon etwas mehr Klarheit: Die erste Reihe steht bekanntlich, nach Informationen dieser Redaktion wird sich auch in Reihe drei nichts verändern. Ein großes Fragezeichen steht allerdings hinter dem zweiten Block. Fest steht: Das „Secondary Scoring“ – die Torbeteiligungen aus den hinteren Reihen – soll erhöht werden. Zu häufig waren die „Mücken“ in der abgelaufenen Saison von ihrer ersten Reihe abhängig.
„Ich brauche jemanden, der weiß, wo das Tor steht, jemanden, der gut am Bullypunkt ist, und einen klassischen Spielmachertypen – das wäre mein Wunsch“, meint Albrecht. „Wichtig ist, dass der Center steht. Alles andere darüber hinaus können wir dann dazu bauen.“ Dennis Reimer hat den Verein verlassen, bei Ryan Del Monte (20) und Alexander Komov (22), die beide zweifelsohne ein großes Potenzial besitzen, ist die Lage noch unklar.
Beide Spieler würden wohl gerne in Essen bleiben, Albrecht würde den Angreifern aber auch den Sprung in eine höhere Liga ermöglichen, sofern sich die Gelegenheit bietet. „Ich bin Ausbilder. Das bedeutet auch, gewisse Jungs den nächsten Schritt machen zu lassen“, erklärt Albrecht. „Beide müssen gucken, ob sie die Möglichkeit dazu haben.“ Einen Platz bei den Moskitos hätten Komov und Del Monte, allerdings haben beide auch Träume und Ziele, so der Coach. „Das gilt es jetzt, irgendwo für beide Seiten in Einklang zu bringen.“
Ob und wenn ja in welcher Rolle Routinier Alexej Dmitriev den Moskitos erhalten bleibt, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Mit seiner Erfahrung könnte der 38-Jährige weiterhin ein wichtiger Faktor sein – allerdings nur in den hinteren Reihen und müsste wohl beim Gehalt eine Kürzung in Kauf nehmen. „Ich glaube, Dima würde gerne noch ein Jahr dranhängen. Ich glaube aber gleichzeitig, dass nur Eishockey für Dima schwierig werden würde“, meint Albrecht.
Vierte Moskitos-Baustelle: Die Torhüter-Position
Ebenfalls noch offen ist die Situation auf der Torwart-Position. Nach dem Abgang von Stammtorhüter Bastian Flott-Kucis besteht hier zweifelsohne Bedarf. Ob die Moskitos erneut mit einer klaren Nummer eins oder mit zwei Torhütern auf einem Niveau in die Saison gehen, kann Albrecht noch nicht beantworten.
Die Zukunft der Backups Leon Hümer und Justus Roth hängt auch von einer Fortsetzung der Kooperationen mit der Düsseldorfer EG und den Krefeld Pinguinen ab. „Wir werden gucken, was die Kooperationen jetzt ergeben. Da könnte es vielleicht auch Veränderungen geben.“
Moskitos: Kader-Übersicht 2024/25 – das ist der Stand
Tor: -
Verteidigung: Niklas Hane.
Angriff: Sandis Zolmanis, Elvijs Biezais, Enrico Saccomani.
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