Rom/Berlin . Vor allem die Superserie gegen Lieblingsgegner Deutschland macht die Italiener selbstbewusst: Seit fast 20 Jahren nicht mehr gegen die DFB-Elf verloren, der fünfte WM-Titel scheint machbar. Dafür setzt Italien auf seine Routiniers und einen wankelmütigen Stürmerstar.

Bei zwei großen Turnieren in den vergangenen Jahren waren sie Endstation für Deutschland: Gegen Italien scheiterte die DFB-Elf sowohl bei der WM 2006 als auch bei der EM 2012. Seit fast 20 Jahren hat die Squadra Azzurra nicht mehr gegen Deutschland verloren. Das 1:1 im letzten Testspiel im November ließ die Brust des Teams von Trainer Cesare Prandelli noch breiter werden: Der fünfte WM-Titel im kommenden Jahr in Brasilien scheint machbar. "Wir können bei der WM das Undenkbare schaffen", urteilte Prandelli.

Vor einem möglichen Aufeinandertreffen mit Deutschland bei der WM haben die Azzurri daher keine Angst. Italien verspielte zwar durch zwei Unentschieden zum Ende der WM-Qualifikation eine bessere Ausgangsposition und findet sich nur in Lostopf zwei wieder, doch die Italiener glauben selbstbewusst an ihre Stärke. "Bei der WM will ich ein Team, das bis zum Schluss alles riskiert", tönte Prandelli, über den es mehrfach Gerüchte gab, er werde nach dem Turnier zurücktreten.

Erst eine WM verpassten die stolzen Südeuropäer bislang, als sie sich 1958 nicht für das Turnier in Schweden qualifizieren konnten. Viermal holten die Azzurri, die für ihre taktische Cleverness und Disziplin bekannt sind, schon den Weltmeistertitel, zuletzt 2006 in Deutschland. Nach dem enttäuschenden Turnier in Südafrika 2010, bei dem schon in der Vorrunde Schluss war, schaffte der damals neue Trainer Prandelli mit dem Nationalteam die Wende, erreichte bei der EM 2012 das Finale, wo die Squadra Azzurra an Spanien scheiterte.

Italien auch abhängig von Balotellis Launen

Dennoch verändert sich das Gesicht der Mannschaft nur langsam, die größten Stützen des eingespielten Teams sind die Routiniers Gianluigi Buffon (35 Jahre) und Andrea Pirlo (34). Abhängig ist Italien zudem von den Launen seines Toptorjägers Mario Balotelli. Der für seine Eskapaden bekannte Stürmer ist nach seinen zwei Treffern gegen Deutschland im EM-Halbfinale 2012 der Alptraum der DFB-Elf, schwankt jedoch regelmäßig zwischen Genie und Wahnsinn. (dpa)