Amsterdam/Berlin. Die Niederländer reisen als Vize-Weltmeister an den Zuckerhut, zu den Topfavoriten zählen sie dieses Mal aber nicht. Bondscoach Louis van Gaal wird die Zeit auf der großen Bühne dennoch genießen. Für ihn erfüllt sich ein Lebenstraum.

Im zweiten Anlauf hat es Louis van Gaal dann doch noch geschafft. Zwölf Jahre nach dem schmachvollen Scheitern in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea führte der ehemalige Trainer von Bayern München die Niederlande zur WM nach Brasilien - und das auf eindrucksvolle Art und Weise. Wie Deutschland blieb auch das Oranje-Team in der Ausscheidung ohne Niederlage, leistete sich lediglich beim 2:2 in Estland einen Punktverlust. Gewohnt selbstbewusst macht sich van Gaal deshalb auf den Weg nach Brasilien. "Das ist erst der Anfang", tönte der General nach der erfolgreichen Qualifikation.

Doch trotz des souveränen Durchmarsches fehlen die Niederländer, wenn es darum geht, die Favoriten für das Fußball-Festival am Zuckerhut aufzuzählen. Dabei ist es van Gaal nach der frustrierenden Europameisterschaft in Polen und der Ukraine 2012 gelungen, einen Umbruch zu vollziehen. Zwar sind die Stars wie Robin van Persie, Arjen Robben und Rafael van der Vaart immer noch dieselben, doch so mancher Routinier muss um seinen Platz im WM-Kader bangen.

So fehlte Wesley Sneijder, bei der Vize-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika noch der unumstrittene Kopf der Mannschaft, während der Qualifikation einige Male im Kader. Van Gaal warf dem Spielmacher mangelnde Fitness vor, erst in den letzten Spielen stand Sneijder wieder im Aufgebot. In Adam Maher (20), Stefan de Vrij (21) oder Bruno Martins (21) rückten stattdessen einige Youngster aus der heimischen Ehrendivision in den Fokus.

Van Gaal hört nach der WM als Bondscoach auf

Dennoch verbindet van Gaal mit den Stars der Goldenen Generation eine Sache ganz besonders: Für beide Seiten ist es wohl die letzte Chance, Weltmeister zu werden. Van Gaal wird das Amt des Bondscoaches nach dem Turnier aufgeben, bei Robben und Co. ist es zumindest unsicher, ob sie 2018 in Russland noch dabei sind. Deshalb wird mit den Holländern auch in Brasilien zu rechnen sein. (dpa)