Santiago de Chile. Bei der WM in Südafrika war Chile eine der großen Überraschungen. Damals hatte keiner “La Roja“ so richtig auf der Rechnung. Inzwischen sind die Südamerikaner eine feste Größe im Weltfußball. Und Alexis Sánchez oder Arturo Vidal sind längst Stars bei Top-Clubs.
Chile hat bei der Fußball-WM Großes vor: Die Südamerikaner strotzen vor Selbstbewusstsein und träumen vor ihrer neunten Teilnahme gar vom ersten Titel-Triumph. Stürmerstar Alexis Sánchez tönte: "Ich will Weltmeister werden." Mittelfeldmann Arturo Vidal fühlt, "dass wir um die WM kämpfen können". Defensivspezialist Gary Medel versicherte: "Wir können Großes erreichen."
In Südafrika sorgte Chile mit seinem revolutionären 3-3-3-1-System nicht nur für die einzig interessante taktische Neuerung. Das Team des damaligen Trainers Marcelo Bielsa überzeugte vielmehr durch couragierten und meist ansehnlichen Offensivfußball. Im Achtelfinale erwies sich Brasilien dann erwartungsgemäß als eine Nummer zu groß.
Inzwischen hat sich "La Roja" unter ihrem neuen Coach Jorge Sampaoli spielerisch noch weiter entwickelt. Die in Südafrika überwiegend jungen Leistungsträger stehen längst größtenteils bei europäischen Spitzenclubs unter Vertrag und gehören dort zum Stammpersonal.
Sánchez konnte sich beim FC Barcelona trotz hochkarätiger Konkurrenz wie Messi, Neymar oder Pedro etablieren und feierte erst kürzlich seinen 100. Einsatz im katalanischen Kult-Ensemble. Der frühere Leverkusen-Profi Vidal ist bei Juventus Turin ein Eckpfeiler. Der bissige und unermüdliche Kämpfer Medel zeigt seine Tugenden nach seinem Wechsel vom FC Sevilla nun bei Cardiff City. Aber auch andere Stammkräfte wie Torhüter Claudio Bravo, Matías Fernández, Jorge Valdivia oder Jean Beausejour spielen längst im lukrativen Ausland.
Dritter Platz bislang bestes WM-Resultat
Angesichts der individuellen Klasse und der mannschaftlichen Qualitäten ist Chile wieder eine ähnlich gute Rolle wie 2010 zuzutrauen. Aber der Traum vom ersten Titel-Triumph erscheint unrealistisch. Selbst ein dritter Rang wie bei der Heim-WM 1962, die bislang beste Turnierplatzierung, wäre ein kleines Wunder. (dpa)