Adge. Andre Greipel hat mit einem Kraftakt seinen dritten Etappensieg bei der 99. Tour de France eingefahren. Der 29 Jahre alte Cottbuser siegte in einem packenden Sprintfinale.
Andre Greipel hat am französischen Nationalfeiertag für die nächste deutsche Sprintparty gesorgt und mit einem Kraftakt seinen dritten Etappensieg bei der 99. Tour de France eingefahren. Der 29 Jahre alte Cottbuser siegte in einem packenden Finale nach 226 km in Cap d'Adge hauchdünn vor dem Slowaken Peter Sagan und nahm damit Revanche für die knappe Niederlage in Metz, als sich der Youngster vor dem sturzgeschwächten Greipel seinen dritten Tageserfolg gesichert hatte.
'Ich bin überglücklich, das ist ein großer Tag', sagte der nach seinen Stürzen auf der 6. Etappe immer noch bandagierte Greipel, der in den illustren Kreis der deutschen Radprofis aufrückt, die mindestens drei Etappen bei einer einzigen Frankreich-Rundfahrt gewonnen haben: Vor dem Lotto-Profi war dies nur Rudi Altig (3/1962, 3/1996), Dietrich Thurau (5/1977), Erik Zabel (3/1997, 3/2001) und Jan Ullrich (3/1998) gelungen. Greipel hatte in der ersten Tour-Woche den Doppelschlag in Rouen und Saint-Quentin geschafft.
Greipel kämpfte sich mit seinem Team wieder heran
Wie erwartet hatte der Mont Saint-Clair, ein nur 159 m hoher, aber bis zu brutale 20 Prozent steilen Anstieg rund 25 km vor dem Ziel im Badeort am Mittelmeer, das Feld explodieren lassen. Während Sagan (Liquigas) mit den Klassement-Favoriten um den Gesamtführenden Bradley Wiggins (Sky) über die Kuppe zog, musste Greipel wie Weltmeister Mark Cavendish (Sky) zunächst abreißen lassen. Im Gegensatz zu Cavendish, der chancenlos zurückfiel, kam Greipel aber dank des abermals starken Lotto-Zuges wieder an die Spitze zurück.
Im Finale zog Wiggins, der in der Gesamwertung weiter 2:05 Minuten vor seinem Teamkollegen und Landsmann Christopher Froome liegt, persönlich den Sprint für den Norweger Edvald Boasson Hagen an, Sagan klebte an Greipels Hinterrad. Die Attacke des Slowaken ging aber ganz knapp ins Leere - die Zielgerade hätte wohl keinen Meter länger sein dürfen.
Bei Temperaturen um 30 Grad hatte sich schon wenige Kilometer nach dem Start in Saint-Paul-Trois-Chateaux eine siebenköpfige Spitzengruppe gebildet, darunter mit Jimmy Engoulvent (Saur), Maxime Bouet (ag2r), Matthieu Ladagnous (FDJ und Samuel Dumoulin (Cofidis) vier Franzosen, die am Nationalfeiertag von hunderttausenden Zuschauern am Straßenrand frenetisch bejubelt wurden.
Winokurow kurz vorm Ziel abgefangen
Der Traum vom bedeutenden Heimerfolg platzte aber frühzeitig: 60 km vor dem Ziel trat der Däne Michael Morkov (Saxo Bank) an und sprengte damit die Spitzengruppe. Morkov, der zu Tour-Beginn das Bergtrikot getragen hatte, wurde aber am Anstieg zum Mont Saint-Clair geschluckt.
Auf der giftigen Kletterpartie attackierte Titelverteidiger Cadel Evans, Bradley Wiggins blieb aber wachsam und ging gemeinsam mit dem Australier auf die Anfahrt. Auf den windigen letzten Kilometern entlang der Mittelmeerküste versuchte Altstar Alexander Winokurow (Kasachstan/Astana) mit dem Schweizer Michael Albasini (GreenEdge) sein Glück. Das Duo fuhr knapp 25 Sekunden auf die Verfolger heraus, wurde aber zwei Kilometer vor dem Ziel gestellt.
Am Sonntag werden die Sprinter nichts zu bestellen haben. Die 191 km zwischen Limoux und Foix geben mit zwei Anstiegen der 1. Kategorie einen Vorgeschmack auf die Pyrenäen. (sid)