Macon. . Bei der 99. Tour de France gibt es den ersten Doping-Verdachtsfall. Die französische Polizei nimmt nach einer Razzia im Hotel den Cofidis-Fahrer Remy di Gregorio aus Frankreich fest. Zwei weitere Personen werden festgenommen.

Der erste Dopingskandal erschüttert die 99. Tour de France: Am Morgen des Ruhetags hat die französische Polizei im Mannschaftshotel des Teams Cofidis eine Razzia durchgeführt und den Kletterspezialisten Remy di Gregorio festgenommen. Dieser soll per Telefon-Überwachung auf frischer Tag dabei erwischt worden sein, Doping-Lieferungen zu organisieren. Der 26-Jährige wurde mit sofortiger Wirkung suspendiert.

"Wir haben erfahren, dass einer unserer Tour-Fahrer womöglich versucht hat, an Dopingmittel zu gelangen, um seine Leistung zu steigern. Derzeit haben wir aber noch sehr wenig Informationen über den Fall", gab Cofidis um Teamchef Yvon Sanquer am Dienstag im Mercure-Hotel in Bourg-en-Bresse bekannt, wo örtliche Polizisten und Gendarmen der Behörde gegen Umweltschäden und für öffentliche Gesundheit OCLAESP am frühen Morgen für die böse Überraschung gesorgt hatten.

"Der Verdacht gegen den Fahrer Remy di Gregorio lässt uns keine andere Wahl, als die strengstmöglichen Sanktionen auszusprechen", teilte Cofidis mit, "sollten sich die Anschuldigungen bewahrheiten, wird di Gregory mit sofortiger Wirkung entlassen, im Einklang mit seinem Vertrag und dem Ethik-Code unseres Teams."

Di Gregorio kam vom Team Astana

Veranlasst wurde die Festnahme durch den Richter Annaick Le Goff in di Gregorios Heimatstadt Marseille, wo seit 2011 gegen den Profi ermittelt wird. Damals fuhr die Gregorio noch für das kasachische Astana-Team, das von der Tour de France 2007 ausgeschlossen wurde, nachdem Kapitän Alexander Winokurow Blutdoping nachgewiesen worden war.

Im südfranzösischen Marseille waren am Morgen zeitgleich mit dem Cofidis-Profi zwei Männer festgenommen worden, die zwecks Doping-Geschäften im Kontakt zu di Gregorio gestanden haben sollen.

Di Gregorio lag bei der laufenden Frankreich-Rundfahrt auf dem 35. Gesamtplatz mit mehr als 18 Minuten Rückstand auf den Führenden Bradley Wiggins. Im Vorjahr hatte er mit einem Etappensieg bei der Fernfahrt Paris-Nizza seinen bislang größten Triumph gefeiert.

Cofidis schon in mehrere Skandale verwickelt

Für Cofidis, das seit 1997 im Radsport-Zirkus unterwegs ist und damit zu den ältesten existierenden Teams gehört, ist es nicht der erste Dopingskandal. 2004 wurden mehrere Fahrer, darunter der schottische Zeitfahrstar David Millar, der Manipulation überführt und gesperrt. Daraufhin krempelte der Rennstall sein Management völlig um. Nur drei Jahre später wurde der Italiener Cristian Moreni bei der Tour positiv auf Testosteron getestet, das Team zog sich daraufhin von der Frankreich-Rundfahrt zurück.

Teamchef Yvon Sanquer, der erst vier Tage vor dem Tour-Start Eric Boyer abgelöst hatte, tat am Dienstag alles, um den unausweichlichen Imageschaden klein zu halten: "Wir sagen es laut und deutlich - niemand, der betrügt, hat einen Platz bei Cofidis", hieß es in der Verlautbarung des Teams.

Die Frankreich-Rundfahrt will das Team fortsetzen: "Was auch immer passiert ist, die Einzelfall sollte nicht unsere weitere Tour-Teilnahme in Frage stellen oder Fahrer bestrafen, die sich absolut nichts zu Schulden haben kommen lassen." (sid)