Hamm. „Ich möchte keine Partei unterstützen, die Vielfalt als Problem sieht“, sagt Martina Klöcker. Was die NRW-Lehrerin sich von der Wahl erhofft.
Vier Menschen, vier Berufe, vier verschiedene Lebenswelten: Wir haben Bürgerinnen und Bürger an Rhein und Ruhr gefragt, was sie kurz vor der Bundestagswahl bewegt. Martina Klöcker ist Hauptschullehrerin in Hamm und aktiv im Verband Bildung und Erziehung (VBE). „Ich möchte keine Partei unterstützen, die Vielfalt als Problem sieht“, sagt die 48-Jährige. Lesen Sie hier ihr Protokoll:
„Die anstehende Wahl ist für mich die bisher wichtigste, aber auch die schwierigste. Ich war lange unentschlossen, welcher Partei ich meine Stimme geben soll. Deshalb habe ich die Wahlprogramme genau gelesen. Als Lehrerin habe ich dabei vor allem auf die Ziele in der Bildungspolitik geachtet.
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Klar sollte sein, dass Schulen mehr finanzielle Unterstützung brauchen, um zum Beispiel die Digitalisierung voranzubringen oder den bald geltenden Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz umzusetzen. Es braucht eine starke Verantwortungsgemeinschaft von Bund, Land und Kommune.
„Es ist unser Recht als Gesellschaft, vielfältig zu sein“
Wir haben in unseren Klassen eine große Vielfalt, die bereichernd, spannend und auch herausfordernd ist. Wir brauchen mit Sicherheit noch mehr Ansätze und Projekte, um dem gerecht zu werden. Aber es ist unser Recht als Gesellschaft, vielfältig zu sein. Ich möchte keine Partei unterstützen, die das grundsätzlich als Problem sieht.
Natürlich bietet der Lehrplan auch Raum Themen aufzugreifen, die Schülerinnen und Schüler umtreiben. Der Klimawandel spielt bei vielen Jugendlichen eine große Rolle. Ich erwarte von der neuen Regierung, dass sie diese Herausforderung in den Fokus nimmt und zum Beispiel umweltfreundliche, neue Technologien unterstützt.
Was bewegt Sie kurz vor der Wahl? Weitere Protokolle lesen Sie hier:
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Ein weiteres Thema, das die jungen Menschen an unserer Schule bewegt, ist ihre Rente. ,Wieso sollte ich überhaupt arbeiten, wenn das Geld im Alter doch eh nicht reichen wird?‘ Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Die Politik muss Antworten für die junge Generation finden.
Ich hoffe sehr, dass der neuen Bundesregierung klar ist, dass man Kompromisse eingehen muss. Ich erwarte, dass sich die Parteien nach der Wahl zusammensetzen und sich nicht in Konflikten verrennen. Damit ist keinem geholfen. So viel jetzt kurz vor der Wahl auch kritisiert werden mag, sollten wir uns immer wieder bewusst machen: Wir leben in einem tollen, sicheren Land. Wir haben die Möglichkeiten und die Fähigkeiten, Probleme anzugehen. Das sollten wir tun.“
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