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US-Spezialeinheiten haben El-Kaida-Chef Osama bin Laden getötet - und viele Amerikaner feiern. So kommentieren New York Times, Washington Post und amerikanische Boulevard-Blätter die Nachricht vom Tod des Terroristen.
„Bin Laden ist tot“: Die New York Times konzentriert sich auf das Wesentliche. „Nach Obamas Angaben ist der El-Kaida-Führer von US-Truppen getötet worden“, steht in der Unterzeile. Emotional sind die Fotos, die das Nachrichten-Haus auf seiner Homepage unter die Überschrift stellt. Etwa die Reihe von Feuerwehrmännern in voller Montur auf dem Times Square: Auf ihren Jacken steht F.D.N.Y, Fire Department of New York - eine Abkürzung, die nach dem 11. September 2001 praktisch synonym für Heldentum begriffen wurde. Über ihren Köpfen läuft ein Nachrichten-Ticker: „El Kaidas Osama bin Laden ist tot“ – und einer der Männer reißt im Jubel die Arme hoch.
„Das meistgesuchte Gesicht des Terrorismus“ ist der Nachruf in der New York Times überschrieben: „Mit den Angriffen auf das World Trade Center und das Pentagon am 11. September 2001 ist Bin Laden in ein Reich des Bösen erhoben worden, das in der amerikanischen Vorstellung einmal Diktatoren wie Hitler und Stalin vorbehalten war.“
„Willkommener Meilenstein“ für die Familien der Toten vom 11. September
Die Washington Post titelt „Osama bin Laden getötet - ,Der Gerechtigkeit ist Genüge getan worden’“. Damit zitiert sie aus der Ansprache von Präsident Barack Obama. Obama hatte sich kurz vor Mitternacht Ortszeit an die Nation gewandt: Seine Erklärung habe Feiern in diesem Land ausgelöst, das weiter die Narben der Anschläge am 11. September trage, und so einen seltenen Moment der Einheit hervorgerufen – in dieser Zeit, die von tiefen Zerwürfnissen über viele innen- und außenpolitische Themen gekennzeichnet sei.
Osama bin Laden ist tot
„Die Vereinigten Staaten bringen das Monster in Pakistan zur Strecke“ schreibt das Boulevard-Blatt New York Post, und hat mit New Yorks Polizeipräsident Ray Kelly gesprochen: Bin Ladens Tod durch den Einsatz der Spezialkräfte sei ein „willkommener Meilenstein“ für die Familien und Freunde derer, die am 11. September 2001 gestorben seien.
Erleichterung, kein Triumph
„Der Gerechtigkeit ist Genüge getan worden“, meinen auch die New York Daily News mit dem Präsidenten. Und zitieren den Bürgermeister der Metropole, Michael Bloomberg: „Die New Yorker haven fast zehn Jahre auf diese Nachricht gewartet. Ich hoffe, dass sie für diejenigen, die ihre Angehörigen am 11. September verloren haben, so etwas wie einen Abschluss und auch Trost bringt.“
Die Zeitschrift The New Yorker spielt in ihrer Überschrift auf der Homepage mit der Namensähnlichkeit, die schon viele Journalisten hat stolpern lassen - und wegen der Obama in den Anfängen seiner politischen Karriere : „Obama und Osama“ ist die Analyse überschreiben, in der der Autor danach fragt, was der Tod bin Ladens für die Vereinigten Staaten und deren Präsidenten bedeutet: Obama habe in seiner Ansprache zu Recht Triumph vermieden, Erleichterung, ja„nationale Erleichterung“ sei aber unverkennbar gewesen.