Washington. . Auf diese Nachricht hat Amerika gewartet, fast zehn lange Jahre. Osama bin Laden, das Gesicht des globalen Terrorismus und der Kopf hinter den Anschlägen des 11. September, ist tot.

Barack Obama ließ es sich nicht nehmen, der Nation diese Nachricht selbst zu überbringen, ungeachtet der späten Stunde an der US-Ostküste. „Die Gerechtigkeit hat gesiegt“, sagte der Präsident in nüchternem Ton. Die Nachricht versetzte Amerika in Euphorie. Hunderte Nachtschwärmer versammelten sich noch während der Rede Obamas vor dem Weißen Haus, schwenkten Fahnen, feierten die Nachricht mit frenetischem Applaus und sangen voller Inbrunst die Nationalhymne.

Für Amerika ein Triumph

Obama hat nun zu Ende bringen können, was sein Vorgänger George W. Bush Amerikas Terrorismus-Bekämpfern unmittelbar nach den Anschlägen des 11. September 2001 als oberste Priorität aufgegeben hatte: Osama bin Laden „tot oder lebendig“ zu fangen. Für Amerika ist der Tod bin Ladens ein Triumph. Dieser Moment wird sich im Gedächtnis des Landes ähnlich einbrennen wie die Anschläge des 11. September. Endlich, endlich ist es gelungen, den Terrorpaten zur Strecke zu bringen, dem die USA längst nicht nur die Anschläge des 11. September zur Last legen.

Seit 1999 stand der Saudi auf der Fahndungsliste des FBI ganz oben. Genugtuung wird Amerika vor allem auch darüber empfinden, dass die eigenen Truppen bin Laden in einer offenbar dramatischgen Schießerei am Ende zur Strecke brachten. Obama sprach von einem „tapferen Einsatz“. Er selbst gab den Befehl zuzuschlagen.

Terrorwarnstufe angehoben

Osama bin Laden ist tot

Er war der meistgesuchte und wohl gefürchtetste Terrorist der Welt - jetzt ist Osama bin Laden tot.
Er war der meistgesuchte und wohl gefürchtetste Terrorist der Welt - jetzt ist Osama bin Laden tot. © AP
US-Präsident Barack Obama bestätigte in der Nacht zu Montag in einer TV-Ansprache, ...
US-Präsident Barack Obama bestätigte in der Nacht zu Montag in einer TV-Ansprache, ... © AP
... dass der Chef des Terrornetzwerks El Kaida bei einem Feuergefecht in Pakistan von einem US-Kommando getötet wurde. Eine DNA-Analyse habe die Identität des Toten bestätigt. Über das Internet machte ein verstörendes Foto die Runde, ...
... dass der Chef des Terrornetzwerks El Kaida bei einem Feuergefecht in Pakistan von einem US-Kommando getötet wurde. Eine DNA-Analyse habe die Identität des Toten bestätigt. Über das Internet machte ein verstörendes Foto die Runde, ... © AP
... das den Terroristenführer zeigen sollte. Bei dem Foto ...
... das den Terroristenführer zeigen sollte. Bei dem Foto ... © AFP
... handelte es sich jedoch um eine Fälschung, die bereits im Jahr 2009 im Internet kursierte.
... handelte es sich jedoch um eine Fälschung, die bereits im Jahr 2009 im Internet kursierte. © AP
"Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan", sagte der US-Präsident. Er selbst, so Obama, habe den geheimen Einsatz angeordnet. © REUTERS
Die Nachricht vom Tod des Terroristen markiert das Ende einer Jagd, die nahezu zehn Jahre lang angedauert hat.
Die Nachricht vom Tod des Terroristen markiert das Ende einer Jagd, die nahezu zehn Jahre lang angedauert hat. © AP
Der Terrorist Bin Laden ...
Der Terrorist Bin Laden ... © AP
... wird von den USA für die Terroranschläge vom 11. September 2001 verantwortlich gemacht. Bei den gezielten Flugzeugabstürzen ...
... wird von den USA für die Terroranschläge vom 11. September 2001 verantwortlich gemacht. Bei den gezielten Flugzeugabstürzen ... © Reuters
... auf das World Trade Center in New York ...
... auf das World Trade Center in New York ... © Reuters
... und das Pentagon starben mehr als 3000 Menschen.
... und das Pentagon starben mehr als 3000 Menschen. © Reuters
Seit dem stand Bin Laden auf der
Seit dem stand Bin Laden auf der "Most Wanted"-Liste des FBI ganz oben. 50 Millionen Dollar hatten die USA für Hinweise ausgesetzt, die zu seiner Ergreifung führen. Doch aus dem Nichts ... © Reuters
... meldete sich der Islamisten-Führer immer wieder in Video- oder Tonbandbotschaften zu Wort ...
... meldete sich der Islamisten-Führer immer wieder in Video- oder Tonbandbotschaften zu Wort ... © REUTERS
... und verhöhnte seine Verfolger.
... und verhöhnte seine Verfolger. © REUTERS
Als zwölftes von mehr als 50 Kindern eines reichen saudiarabischen Bauunternehmers wurde Bin Laden vermutlich im Jahr 1957 in Riad geboren.
Als zwölftes von mehr als 50 Kindern eines reichen saudiarabischen Bauunternehmers wurde Bin Laden vermutlich im Jahr 1957 in Riad geboren. © AP
Ein Jahr vor Ende der sowjetischen Invasion in Afghanistan 1989 begann Bin Laden mithilfe von Gefolgsleuten mit dem Aufbau des Netzwerks
Ein Jahr vor Ende der sowjetischen Invasion in Afghanistan 1989 begann Bin Laden mithilfe von Gefolgsleuten mit dem Aufbau des Netzwerks "El Kaida" ("Das Fundament"). © AP
"Er war ein junger Mann, der sich enthusiastisch für den heiligen Krieg einsetzte", beschrieb ihn der saudiarabische Ex-Geheimdienstchef Prinz Turki el Feisal in einem Fernsehinterview. "Er sprach wenig und erhob nie seine Stimme. Kurzum, er war ein netter Kerl." © AP
Als 1991 eine internationale Koalition unter Führung der USA den Krieg gegen Irak führte, erklärte er Washington den
Als 1991 eine internationale Koalition unter Führung der USA den Krieg gegen Irak führte, erklärte er Washington den "Dschihad", den religiös motivierten Krieg. © AFP
Die Neuigkeit, dass Bin Laden tot ist, ging in kurzer Zeit rund um die Welt. In Neu Delhi brannten Plakate mit seinem Konterfei, ...
Die Neuigkeit, dass Bin Laden tot ist, ging in kurzer Zeit rund um die Welt. In Neu Delhi brannten Plakate mit seinem Konterfei, ... © AFP
... vor dem Weißen Haus in Washington versammelten sich jubelnde Amerikaner.
... vor dem Weißen Haus in Washington versammelten sich jubelnde Amerikaner. © AP
Sie feierten das erfolgreiche Ende der Suche nach dem Top-Terroristen.
Sie feierten das erfolgreiche Ende der Suche nach dem Top-Terroristen. © AFP
Der frühere US-Präsident George W. Bush sprach von einem
Der frühere US-Präsident George W. Bush sprach von einem "Sieg für Amerika". © REUTERS
In die Erleichterung mischt sich aber auch Sorge um mögliche Terror-Reaktionen von Bin Ladens Anhängern.
In die Erleichterung mischt sich aber auch Sorge um mögliche Terror-Reaktionen von Bin Ladens Anhängern. © AP
Die USA warnten ihre im Ausland befindlichen Staatsangehörigen vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen  versetzten ihre Botschaften weltweit in Alarmbereitschaft.
Die USA warnten ihre im Ausland befindlichen Staatsangehörigen vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen versetzten ihre Botschaften weltweit in Alarmbereitschaft. © AP
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Dass Sensationelles geschehen war, hatte sich am späten Abend in Washington abgezeichnet. Korrespondenten erhielten Emails aus dem Weißen Haus. „Leute, geht an die Arbeit“, hieß es darin knapp. Doch die angekündigte Pressekonferenz des Präsidenten – ohnehin ein überaus ungewöhnlicher Vorgang für einen späten Sonntagabend – verschob sich immer weiter nach hinten.

Obama telefonierte rund um die Welt, um die Verbündeten über den Tod bin Ladens zu informieren, damit weltweit die Terrorwarnstufen angehoben werden konnten. Auch die USA machten sich noch in der Nacht ihres Triumphes keine Illusionen, dass mit dem Tod bin Ladens der islamistische Terror über Nacht endet. „Wir sind nicht im Krieg mit dem Islam“, nahm Obama wiederum einen Satz seines Vorgängers auf. Bin Laden, so Obama, war kein religiöser Führer, sondern ein Massenmörder. Nun hat Amerika ihn ausgeschaltet.