Washington. . Osama bin Laden ist tot. Die USA hätten den Chef des Terrornetzwerks El Kaida am Sonntag bei einer Kommandooperation in Pakistan getötet, sagte US-Präsident Obama. Der Leichnam bin Ladens ist unterdessen auf See bestattet worden.

Fast zehn Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 haben die USA den Gründer und Chef des Terrornetzwerks El Kaida, Osama bin Laden, getötet. Der Drahtzieher der Angriffe auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington mit fast 3000 Toten sei am Sonntag (1. Mai) bei einer Kommandoaktion in Pakistan ums Leben gekommen, teilte US-Präsident Barack Obama in einer Ansprache mit. "Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan."

Obama sagte, er habe den geheimen Einsatz angeordnet. "Ein kleines Team von Amerikanern hat die Operation mit außergewöhnlichem Mut und Fähigkeiten ausgeführt", sagte Obama. Auf einem Gelände in Pakistan sei bin Laden nach einem Schusswechsel getötet worden, anschließend hätten die US-Kräfte die Leiche des El-Kaida-Chefs an sich genommen. "Kein Amerikaner ist zu Schaden gekommen", sagte Obama. Die Kommadoeinheit habe sich bemüht, zivile Opfer zu vermeiden. Ein Vertreter der pakistanischen Sicherheitsbehörden bestätigte den Tod bin Ladens, ohne Details seiner Tötung zu nennen.

Bin Laden soll auf See bestattet worden sein

Der Leichnam des getöteten El-Kaida-Führers Osama bin Laden ist unterdessen auf See bestattet worden. Dies verlautete am Montag aus US-Regierungskreisen. Genauere Angaben zum Ort wurden nicht gemacht. Zuvor hatten Regierungsbeamte erklärt, der Leichnam werde gemäß der islamischen Tradition behandelt. Demnach müsse der Tote innerhalb von 24 Stunden beigesetzt werden.

Ein Regierungsbeamter, der nicht genannt werden wollte, sagte, es wäre schwierig geworden, ein Land zu finden, das zur Aufnahme der sterblichen Überreste des weltweit meistgesuchten Terroristen bereit gewesen wäre. Die USA hätten sich daher für eine Bestattung auf See entschieden.

Erste Hinweise im August

Erste Hinweise auf den Aufenthaltsort Bin Ladens habe es im vergangenen August gegeben, hatte Obama in seiner Ansprache am Sonntagabend erklärt. Der Gründer und Chef von El Kaida war in Verstecken in Pakistan und Afghanistan vermutet worden, die weltweite Fahndung nach ihm war aber über Jahre erfolgslos geblieben.

Osama bin Laden ist tot

Er war der meistgesuchte und wohl gefürchtetste Terrorist der Welt - jetzt ist Osama bin Laden tot.
Er war der meistgesuchte und wohl gefürchtetste Terrorist der Welt - jetzt ist Osama bin Laden tot. © AP
US-Präsident Barack Obama bestätigte in der Nacht zu Montag in einer TV-Ansprache, ...
US-Präsident Barack Obama bestätigte in der Nacht zu Montag in einer TV-Ansprache, ... © AP
... dass der Chef des Terrornetzwerks El Kaida bei einem Feuergefecht in Pakistan von einem US-Kommando getötet wurde. Eine DNA-Analyse habe die Identität des Toten bestätigt. Über das Internet machte ein verstörendes Foto die Runde, ...
... dass der Chef des Terrornetzwerks El Kaida bei einem Feuergefecht in Pakistan von einem US-Kommando getötet wurde. Eine DNA-Analyse habe die Identität des Toten bestätigt. Über das Internet machte ein verstörendes Foto die Runde, ... © AP
... das den Terroristenführer zeigen sollte. Bei dem Foto ...
... das den Terroristenführer zeigen sollte. Bei dem Foto ... © AFP
... handelte es sich jedoch um eine Fälschung, die bereits im Jahr 2009 im Internet kursierte.
... handelte es sich jedoch um eine Fälschung, die bereits im Jahr 2009 im Internet kursierte. © AP
"Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan", sagte der US-Präsident. Er selbst, so Obama, habe den geheimen Einsatz angeordnet. © REUTERS
Die Nachricht vom Tod des Terroristen markiert das Ende einer Jagd, die nahezu zehn Jahre lang angedauert hat.
Die Nachricht vom Tod des Terroristen markiert das Ende einer Jagd, die nahezu zehn Jahre lang angedauert hat. © AP
Der Terrorist Bin Laden ...
Der Terrorist Bin Laden ... © AP
... wird von den USA für die Terroranschläge vom 11. September 2001 verantwortlich gemacht. Bei den gezielten Flugzeugabstürzen ...
... wird von den USA für die Terroranschläge vom 11. September 2001 verantwortlich gemacht. Bei den gezielten Flugzeugabstürzen ... © Reuters
... auf das World Trade Center in New York ...
... auf das World Trade Center in New York ... © Reuters
... und das Pentagon starben mehr als 3000 Menschen.
... und das Pentagon starben mehr als 3000 Menschen. © Reuters
Seit dem stand Bin Laden auf der
Seit dem stand Bin Laden auf der "Most Wanted"-Liste des FBI ganz oben. 50 Millionen Dollar hatten die USA für Hinweise ausgesetzt, die zu seiner Ergreifung führen. Doch aus dem Nichts ... © Reuters
... meldete sich der Islamisten-Führer immer wieder in Video- oder Tonbandbotschaften zu Wort ...
... meldete sich der Islamisten-Führer immer wieder in Video- oder Tonbandbotschaften zu Wort ... © REUTERS
... und verhöhnte seine Verfolger.
... und verhöhnte seine Verfolger. © REUTERS
Als zwölftes von mehr als 50 Kindern eines reichen saudiarabischen Bauunternehmers wurde Bin Laden vermutlich im Jahr 1957 in Riad geboren.
Als zwölftes von mehr als 50 Kindern eines reichen saudiarabischen Bauunternehmers wurde Bin Laden vermutlich im Jahr 1957 in Riad geboren. © AP
Ein Jahr vor Ende der sowjetischen Invasion in Afghanistan 1989 begann Bin Laden mithilfe von Gefolgsleuten mit dem Aufbau des Netzwerks
Ein Jahr vor Ende der sowjetischen Invasion in Afghanistan 1989 begann Bin Laden mithilfe von Gefolgsleuten mit dem Aufbau des Netzwerks "El Kaida" ("Das Fundament"). © AP
"Er war ein junger Mann, der sich enthusiastisch für den heiligen Krieg einsetzte", beschrieb ihn der saudiarabische Ex-Geheimdienstchef Prinz Turki el Feisal in einem Fernsehinterview. "Er sprach wenig und erhob nie seine Stimme. Kurzum, er war ein netter Kerl." © AP
Als 1991 eine internationale Koalition unter Führung der USA den Krieg gegen Irak führte, erklärte er Washington den
Als 1991 eine internationale Koalition unter Führung der USA den Krieg gegen Irak führte, erklärte er Washington den "Dschihad", den religiös motivierten Krieg. © AFP
Die Neuigkeit, dass Bin Laden tot ist, ging in kurzer Zeit rund um die Welt. In Neu Delhi brannten Plakate mit seinem Konterfei, ...
Die Neuigkeit, dass Bin Laden tot ist, ging in kurzer Zeit rund um die Welt. In Neu Delhi brannten Plakate mit seinem Konterfei, ... © AFP
... vor dem Weißen Haus in Washington versammelten sich jubelnde Amerikaner.
... vor dem Weißen Haus in Washington versammelten sich jubelnde Amerikaner. © AP
Sie feierten das erfolgreiche Ende der Suche nach dem Top-Terroristen.
Sie feierten das erfolgreiche Ende der Suche nach dem Top-Terroristen. © AFP
Der frühere US-Präsident George W. Bush sprach von einem
Der frühere US-Präsident George W. Bush sprach von einem "Sieg für Amerika". © REUTERS
In die Erleichterung mischt sich aber auch Sorge um mögliche Terror-Reaktionen von Bin Ladens Anhängern.
In die Erleichterung mischt sich aber auch Sorge um mögliche Terror-Reaktionen von Bin Ladens Anhängern. © AP
Die USA warnten ihre im Ausland befindlichen Staatsangehörigen vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen  versetzten ihre Botschaften weltweit in Alarmbereitschaft.
Die USA warnten ihre im Ausland befindlichen Staatsangehörigen vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen versetzten ihre Botschaften weltweit in Alarmbereitschaft. © AP
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang habe bin Laden "Angriffe gegen unser Land und unsere Freunde und Verbündeten" geplant, sagt Obama. "Der Tod bin Ladens markiert die bislang bedeutenste Errungenschaft in den Bemühungen unserer Nation, El Kaida zu besiegen. Sein Tod markiert aber nicht das Ende unserer Bemühungen." Der Präsident warnte, dass El Kaida weitere Angriffe vorbereiten werde. Daran gebe es "keinen Zweifel", sagte Obama. "Wir müssen und wir werden zu Hause und im Ausland wachsam bleiben."

Hunderte Menschen feiern Osama bin Ladens Tod vor dem Weißem Haus

Vor dem Weißen Haus haben hunderte Menschen den Tod von El-Kaida-Chef Osama bin Laden gefeiert. Die euphorische Menge versammelte sich am Sonntagabend im Herzen Washingtons und skandierte "USA, USA", wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Auch die US-Nationalhymne wurde angestimmt. Einige Menschen schwenkten US-Flaggen.

Terror in Europa seit 2001

Am 15. November 2003 rasten zwei mit Bomben beladene Lastwagen in zwei Synagogen in Istanbul. 27 Menschen kamen dabei ums Leben, es gab mehr als 300 Verletzte. Nur fünf Tage später,...
Am 15. November 2003 rasten zwei mit Bomben beladene Lastwagen in zwei Synagogen in Istanbul. 27 Menschen kamen dabei ums Leben, es gab mehr als 300 Verletzte. Nur fünf Tage später,... © AFP
...am 20. November 2003, explodierten zwei weitere LKW-Bomben vor dem britischen Generalkonsulat...
...am 20. November 2003, explodierten zwei weitere LKW-Bomben vor dem britischen Generalkonsulat... © AFP
...und der britischen HSBC-Bank. Bei diesen Anschlägen...
...und der britischen HSBC-Bank. Bei diesen Anschlägen... © AFP
...kamen 30 Menschen ums Leben, mehr als 400 wurden verletzt, darunter diese Frau. Drahtzieher der Anschläge waren Islamisten, die der Terrororganisation Osama bin Ladens, al-Qaida, angehörten oder mit ihr verbunden waren.
...kamen 30 Menschen ums Leben, mehr als 400 wurden verletzt, darunter diese Frau. Drahtzieher der Anschläge waren Islamisten, die der Terrororganisation Osama bin Ladens, al-Qaida, angehörten oder mit ihr verbunden waren. © AFP
41 Menschenleben forderte am 6. Februar 2004 der Anschlag eines Selbstmordattentäters auf die Moskauer U-Bahn...
41 Menschenleben forderte am 6. Februar 2004 der Anschlag eines Selbstmordattentäters auf die Moskauer U-Bahn... © RIA Novosti
..., mehr als 100 Menschen wurden verletzt. Zu dem Attentat bekannte sich eine tschetschenische Terroristengruppe.
..., mehr als 100 Menschen wurden verletzt. Zu dem Attentat bekannte sich eine tschetschenische Terroristengruppe. © RIA Novosti
Am Morgen des 11. März 2004 ereigneten sich zehn Explosionen an Bord von vier Pendlerzügen in der spanischen Hauptstadt Madrid,...
Am Morgen des 11. März 2004 ereigneten sich zehn Explosionen an Bord von vier Pendlerzügen in der spanischen Hauptstadt Madrid,... © ddp
...nach denen die Rettungskräfte die Leichen von 191 Todesopfern bergen mussten,...
...nach denen die Rettungskräfte die Leichen von 191 Todesopfern bergen mussten,... © ddp
...außerdem wurden mehr als 2000 Menschen verletzt. Nach dem Anschlag...
...außerdem wurden mehr als 2000 Menschen verletzt. Nach dem Anschlag... © AFP
...auf einen Pan-Am-Jumbo-Jet über dem schottischen Lockerbie 1988 war dies der verheerendste Terroranschlag in der Geschichte der EU. Die Ereignisse in Madrid entschieden sogar die spanische Parlamentswahl drei Tage später zugunsten der oppositionellen Sozialisten...
...auf einen Pan-Am-Jumbo-Jet über dem schottischen Lockerbie 1988 war dies der verheerendste Terroranschlag in der Geschichte der EU. Die Ereignisse in Madrid entschieden sogar die spanische Parlamentswahl drei Tage später zugunsten der oppositionellen Sozialisten... © ddp
...auch dieser Anschlag ging auf das Konto islamistischer Terroristen, allerdings ohne direkte Verbindungen zu al-Qaida. Der Rädelsführer Serhane Ben Abdelmajid sprengte sich und sechs Komplizen bei einer Razzia drei Wochen später in einem Vorort von Madrid in die Luft.
...auch dieser Anschlag ging auf das Konto islamistischer Terroristen, allerdings ohne direkte Verbindungen zu al-Qaida. Der Rädelsführer Serhane Ben Abdelmajid sprengte sich und sechs Komplizen bei einer Razzia drei Wochen später in einem Vorort von Madrid in die Luft. © AFP
In Beslan in der russischen Teilrepublik Nord-Ossetien fand am 1. September 2004 eine Geiselnahme in einer Schule statt. Tschetschenische und inguschetische Terroristen nahmen mehr als 1100 Kinder und Erwachsene in ihre Gewalt. Die Geiselnahme endete tödlich...
In Beslan in der russischen Teilrepublik Nord-Ossetien fand am 1. September 2004 eine Geiselnahme in einer Schule statt. Tschetschenische und inguschetische Terroristen nahmen mehr als 1100 Kinder und Erwachsene in ihre Gewalt. Die Geiselnahme endete tödlich... © imago stock&people
..., insbesondere durch die offenbar planlose Erstürmung durch russische Truppen. Nach offiziellen Angaben starben 330 Geiseln...
..., insbesondere durch die offenbar planlose Erstürmung durch russische Truppen. Nach offiziellen Angaben starben 330 Geiseln... © imago stock&people
..., darunter die Mutter und die neunjährige Schwester der kleinen Aljona Tskajewa, die von einem russischen Polizisten aus der Schule getragen wurde. Zu den 330 Toten zählten 186 Kinder,...
..., darunter die Mutter und die neunjährige Schwester der kleinen Aljona Tskajewa, die von einem russischen Polizisten aus der Schule getragen wurde. Zu den 330 Toten zählten 186 Kinder,... © REUTERS
...die von ihren verzweifelten Angehörigen zu Grabe getragen werden mussten.
...die von ihren verzweifelten Angehörigen zu Grabe getragen werden mussten. © imago stock&people
Am 7. Juli 2005 wurde London von einer Anschlagsserie islamistischer Terroristen getroffen. Vier Selbstmordattentäter ließen Bomben detonieren, davon eine in einem Doppeldeckerbus am Tavistock Square,...
Am 7. Juli 2005 wurde London von einer Anschlagsserie islamistischer Terroristen getroffen. Vier Selbstmordattentäter ließen Bomben detonieren, davon eine in einem Doppeldeckerbus am Tavistock Square,... © ddp
...und drei in U-Bahn-Zügen, davon eine nahe der Station King's Cross. Die Anschläge forderten 56 Menschenleben, die vier Attentäter eingeschlossen. Ungefähr...
...und drei in U-Bahn-Zügen, davon eine nahe der Station King's Cross. Die Anschläge forderten 56 Menschenleben, die vier Attentäter eingeschlossen. Ungefähr... © ddp
...700 Menschen wurden verletzt. Wie sich später herausstellte, waren drei der vier Attentäter britische Staatsbürger, deren Taten durch Osama bin Ladens Ideologie und die britische Beteiligung am Irak-Krieg motiviert waren.
...700 Menschen wurden verletzt. Wie sich später herausstellte, waren drei der vier Attentäter britische Staatsbürger, deren Taten durch Osama bin Ladens Ideologie und die britische Beteiligung am Irak-Krieg motiviert waren. © ddp
2006 kam der Terror auch in Deutschland an. Zwei Täter, hier einer von ihnen auf dem Bild einer Überwachungskamera auf dem Kölner Hauptbahnhof, deponierten am 31. Juli 2006 Kofferbomben in zwei Regionalzügen nach Hamm und Koblenz. Wegen eines Konstruktionsfehlers...
2006 kam der Terror auch in Deutschland an. Zwei Täter, hier einer von ihnen auf dem Bild einer Überwachungskamera auf dem Kölner Hauptbahnhof, deponierten am 31. Juli 2006 Kofferbomben in zwei Regionalzügen nach Hamm und Koblenz. Wegen eines Konstruktionsfehlers... © ddp
...explodierten die Bomben nicht. Der Libanese Youssef el-Hajdib (im Bild) wurde 2008 vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu lebenslanger Haft verurteilt, sein Mittäter Dschihad Hamad erhielt von einem Gericht in Beirut eine zwölfjährige Freiheitsstrafe.
...explodierten die Bomben nicht. Der Libanese Youssef el-Hajdib (im Bild) wurde 2008 vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu lebenslanger Haft verurteilt, sein Mittäter Dschihad Hamad erhielt von einem Gericht in Beirut eine zwölfjährige Freiheitsstrafe. © ddp
Am 4. September 2007 verhaftete die Polizei in diesem Ferienhaus im sauerländischen Oberschledorn vier Terroristen der Islamischen Dschihad-Union, die sogenannte
Am 4. September 2007 verhaftete die Polizei in diesem Ferienhaus im sauerländischen Oberschledorn vier Terroristen der Islamischen Dschihad-Union, die sogenannte "Sauerland-Gruppe". Die vier Männer im Alter von 23 bis 30 Jahren planten... © AP
...Anschläge auf US-Stützpunkte in Deutschland sowie den Frankfurter Flughafen. Dazu wollten sie Autobomben bauen, für die sie diese Fässer mit Wasserstoffperoxidlösung gebraucht hätten. Deutsche und US-Ermittler konnten die Pläne rechtzeitig aufdecken...
...Anschläge auf US-Stützpunkte in Deutschland sowie den Frankfurter Flughafen. Dazu wollten sie Autobomben bauen, für die sie diese Fässer mit Wasserstoffperoxidlösung gebraucht hätten. Deutsche und US-Ermittler konnten die Pläne rechtzeitig aufdecken... © AP
...und führten die vier Terroristen am folgenden Tag zur Befragung beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe vor. Die Männer wurden am 4. März 2010 vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
...und führten die vier Terroristen am folgenden Tag zur Befragung beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe vor. Die Männer wurden am 4. März 2010 vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. © AP
Am 27. Juli 2008 wurde Istanbul erneut von zwei Bombenexplosionen erschüttert. Bei dem Attentat in einer Einkaufsstraße wurden 17 Menschen getötet und 154 verletzt. Der Anschlag ging vermutlich auf das Konto kurdischer Separatisten. Die türkische Bevölkerung...
Am 27. Juli 2008 wurde Istanbul erneut von zwei Bombenexplosionen erschüttert. Bei dem Attentat in einer Einkaufsstraße wurden 17 Menschen getötet und 154 verletzt. Der Anschlag ging vermutlich auf das Konto kurdischer Separatisten. Die türkische Bevölkerung... © AFP
...reagierte betroffen.
...reagierte betroffen. © AFP
Am 27. November 2009 entgleiste zwischen St. Petersburg und Moskau ein Schnellzug nach einer Bombenexplosion. Der von inguschetischen Terroristen verübte Anschlag forderte 28 Menschenleben,...
Am 27. November 2009 entgleiste zwischen St. Petersburg und Moskau ein Schnellzug nach einer Bombenexplosion. Der von inguschetischen Terroristen verübte Anschlag forderte 28 Menschenleben,... © AFP
..., 96 Passagiere kamen mit Verletzungen davon.
..., 96 Passagiere kamen mit Verletzungen davon. © AP
Am 29. März 2010 ereignete sich in der Moskauer Metro erneut ein schweres Attentat. Zwei tschetschenische Terroristen sprengten sich an zwei verschiedenen U-Bahn-Stationen in die Luft. 40 Menschen kamen ums Leben, 102 wurden verletzt. Der Anschlag...
Am 29. März 2010 ereignete sich in der Moskauer Metro erneut ein schweres Attentat. Zwei tschetschenische Terroristen sprengten sich an zwei verschiedenen U-Bahn-Stationen in die Luft. 40 Menschen kamen ums Leben, 102 wurden verletzt. Der Anschlag... © AFP
...löste in Moskau große Erschütterung und...
...löste in Moskau große Erschütterung und... © REUTERS
...Anteilnahme aus.
...Anteilnahme aus. © AFP
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Die US-Spezialkräfte kamen im Schutz der Dunkelheit, um das Versteck von El-Kaida-Chef Osama bin Laden zu stürmen. Nach Angaben aus Regierungskreisen in Washington landete eine "kleine Einheit" in der Nacht zum Sonntag mit zwei Hubschraubern auf einem abgeschirmten Anwesen in Abbottabad, rund 50 Kilometer nördlich der Hauptstadt Islamabad. Etwa 40 Minuten dauerte die riskante Kommandoaktion, bei der der meistgesuchte Terrorist der Welt getötet wurde. Der TV-Sender CNN berichtete, dass bin Laden durch einen Kopfschuss gestorben sei.

Bin Laden versteckte sich nicht, wie oft vermutet, in einer Höhle im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet vor den USA, die Bin Laden seit den Anschlägen vom 11. September 2001 weltweit jagten. Er verschanzte sich nach US-Angaben hinter hohen Mauern und Stacheldraht in einer herrschaftlichen Residenz. Der Komplex sei vor fünf Jahren errichtet worden. Im Spätsommer 2010 habe es erste Hinweise darauf gegeben, dass sich Bin Laden hier aufhalten könnte. Auf die Spur kamen die US-Geheimdienste dem El-Kaida-Chef demnach über einen Boten, den sie bereits seit einiger Zeit überwachten.

Leiche bin Ladens durch DNA-Test identifiziert

Bei der Kommandoaktion wurden neben Bin Laden drei weitere Männer und eine Frau getötet. Bei den Männern habe es sich offenbar um einen Sohn bin Ladens sowie zwei Boten gehandelt. Die Frau sei erschossen worden, als einer der Männer hinter ihr in Deckung gegangen sei. Außerdem seien zwei weitere Frauen verletzt worden. "Das war ein besonders gefährlicher Einsatz", sagte ein ranghoher US-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Mehrere Frauen und Kinder hätten sich zum Zeitpunkt des Zugriffs in dem Anwesen befunden.

Die US-Spezialkräfte blieben unverletzt. Allerdings sei einer der beiden Helikopter wegen einer "mechanischen Panne" ausgefallen und deshalb zerstört worden, hieß es. Beim Rückzug habe die gesamte Einheit mit dem verbleibenden Hubschrauber ausgeflogen werden müssen - samt der Leiche bin Ladens, die durch einen DNA-Test identifiziert wurde. Die US-Regierung gab zunächst nicht bekannt, welche Spezialkräfte genau den Einsatz ausführten. Der TV-Sender ABC berichtete allerdings, es habe sich um rund 25 Soldaten der Eliteinheit Navy Seals gehandelt.

Angebliches Foto des getöteten Bin Laden war gefälscht

Ein von pakistanischen Fernsehsendern verbreitetes angebliches Foto des getöteten El-Kaida-Chefs Osama bin Laden war eine Montage. Das Bild, das angeblich das verstümmelte Gesicht von Bin Ladens Leiche zeigt, sei eine Fälschung gewesen, die bereits 2009 im Internet kursierte, sagte Rana Jawad vom privaten pakistanischen Fernsehsender Geo am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Nachdem der Fehler bei einer Kontrolle auffiel, wurde es zurückgezogen.

Mehrere andere Privatsender hatten das angebliche Bild von Bin Ladens Leiche nach seiner Tötung durch ein US-Kommando in der nordpakistanischen Stadt Abbottabad ebenfalls gesendet. Es zeigt ein verstümmeltes Gesicht mit dichtem, schwarzen Bart und Blut auf Stirn und Schläfen. Das eine Auge ist geschlossen, bei dem ist anderen das Weiß des Augapfels zu sehen. Der Bart ist dunkler als auf den jüngsten Aufnahmen Bin Ladens, auf denen er viele graue und weiße Barthaare hatte. Offenbar basiert die Montage auf einem früheren Bild des El-Kaida-Führers.

Polizeigewerkschaft: Terrorgefahr nicht gebannt

Nach der Tötung von El-Kaida-Chef Osama Bin Laden sieht die Polizei in Deutschland keinen Anlass, die Sicherheitsmaßnahmen herunterzufahren. Es sei weiter "höchste Wachsamkeit" geboten, erklärte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Bernhard Witthaut, am Montag in Berlin. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass die verschiedenen Terrornetzwerke den Tod Bin Ladens rächen wollen", gab Witthaut zu bedenken. Deshalb bräuchten die deutschen Sicherheitsbehörden jede politische und gesetzliche Unterstützung, um ihre Arbeit für die Sicherheit der Bürger leisten zu können.

"Der Tod Osama Bin Ladens wird die Terrorgefahr für Deutschland nicht entschärfen. Das zeigen die Hintergründe der jüngsten Festnahmen des Bundeskriminalamtes", sagte der GdP-Vorsitzende weiter. Das ursprünglich von Bin Laden begründete Terrornetz funktioniere seit langem dezentral. Aktionsfähige Gruppen gebe es in vielen Ländern.

Linke fordert weiter Truppenabzug

Ähnlich wie der Gewerkschafter äußerte sich Linke-Parteichef Klaus Ernst. Zwar sei die Tötung Bin Ladens ein "moralischer Sieg", sagte Ernst im ZDF-"Morgenmagazin". "Dadurch ist nicht die Gefahr gebannt", fügte er hinzu. Zugleich bekräftigte Ernst die Forderung seiner Partei nach Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan. Durch deren Anwesenheit sei die Lage für die Menschen dort nicht besser, sondern schlechter geworden.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen bezeichnete den Tod Bin Ladens als "Balsam" auf der Wunde der US-Amerikaner. Er gebe den vielen Nationen Auftrieb, die in den vergangenen zehn Jahren geschlossen im Kampf gegen den Terror zusammengestanden hätten, sagte sie am Montag im Deutschlandfunk.

Weiter Streit um Anti-Terror-Gesetz

Polizeigewerkschafter Witthaut forderte zugleich eine Verlängerung der Anti-Terror-Gesetze, die Ende 2011 auslaufen. Die FDP will diese nicht pauschal verlängern. FDP-Fraktionschefin Birgit Homburger sagte am Sonntagabend in der ARD: "Es wird mit Sicherheit keine pauschale Verlängerung dieser Anti-Terror-Gesetze geben. Wir müssen dort jede einzelne Maßnahme uns mal anschauen." Es gebe Maßnahmen, die hätten sich bewährt und es gebe Maßnahmen, die seien nie angewendet worden.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich erneuerte unterdessen seine Forderung nach einer Verlängerung der Gesetze, signalisierte aber zugleich Kompromissbereitschaft gegenüber der FDP. "Zwei externe Gutachter haben die bestehenden Anti-Terror-Gesetze geprüft und sind zu dem Ergebnis gekommen: Das Gros der Vorschriften ist sinnvoll und wird von den Behörden maßvoll eingesetzt", sagte der CSU-Politiker der "Financial Times Deutschland". (afp/dapd)