Essen. Der GDL-Streik hat am Donnerstag viele Züge still stehen lassen. Am Freitag will die Deutsche Bahn wieder nach regulärem Fahrplan unterwegs sein.
Am Donnerstag haben die Eisenbahner der GDL in NRW und Deutschland gestreikt, viele Züge standen still, aber: Das ganz große Chaos blieb aus. RE-Linien, etwa von Betreiber National Express, fuhren in NRW ebenso wie einige S-Bahnen. Nur vereinzelt wurde in den Stellwerken die Arbeit niedergelegt, etwa in Hagen, Dortmund, Bonn oder Dormagen. Dafür staute es sich auf den Autobahnen. An dieser Stelle beenden wir unseren Newsblog.
Das sollten Sie wissen zum Bahnstreik in NRW:
- Welche Linien fallen aus, wo fährt Schienenersatzverkehr? Die NRW-Übersicht
- Bekomme ich Entschädigung für mein Ticket? Darf ich ein Taxi benutzen? Was Bahn-Reisende wissen müssen
- Ein Lokführer zum Streik: Ich will nicht nerven, darum streike ich trotzdem
- Der Frust über den Bahnstreik in NRW ist groß: „Das Auto ist der Gewinner“
Streik der GDL legt den Bahnverkehr in NRW lahm
18 Uhr: Der Warnstreik der Gewerkschaft GDL ist beendet. Trotzdem gilt für die Nacht auf Freitag noch der eingerichtete Notfahrplan, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf Nachfrage. Vor allem im Fernverkehr sei es ein wenig aufwendiger, wieder in den normalen Betrieb überzugehen. Ab Freitagfrüh werde man dann aber sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr wieder das reguläre Angebot fahren können.
15.09 Uhr: Wer kein Auto hat und mit der Bahn nicht zur Arbeit kommt, kann zum Beispiel ein Taxi rufen. Das machen bei einem Bahnstreik besonders viele, sagt Dennis Klusmeier von der Taxi-Düsseldorf eG: „Heute Morgen war schon sehr viel los.“ In der Morgenschicht zwischen 6 und 14 Uhr habe die Genossenschaft 70 Prozent mehr Taxifahrten als an einem üblichen Wochentag registriert.
An einem Streiktag seien alle Taxifahrer auf der Straße. „Von mir aus kann jeden Tag ein Bahnstreik sein“, scherzt Klusmeier. An solchen Tagen empfiehlt er Pendlern: „Sprecht miteinander und nehmt ein Taxi zusammen in die gleiche Richtung.“ Darauf würden auch die Fahrer hinweisen, „denn das lohnt sich für alle“.
12.50 Uhr: Wie erleben Sie bislang den Streiktag? Wir wollen Ihre Geschichte hören, die Möglichkeit dazu gibt es zum Beispiel hier:
12.30 Uhr: Und wie reagiert das Netz? Mal mit Verständnis, mal mit Unverständnis. Geschichten von Berlinern, die ihre Flüge verpassen und stattdessen mit dem Uber-Fahrer durch Deutschland gefahren werden, gibt es auch. Und dann wäre da noch der Europapark Rust:
12 Uhr: Der Streik in Bildern. Foto-Reporterin Lene-Lotte Burkhard hat eine Auswahl der Fotografen in NRW und Deutschland zusammengestellt, hier geht es lang.
11 Uhr: Ein Bahnsprecher sagte der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstagvormittag, dass bundesweit und in NRW nur etwa 20 bis 30 Prozent der Züge im Einsatz seien. Auf vielen Linien fallen Züge aus, bei den nicht streikenden RE/RRX-Linien von National Express oder Eurobahn hätten Pendler bessere Karten. Die meisten dieser Fahrten verkehren nach Angaben der Unternehmen nach Plan.
Stellwerke in Dortmund-Scharnhorst, Bonn-Beuel, Hohenlimburg (Hagen) und Dormagen seien zwischenzeitlich streikbedingt nicht besetzt gewesen, teilte die Bahn weiter mit. Die Züge wurden umgeleitet. Gegen 9.30 Uhr seien alle Stellwerke wieder besetzt gewesen. Die Auswirkungen des Streiks werden Pendler nach Angaben des Sprechers noch bis in den Abend begleiten, wahrscheinlich bis Betriebsende.
10.45 Uhr: Erst ein Hangrutsch am Mittwochmorgen, dann der Streik seit gestern Abend - Bahnreisende in und um Siegen sind heute doppelt gebeutelt. Immerhin fahren Busse, wie Reporter Steffen Schwab notiert hat. Eine Übersicht über „fahren oder nicht fahren“ gibt es zudem für Brilon und Winterberg. Apropos Winterberg: Wenn die Züge wieder rollen, lohnt ein Ausflug.
10.35 Uhr: Der Streiktag in Hattingen unterscheidet sich nicht groß von normalen Tagen, wegen Personalnot fällt die S 3 hier öfters aus. Was schwerer wiegt: Am Morgen ist ein Tagesbruch in Bochum-Linden aufgefallen - deshalb kann die Straßenbahn 308 zwischen Hattingen-Mitte und Bochum Lewackerstraße nicht fahren und es ist ein Ersatzverkehr eingerichtet.
Ein Busfahrer, der den Schienenersatzverkehr zwischen Hattingen und Essen bedient und anonym bleiben möchte, hat scheinbar Probleme, den Ersatzfahrplan einzuhalten. „Essen ist zu. Durch den Streik nehmen die Leute das Auto.“ Was zumindest bei seiner Fahrt aber kein großes Problem ist, wie Reporter Florian Peters berichtet, denn: „Im Bus war noch nicht mal einer drin.“
10.25 Uhr: Es dürften wohl viele auf die Idee gekommen sein, am Donnerstag mit dem Auto statt der Bahn zur Arbeit zu fahren. Dadurch gab es am Morgen viele Staus in NRW, wie der ADAC Nordrhein sagt. In der Spitze, um 8 Uhr, habe sich der Verkehr auf NRW-Autobahnen auf bis zu 280 Kilometern angestaut. Um 7 Uhr hat der ADAC 100 Staukilometer gezählt sowie 150 Kilometer um 9 Uhr.
Die Autobahnen 40 und 43 im Ruhrgebiet seien am Morgen besondere Stau-Hotspots gewesen. Auch auf der A3 und A59 um Duisburg, A42 bei Herne und A57 zwischen Köln und Krefeld hätten Autofahrer oft im Stau gesteckt.
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Dabei weist der ADAC Nordrhein aber darauf hin, dass mehrere Unfälle für Verzögerungen gesorgt hätten. Zudem sei Donnerstag ohnehin der zweitstaureichste Tag der Woche – nach dem Mittwoch. „Ein komplettes Stauchaos ist am Donnerstagmorgen ausgeblieben“, meint Sprecher Thomas Müther. Viele Pendler könnten teils im Homeoffice arbeiten und hätten sich auf den Streik eingestellt.
10 Uhr: Entspannte Atmosphäre im Oberhausener Hauptbahnhof - das gibt es auch nicht alle Tage. Reporter Michael Bresgott erlebt die Situation vergleichsweise gelassen, vielleicht weil die Anzeigetafel doch mehr fahrende als ausfallende Züge anzeigt? Eine Frau sieht erleichtert, dass der RE 3 nicht im Depot bleibt: „Ein Glück. Ich muss nach Duisburg.“ Eine andere Reisende sucht die nächste Verbindung nach Gelsenkirchen. Der RE42 fährt. Gleis 6. Der Tag des GDL-Streiks wirkt in Oberhausen fast wie ein normaler Reisetag.
9.40 Uhr: „Es fährt ja doch noch viel.“ Sabine Bretinger ist erstaunt, als sie am Donnerstagmorgen am Mülheimer Hauptbahnhof auf den RE 1 wartete. Trotz des flächendeckenden Streiks rollt der Regionalzug pünktlich um 7.44 Uhr in Mülheim ein. Alles wie immer also? Nicht ganz. Reporter Marcel Dronia hat sich in Mülheim umgesehen.
9.10 Uhr: Im Duisburger Hauptbahnhof sind in der Hauptverkehrszeit zwischen 8 und 9 Uhr geschätzt nicht mal die Hälfte der Fahrgäste unterwegs, die hier sonst ein- und aussteigen, hat Reporter Philipp Wahl beobachtet. Schimpfende und verzweifelte Passagiere sind bei einer Stichprobe nicht zu finden.
Der Grund: In Duisburg fahren trotz des Warnstreiks jede Menge Züge – die mehrerer privater Betreiber. Von denen machen viele Halt in Duisburg. Zwischen 8.38 Uhr und 9.02 Uhr fahren zehn Züge ab, darunter RE 1, RE 5, RE 6, RE 11 (Betreiber aller vier Regionalexpress-Linien: National Express Rail), RE 3 (Eurobahn), RE 19 (Vias), RE 42 (Deutsche Bahn) und die S1, die am Streiktag nur ein- statt dreimal pro Stunde verkehrt. Dieser Warnstreik scheint Berufspendler nicht aus der Bahn zu werfen.
9 Uhr: Ungewöhnlich hoch für diesen Tag ist die Menschendichte am Bahnhof in Kleve. Hier haben sich 41 Lokführer und Zugbegleiter versammelt, sie stehen Zigarette schmöckernd vor dem Bahnhofsgebäude. Chaos bricht ob des Streiks trotzdem nicht aus, verantwortlich dafür ist ein Verkehrsmeister der Niag. Reporter Andreas Gebbink weiß mehr. Auch im Kreis Wesel rollt der Zugverkehr zumindest teilweise.
8.40 Uhr: Wie sieht es am Niederrhein aus? In Moers scheinen die Menschen gut informiert, Reporter Patrick Schuh hat nur wenige Pendler am Bahnsteig getroffen. Viele Züge hat er allerdings auch nicht gesehen - mehr Eindrücke lesen Sie hier.
8.35 Uhr: Gefühlt sei alles wie immer, meldet Reporterin Janina Abendroth vom Bochumer Hauptbahnhof. Es herrscht reges Treiben. An der Anzeigetafel wird zwar über den Streik informiert, aber es steht aktuell kein einziger Zug darauf, der derzeit ausfällt. Das selbe Bild am Bahnsteig: ICE 2929, RE6/RRX, RE11/RXX oder RE1/RXX rollen ein - wenn auch vor deutlich weniger Menschen.
8 Uhr: In Bottrop wartet ein junger Mann seit einer Stunde auf eine Verbindung nach Dorsten. Er müsse dort arbeiten und sei Kummer gewohnt, wie Reporterin Nina Stratmann erfahren hat: „Jeden Tag hat der Zug 15 Minuten Verspätung.“ Die Digitalanzeige auf Gleis 2a weist noch einen Zug von gestern Abend aus. Ein junger Mann mit Koffern wollte die S9 nehmen: „Ich dachte, es streikt nur der Fernverkehr.“
7.45 Uhr: Der Essener Hauptbahnhof bleibt leer. Offenbar haben die meisten Reisenden mitbekommen, dass auf den Gleisen fast nichts fährt. Die wenigen Menschen, die unterwegs sind, sind Pendler oder Nahverkehrskunden, die auf eine S-Bahn oder einen Regionalzug hoffen. Einzelne S-Bahn-Linien fahren wie angekündigt nur alle 60 Minuten.
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Am Snack-Stand von „Yorma‘s“ stehe genau fünf Kunden. „Normalerweise wär jetzt Stoßzeit“, sagt eine Angestellte. Sie arbeitet seit acht Jahren am Essener Hauptbahnhof und hat die Erfahrung gemacht: „Bei Streik sind es 90 Prozent weniger Kunden.“ Entsprechend weniger belegte Brötchen, Baguettes und Donuts liegen in den Auslagen.
7.34 Uhr: Es ist Lokführerstreik - und die S-Bahn fährt so pünktlich wie sonst kaum. Die S6 am Düsseldorfer S-Bahnhof Zoo kommt wie es im Fahrplan steht - halt nur stündlich, aber pünktlich. Und wer im Zug Gedränge erwartet, wie sonst morgens die Regel: Jeder, der frisch einsteigt, findet auch einen Sitzplatz. Man sollte es nur nicht der GDL aufs Brot schmieren, dass so ein Notfahrplan auch seine Vorteile hat, schreibt Reporter Dagobert Ernst. Na dann, Abfahrt!
7.30 Uhr: Nochmal Essen, zwischen bestürzt und pragmatisch: Ein 17-Jähriger telefoniert hektisch am Bahnsteig von Gleis 7. „Hier ist Streik, das wusste ich nicht.“ Jetzt kommt er zu spät zur Berufsschule nach Essen-West. Aber er weiß sich zu helfen: „Nehme ich halt nen E-Scooter.“
7.20 Uhr: An Gleis 4 des Essener Hauptbahnhofs kündigt die Digitalanzeige den RE 1 nach Hamm für 16.52 Uhr an. Da könnte zwischen den Gleisen bis dahin das Gras wachsen. Wer heute noch nach Hamburg will, sollte auch ordentlich Zeit mitbringen: Der ICE nach Hamburg ist angekündigt für 17.02 Uhr. Glauben Sie alles nicht? Bitte:
7.10 Uhr: Essen Hbf, Gleis 2. Ein Zug! Es fährt ein Zug! Zwar mit sieben Minuten Verspätung, aber immerhin – der RE1 nach Stolberg (Rheinland). Ein Mittvierziger steigt ein und sagt: „Ich muss nach Mülheim, ich arbeite dort – was soll ich machen?“ Er sei „auf gut Glück“ zum Hauptbahnhof gekommen, um zu gucken, was fährt.
Reporter Martin Spletter meldet darüber hinaus eine fast leere Schalterhalle. Auf der Anzeigetafel eine Laufschrift: Zugverkehr „massiv beeinträchtigt, bitte aktuelle Infos beachten.“ Es gibt viele Hinweise auf Bus-Ersatzverkehr, sie haben aber mit dem Streik nichts zu tun. Es gibt – Überraschung – ohnehin seit dem Wochenende massive Ausfälle zwischen Essen und Gelsenkirchen wegen Bauarbeiten.
Auf Gleis 1 ist um diese Uhrzeit dagegen tatsächlich ein Zug angekündigt, der erst um 8.43 Uhr einfährt - ein ICE nach Frankfurt. So massiv dünnt der Streik den Fahrplan aus.
7 Uhr: Worum geht es der GDL beim heutigen Warnstreik? Sie fordert 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Als Kernforderung will sie zudem eine Absenkung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich durchsetzen. Die Bahn bezeichnet das als unerfüllbar. Den Überblick gibt es hier, die Berlin-Korrespondentin Beate Kranz kommentiert zum Tarifstreit: Die Bahn blockt - die Kunden müssen leiden.
6.50 Uhr: Was können Bahnreisende heute tun? Sich am besten vor Fahrtantritt in der digitalen Fahrplanauskunft informieren, empfiehlt die DB. Auf nicht unbedingt notwendige Fahrten sollen Fahrgäste während des Warnstreiks verzichten - oder ganz auf ein anderes Verkehrsmittel umsteigen. Wobei: Usselige 7 Grad und Regen laden nicht gerade zum Fahrradfahren ein, auf den Autobahnen in NRW staut sich der Verkehr schon auf knapp 100 Kilometer.
6.40 Uhr: Nicht bestreikt werden Unternehmen wie National Express, die viele der RRX-Linien betreiben, oder Eurobahn. Was nicht heißt, dass hier die Züge normal fahren: Wegen des Streiks sind am Donnerstagmorgen nach Angaben eines Bahnsprechers die Stellwerke in Bonn-Beuel sowie Hohenlimburg (Hagen) nicht besetzt - ohne Fahrdienstleister können ganze Streckenabschnitte aber nicht befahren werden.
6.30 Uhr: Am Kölner Hauptbahnhof dominiert auf der Anzeigetafel die Farbe Weiß, viele Verbindungen im Nah- und Fernverkehr fallen aus. Der Notfallfahrplan sei am Mittwochabend entsprechend angelaufen, sagte ein Bahnsprecher der Nachrichtenagentur dpa. Allerdings müssten Reisende mit starken Beeinträchtigungen rechnen. Während auf vielen Strecken kein Zug fährt, ist auf anderen der Betrieb stark eingeschränkt - teilweise hat die Bahn Ersatzbusse organisiert.
6.20 Uhr: Patrick Hohmann ist 34, Lokführer - und an der Belastungsgrenze. Deswegen streikt der Zugführer der Linien S1 und S6 heute. „Es macht uns keinen Spaß, die Leute stehen zu lassen“, sagt Hohmann im Gespräch mit Wirtschaftsreporter Stefan Schulte, „aber der aktuelle Zustand der Bahn ist so katastrophal, dass sich etwas ändern muss.“ Was der Betriebsrat der DB Regio kritisiert und was er sich von dem Streik erhofft, lesen Sie hier.
6.10 Uhr: Schon bevor der erste Zug gestern überhaupt ins Depot gefahren ist, kochte die Volksseele in den Sozialen Medien bereits hoch. Mal poetisch: „Alle Räder stehen still, wenn die GDL es will.“ Mal sarkastisch: „Danke liebe GDL, dass ich morgen deshalb ca. 16 Stunden unterwegs sein werde, von denen ich regulär 8 Stunden bezahlt bekomme.“ Aber auch zustimmend: „Schön nach unten treten, ne? Dass die Bosse sich mal eben ihre Millionengehälter verdoppelt haben, vergisst der Bahnfahrer ganz schnell.“ Reporter Tom Mader hat sich diese und weitere Wegklagen angesehen.
6 Uhr: Guten Morgen von der Bahnsteig-Kante - und viel Glück bei der Fahrt am heutigen Donnerstag mit der Deutschen Bahn. Wir halten Sie über den Bahnstreik in NRW auf dem Laufenden. (mit Funke-Lokalredaktionen/dpa)