Duisburg. Der Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL hat in Duisburg wohl vergleichsweise wenige Fahrgäste aus der Bahn geworfen. Das ist der Grund.
Der bundesweite Warnstreik der Gewerkschaft der Deutschen Lokomotivführer (GDL) hat in Duisburg wohl nicht viele Berufspendler und Fahrgäste vor Probleme gestellt. Ein Grund: Am Duisburger Hauptbahnhof halten – auch am Donnerstag – viele Züge privater Bahn-Konkurrenten.
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Zwischen 8.38 Uhr und 9.02 Uhr zum Beispiel fahren an diesem Morgen in Duisburg zehn Züge ab, darunter RE1, RE5, RE6, RE11 (Betreiber aller vier Regionalexpress-Linien: National Express Rail), RE3 (Eurobahn), RE19 (Vias), RE42 und die S1 (beide: DB Regio NRW). Die privaten Verkehrsunternehmen müssen nicht so viele Personalausfälle durch streikende Mitarbeiter ausgleichen wie die Bahn.
■ Lesen Sie unser NRW-Newsblog zum Warnstreik: „Ein Zug! Es fährt ein Zug!“
GDL-Streik: S1 fährt nur einmal pro Stunde – Duisburger Schüler müssen umsteigen
Die S1 verkehrt am Streiktag nur ein- statt dreimal pro Stunde, weshalb viele Schülerinnen und Schüler im Duisburger Süden auf Busse und Bahnen der DVG oder ins Elterntaxi umsteigen müssen. Die S-Bahnen sind entsprechend voller als sonst, etwa für Passagiere auf dem Weg zum Flughafen eine willkommene Alternative.
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Dennoch: Duisburg ist vor allem mit dem Ruhrgebiet und Düsseldorf trotz etlicher Ausfälle bei der Bahn gut verbunden.
In Gleishalle, Bahnhofshalle und Fußgängertunnel des Bahnhofs sind an diesem Morgen in der Hauptverkehrszeit zwischen 8 und 9 Uhr geschätzt nicht mal die Hälfte der Fahrgäste unterwegs, die hier sonst ein- und aussteigen. Schimpfende und verzweifelte Passagiere sind bei einer Stichprobe nicht zu finden. Die meisten direkt Betroffenen dürften aufs Auto umgestiegen oder ins Homeoffice gewechselt sein.
Aufregung nur unter Gelegenheitsfahrern
Etwas Aufregung verspüren höchstens Gelegenheitsfahrer ohne App, die vor der Abfahrtstafel (zur Online-Live-Abfahrtstafel) beraten. Auf der zeigt die Deutsche Bahn nur die Fahrten an, die Ausfälle nicht: „Aufgrund eines Streiks fallen vorübergehend alle nicht kommunizierten Züge im Fern- und Nahverkehr bis zum 16.11. um 18 Uhr aus“, steht da.
Amy, Ida, Elif und Leo wollen an diesem Morgen von Duisburg aus zum Centro in Oberhausen. Ihre zehnte Klasse der Gesamtschule Duisburg-Süd macht eine Exkursion zum Gasometer – mit Anreise auf eigene Faust. Die Jugendlichen haben Glück: Leos Mutter Rosi Lippert hat sie wegen des Streiks mit dem Auto bis zum Hauptbahnhof gefahren, und nun hoffen sie auf den RE19. Auf den Rhein-Ijssel-Express der Vias wird Verlass sein: Er fährt pünktlich um 8.44 Uhr ab.
Dramatischer ist (auch) an diesem Tag die Lage auf Duisburgs Autobahnen: Am Donnerstagmorgen ist der Stau auf der A 59 Richtung Innenstadt bis zu sechs Kilometer lang, der auf der A 3 zwischen dem Kreuz Oberhausen und der Dauerbaustelle Kaiserberg zehn Kilometer lang.