Bochum. Mitte 2024 steht in Bochum die monatelange Sperrung der A 40 an. Für den Brücken-Neubau haben erste Vorbereitungen begonnen. Das passiert gerade.

Knack! Knack! Knack! Im Minutentakt kneift ein mächtiger Fällbagger am unmittelbaren Rand der A 40 in Bochum-Hamme Bäume und Sträucher ab. Die hydraulische Zange der Arbeitsmaschine ist stark wie King Kong: Sie kann Baumstämme bis zu 50 Zentimeter Durchmesser abkneifen. Schließlich ist das Kettenfahrzeug für ein Großprojekt im Einsatz: den Neubau der Schlachthofbrücke über der A 40.

Am Donnerstag hat die Autobahn Westfalen GmbH mit den Vorbereitungen dieser Baustelle begonnen, die im kommenden Sommer und Herbst die wohl wichtigste Ost-West-Verbindung des ganzen Ruhrgebietes monatelang lahmlegen wird: Bis zu 15 Wochen wird die A 40 für den Abriss und den Neubau der Schlachthofbrücke in beiden Fahrtrichtungen komplett gesperrt. Direkt nach der Fußball-Europameisterschaft (14. Juni bis 14. Juli) geht es los.

Bis Montagabend sollen alle Fällarbeiten an der A 40 in Bochum beendet sein

Die Tage der maroden A-40-Schlachthofbrücke in Bochum sind gezählt. Im Sommer 2024 wird sie abgerissen.
Die Tage der maroden A-40-Schlachthofbrücke in Bochum sind gezählt. Im Sommer 2024 wird sie abgerissen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Dafür brauchen die Brückenbauer Platz, viel Platz. Deshalb werden in diesen Tagen alle Bäume und Sträucher nördlich und südlich gerodet. „Wir hoffen, dass wir am Montagabend damit fertig sind“, sagt ein Baumarbeiter.

Die 66 Meter lange Schlachthofbrücke besteht aus zwei verschiedenen Bauarten: Stahlbeton im westlichen Teil, Spannbeton im östlichen Teil. Vor allem dieser weist Risse auf. Immerhin ist das Bauwerk, über das Tag für Tag Zehntausende Pkw und Schwerlaster brettern, 64 Jahre alt. Die Traglast-Werte sind ganz schlecht. Zuletzt wurde die Brücke 2019 genau untersucht. Fazit: „Erhebliche statische Defizite.“

Deshalb sind seit 2020 an der Unterseite der Brücke Sensoren angebracht, die rund um die Uhr jede geringste Veränderung der kleinen Risse messen und, wenn es bedrohlich ist, als Warnsignal an die Ingenieure der Autobahn GmbH melden, damit diese sofort reagieren können. Bis zum Sommer muss das Bauwerk noch durchhalten.

Bereits vor dem Brückenabriss im Sommer sollen Widerlager und Pfeiler gebaut werden

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Wann genau und wie genau die vorbereitenden Bauarbeiten beginnen, steht noch nicht fest. Aber auf jeden Fall deutlich vor der Fußball-EM. Autobahnsprecher Anton Kurenbach sagt auf WAZ-Anfrage: „Unser Bauablauf-Entwurf sieht vor, dass die Unterbauten der Brücke – Pfeiler und Widerlager – bereits vor der Vollsperrung errichtet werden.“ Ohne Behinderung des Verkehrs.

Noch steht aber nicht fest, welches Bauunternehmen an den Start geht. Das Vergabeverfahren ist noch immer nicht abgeschlossen. „Eines der Wertungskriterien bei der Vergabe ist für uns die Schnelligkeit des Bauablaufs. Entsprechend kann sich die Bauweise noch ändern, je nach Vorstellung des Unternehmens, welches den Zuschlag erhält“, sagt Kurenbach. Den Bietern wird die Möglichkeit offengelassen, alternative Bauweisen vorzuschlagen.

Am Samstag arbeitet ein Langarmbagger von der Fahrbahn der A 40 aus

A 448 und A 42 werden Ausweichstrecken

Aus Ausweichstrecke für die monatelange Sperrung der A 40 im Spätsommer 2024 soll unter anderem die A 448 in Bochum dienen. Deshalb wurde der Neubau der Brücke Universitätsstraße über der A 448 von Mai 2023 auf Ende 2025 verschoben.

Auch die A 42 soll als Ausweichstrecke genutzt werden.

Im Zusammenhang mit der Vollsperrung der A 40 in Hamme wird auch die Glückauf-Bahn, die unter der Brücke entlangfährt, im kommenden Jahr jeweils für einige Wochen nicht dort fahren können.

Aus Naturschutzgründen wurde unter der Schlachthofbrücke bereits ein Krötenzaun errichtet, damit die Tiere nicht ins Baufeld laufen.

Die Baukosten für die Gesamtmaßnahme (inklusive Stützwände, Straßenbau etc.) werden sich auf etwa 30 Millionen Euro belaufen, so die Autobahn GmbH.

Bereits in den vergangenen Monaten hatte das Energie-Unternehmen Uniper unter und neben der Schlachthofbrücke große Fernwärmeleitungen, die oberirdisch verliefen, unter die Erde gebracht und damit viel Platz für das künftige Baufeld geschaffen. Nun schafft sich die Autobahn GmbH mit dem Fällbagger weiteren Platz an sämtlichen vier Eckbereichen der Brücke.

Am kommenden Samstag (21.) wird davon den ganzen Tag über auch der Verkehr auf der A 40 in Richtung Essen betroffen sein. „Dann arbeitet ein Langarmbagger vom rechten Fahrstreifen aus die gerodeten Flächen neben der A 40 noch einmal nach“, sagt Ingenieur Lars Eickmeyer von der Autobahn GmbH. Außerdem werden dann vom rechten Fahrstreifen aus die Bäume und Sträucher am nordwestlichen Ende der Schlachthofbrücke beseitigt – Knack! Knack! Knack!