Düsseldorf. Zugausfälle wegen Lokführermangels häufen sich. Das Land NRW will gegensteuern. Beim Fokus auf Quereinsteiger bleibt es - der Kreis wird weiter.

Die NRW-Landesregierung will ihre Maßnahmen gegen den Personalmangel im Bahnverkehr noch einmal verstärken. Seit Monaten fallen in Nordrhein-Westfalen Züge aus, weil Lokführer oder Stellwerksmitarbeiter fehlen. Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) will an diesem Mittwoch darüber informieren, wie das Land und die Bahnunternehmen mehr Fachkräfte für einen Job bei der Bahn gewinnen wollen.

Seit drei Jahren sind Politik und Bahnunternehmen in der Initiative Fokus Bahn NRW zusammengeschlossen, um die Kräfte bei der Personalsuche zu bündeln. Vor allem Quereinsteiger hat die Initiative im Blick: Nur zwölf Monate dauert eine Umschulung zum Lokführer. Deshalb könnte die Branche ihren akuten Personalbedarf mit Quereinsteigern schneller decken als mit jungen Azubis, deren Ausbildung drei Jahre dauert, heißt es. >> Auch interessant:Lokführer gesucht: Benjamin Hauschild erzählt

Fachkräftemangel bei der Bahn: Land wirbt jetzt gezielt um neu zugewanderte Migranten

Etwa 850 Quereinsteiger habe man seit 2020 für den Beruf gewinnen können, teilte die Initiative im Juni mit. Zuletzt wurden etwa neu zugewanderte Migranten gezielt umworben - 130 Menschen hätten das Integrationsprogramm, in dem es parallel zur Lokführerausbildung unter anderem Sprachkurse gibt, erfolgreich durchlaufen.

Der Personalmangel hat jeden Tag Folgen für Tausende Bahnreisende in Nordrhein-Westfalen. Auf kleineren Strecken etwa im Ruhrgebiet fuhr im Sommer an manchen Tagen kaum ein Zug. Auch auf stark genutzten Strecken fallen immer wieder Züge aus. „Aufgrund eines erhöhten Krankenstandes“ ist dann auf den Bahnhofstafeln als Begründung zu lesen. Wegen der ohnehin angespannten Personallage wird für die Bahnunternehmen derzeit jede Krankmeldung zum Problem. Am größten ist das Personalproblem bei den Lokführern. In einigen Stellwerken ist die Personaldecke aber ebenfalls dünn.

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Auch viele Beschäftigte in der Branche hätten in einer Umfrage eine enorme Belastung wegen des Personalmangels beklagt, schrieb das Verkehrsministerium. Ziel der Bemühungen um zusätzliche Fachkräfte müsse daher sein, eine „Stabilisierung des Gesamtangebots im Nah- und Regionalverkehr“ zu erreichen, betonte das Ministerium.

(dpa)