Mülheim. Der Streik der Lokführer in NRW sorgte am Donnerstagmorgen zeitweise für Leere am Mülheimer Hauptbahnhof. Warum das große Chaos aber ausblieb.
„Es fährt ja doch noch viel.“ Sabine Bretinger war erstaunt, als sie am Donnerstagmorgen am Mülheimer Hauptbahnhof auf den RE1 wartete. Trotz des flächendeckenden Streiks, zu dem die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) an diesem Tag aufgerufen hatte, rollte der Regionalzug pünktlich um 7.44 Uhr in Mülheim ein. Alles wie immer also?
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Nicht ganz. „Es ist schon deutlich weniger los“, meinte ein Bahn-Mitarbeiter. In der Tat hatten nur etwa 25 Reisende auf den Zug in Richtung Hamm gewartet, gerade einmal knapp 20 waren es auf dem anderen Bahnsteig, wo die Bahnen in Richtung Duisburg oder Düsseldorf fahren. Viele Pendlerinnen und Pendler hatten sich offenbar vorbereitet, nur die Wenigsten schienen überrascht.
Warum der Streik Mülheim nicht ganz so hart trifft
Da der Fernverkehr traditionell zumeist einen Bogen um Mülheim macht, war der Bahnstreik hier nicht ganz so hart zu spüren, wie etwa in den größeren Nachbarstädten Duisburg oder Essen. Trotzdem ärgerte sich Sabine Bretinger, die auf dem Weg zu einem Familienbesuch war. „Ich finde das schlimm mit den Streiks, wir müssen doch alle zurückstecken. Aber da kann jeder seine eigene Meinung haben.“
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Andere hatten es ohnehin deutlich eiliger. „Ich muss nach Hagen, aber der kommt nicht. Jetzt muss ich in Essen umsteigen“, versuchte Mahmoud Terzi ebendort einen Anschlusszug um 8.34 Uhr zu bekommen. Sasa Antic hingegen hat es eigentlich nicht weit. Essen-Frohnhausen, eine Station von Mülheim aus. Doch die S-Bahnen verkehrten am Streiktag nur im Stundentakt. „Jetzt muss ich gucken, wie ich dahin komme.“
Vergebliche Suche nach Mietwagen: „Alles ausgebucht“
Janina Genbrock hatte sich am Vorabend sogar nach einem Mietwagen erkundigt, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Aber: „Alles ausgebucht.“
Nur etwa 50 Prozent des Nahverkehrs waren am Donnerstagmorgen unterwegs. Zwischen sieben und acht Uhr waren es beispielsweise genau neun Züge statt der planmäßigen 24. Auf der Anzeige in der Eingangshalle am Dieter-aus-dem-Siepen-Platz wurden auch nur die Verbindungen angegeben, die auch wirklich fuhren. Auf einem durchlaufenden Band wurde vor den „massiven Störungen“ gewarnt.
Mülheim Hauptbahnhof: Keine Hinweise auf dem Bahnsteigen
Oben auf dem Bahnsteig gab es hingegen keinerlei Hinweise auf den großen Streik. Deswegen blieb der ein oder andere auch skeptisch. Obwohl ihr Zug um 8.21 Uhr gerade einmal eine Minute überfällig war, war eine Reisende schon fast auf dem Sprung, lieber die U18 in Richtung Essen zu nehmen. „Schauen sie mal, da kommt er doch“, rief ihr ein Gesprächspartner hinterher, der die U-Bahn zuvor als Alternative empfohlen hatte.
„Manchmal steht das da und kurz vorher sagen sie, der kommt doch nicht“, meinte ein verärgerter Pendler, der sich lieber nicht auf die Anzeige verlassen wollte. Damit hatte er allerdings Unrecht. Weil sich das Unternehmen National Express nicht am Streik beteiligte, kamen zumindest die RRX-Linien zuverlässig – und das sogar ungewohnt pünktlich.
War der RRX aus dem Bahnhof gerollt, herrschte allerdings erst einmal gähnende Leere auf den Mülheimer Bahnsteigen. Denn auf eine S-Bahn zu warten, lohnte sich überhaupt nicht. Zwar kam die S1 in Richtung Dortmund pünktlich um 8.15 Uhr, die nächste war aber erst für genau eine Stunde später angekündigt. Bis dahin hieß es Warten. An einem ruhigen Streiktag in Mülheim.
Die DB will auf bahn.de und in der App „DB Navigator“ möglichst aktuell zu den Streikauswirkungen informieren. Eine Übersicht über betroffenen Linien im Regionalverkehr in NRW soll es unter zuginfo.nrw geben. Auch eine kostenlose Streikhotline sei eingerichtet, hieß es. Sie ist erreichbar unter 08000 99 66 33.
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