München. Nach der tödlichen Attacke auf einen S-Bahn-Fahrgast in München fordert der Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach eine bessere Überwachung der öffentlichen Verkehrsbetriebe: Man könne sich nicht allein auf die Zivilcourage der Bürger verlassen. Eine Möglichkeit sei mehr Sicherheitspersonal.

Nach der tödlichen S-Bahn-Attacke von München hat sich Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) für eine stärkere Kontrolle von öffentlichen Verkehrsmitteln ausgesprochen. Es sei unverkennbar, dass sich Übergriffe im öffentlichen Nahverkehr häuften, sagte der CDU-Politiker der «Neuen Osnabrücker Zeitung». In dem Maße, in dem Personal durch Technik ersetzt worden sei, bleibe der Schutz potentieller Opfer der Zivilcourage Einzelner überlassen.

«Man kann sich bei der Gefahrenabwehr aber nicht allein auf Zivilcourage der Bürger verlassen», sagte Bosbach. Die Verkehrsbetriebe müssten in Zügen, Bussen und Bahnen sowie an Haltestellen für mehr Sicherheitspersonal sorgen. Ein Allheilmittel sei aber auch das nicht.

50-jähriger Mann ermordet

Ein 50-jähriger Mann hatte sich am Wochenende in München schützend vor eine Gruppe von vier Kindern gestellt, die von zwei 17 und 18 Jahre alten Männer bedroht und geschlagen wurden. Als er mit den zwei Jungen und zwei Mädchen am Bahnhof Solln aus der S-Bahn ausstieg, wurde er von den Angreifern mit Fußtritten und Fäusten zu Tode geprügelt.

Der Münchner Fall mache deutlich, dass «die Forderungen der Union nach Änderungen im Jugendstrafrecht auf der Tagesordnung bleiben müssen», erklärte der Fraktionsvize. «Wir werden das nach der Bundestagswahl mit Hochdruck weiterverfolgen», kündigte er an. Bosbach forderte eine «ernsthafte Debatte über das Thema Jugendgewalt». «Man dürfe nicht wieder in das alte Muster verfallen, nach einer schrecklichen Tat lautstark Konsequenzen des Gesetzgebers zu fordern, tags darauf vor Überreaktionen zu warnen und schließlich alles beim Alten zu belassen», sagte er. (ddp)