Witten. Der Weihnachtsmarkt in Witten überrascht mit neuen Kreationen, wie dem Rosé-Glühwein. Und günstiger als in Bochum oder Dortmund ist er auch noch.
- Auf dem Weihnachtsmarkt locken verschiedene Glühweinstände, jetzt auch am Berliner Platz.
- Ein Tässchen Winzerglühwein kostet drei Euro, der Rosé etwas mehr.
- Wenn das Wetter gut ist, läuft es super, sagen die Betreiber.
Auf dem Wittener Weihnachtsmarkt fließt der Glühwein wieder literweise. Gut zwei Wochen nach der Eröffnung drängen sich die Gäste wieder an den Ständen. Ob es am vergleichsweise günstigen Preis liegt? Zumindest ist das Heißgetränk, egal ob rot oder weiß, in den Nachbarstädten meist teurer. Wir haben den Wittenern in die dampfenden Tassen geschaut.
„Lecker isser“, urteilt Stefan (36) über den Glühwein am Berliner Platz. Er und seine Handballkumpels vom Wittener TV haben an dem dort einzigen Stand eine Art Klassentreffen veranstaltet. Das macht die Gruppe nicht zum ersten Mal. Vielleicht entwickelt sich ja eine neue Weihnachtstradition? Ein Andenken in Form einer Tasse (zwei Euro Pfand) wollen die Jungs nicht mit nach Hause nehmen. „Das Design ist so semi“, meint Stefan. Die blaue Tasse zeigt Häuser in einer Schneelandschaft, einen Bezug zu Witten gibt es nicht. „Das Geld wird lieber in Glühwein investiert.“ Die Tassen der Konkurrenz, Bonners Glühweinpyramide und Mountain Lounge, ziert Eigenwerbung.
Trotz gestiegener Preise: In Witten bleibt der Glühwein günstig
Gegenüber stehen Tülay und Daniel (53 und 49). Die beiden lachen und scherzen. Sie genießen ganz offensichtlich die Vorweihnachtszeit, zumindest in diesem Moment an der Glühweinbude. Daniel hat sich für sein Stammgetränk entschieden, den roten mit Schuss. „Der schmeichelt dem Hirnlappen“, verrät er schmunzelnd. Nur mit dem Preis ist er nicht ganz zufrieden. „Der ist ein bisschen höher geworden. Aber das gönnt man sich halt mal“, so sein Fazit.
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Den Glühwein muss Daniel allerdings woanders getrunken haben, denn die Bude steht zum ersten Mal am Berliner Platz, verrät Besitzer Maxi Nowag. In seinen Tassen dampft Winzerglühwein zum Preis von drei Euro. Die Variante mit Schuss kostet vier Euro. Damit orientiere man sich an der Konkurrenz, sagt Nowag. Dass man den niedrigen Preis auch im kommenden Jahr halten könne, bezweifelt er allerdings: „Die Qualität ist hoch und die Marge eng.“
Mit einem Preis von drei Euro ist der Glühwein in Witten vergleichsweise günstig, obwohl alle Buden Winzerglühwein anbieten. In Hattingen zahlt man auf dem im ganzen Ruhrgebiet beliebten Weihnachtsmarkt vier Euro, in Herne ebenso, in Bochum und Dortmund 3,50 Euro.
Innovationen in Witten: Nach weißem Glühwein kommt der Rosé-Glühwein
Auf dem Rathausplatz dreht sich jetzt schon zum dritten Mal wieder die Holzpyramide der Familie Bonner. Der leichte Alkoholgeruch vermischt sich mit dem Duft gebrannter Mandeln, der vom Nachbarstand herüberwabert. An den Stehtischen versuchen Stimmen mit einer kleinen Bläsergruppe mitzuhalten. „Lasst uns froh und munter sein“ scheint auf dem Rathausplatz mehr als nur ein frommer Wunsch.
Es wird viel gelacht und gefeixt und auch die Betreiber sind glücklich. „Wir sind sehr zufrieden. Wenn das Wetter gut ist, läuft es super“, sagt Besitzerin Deborah Bonner-Graß (34). Gerade donnerstags, wenn es auf der Bonner-Bühne noch Live-Musik gibt, füllt sich das Pyramiden-Dorf nach Feierabend. Deborah ist schon lange im Geschäft und kennt die aktuellen Trends am Vorweihnachtstresen. Weißer Glühwein werde immer beliebter.
Außerdem habe man im vergangenen Jahr erstmals Rosé-Glühwein angeboten. Der werde in diesem Jahr immer mehr nachgefragt. Die alten Klassiker, Lumumba etwa - ein heißer Kakao mit einem Schuss Rum, stehen weiterhin auf der Karte - „für all die, die es süßer mögen“, so die Chefin. Die Feuerzangenbowle, die in anderen Städten gut angenommen werde, habe man allerdings wieder gestrichen. Nur eines ist gleich geblieben: „Seit drei Jahren kostet der Glühwein bei uns drei Euro“, betont Ehemann und Mitbesitzer Thomas Graß. Lediglich die neue Rosé-Variante kostet 50 Cent Aufpreis.
Festzeltstimmung und Après-Ski auf dem Weihnachtsmarkt in Witten
Niclas (23) hat einen leeren Becher in der Hand und hadert. Eigentlich vertrage er keinen Glühwein, davon bekomme er Sodbrennen. Er trinkt ihn heute dennoch. Für ihn sei das „ne kulturelle Sache“. Auf dem Weihnachtsmarkt trinke man eben Glühwein. Allerdings hält er es normalerweise mit der Ruhrpottweisheit: „Das Schönste am Wein ist das Pilsken danach.“
In der „Mountain Lounge“ am Eingang des Weihnachtsmarkts auf dem Rathausplatz wäre er sicher auch gut aufgehoben gewesen. Dort gibt es sogar eine Schnellzapfanlage, die Bier binnen Sekunden in die Gläser pumpt. Die Lounge setzt auf ein anderes Konzept als „normale“ Glühweinbuden. Ein großes Festzelt erzeugt Skihüttenflair. Drinnen stehen schwere Tische und Bänke unter Heizstrahlern. In der Mitte des Raumes thront ein künstlicher Weihnachtsbaum auf einem Podest. Darum kreist eine Miniatureisenbahn.
Caro Winter: Ballermann-Hits bei Kerzenschein auf dem Wittener Weihnachtsmarkt
„Hier ist es gemütlich und windstill“, sagt Michelle (31). Sie ist mit ihren vier Freundinnen nicht zum ersten Mal da, um den Glühwein zu genießen. Den gibt es, egal ob rot oder weiß, für drei Euro. Auch die DJ-Abende, an denen statt der Eisenbahn im Zelt die Plattenteller kreisen, finden die Mädels „super“. Jeden Freitag und Samstag wird von 18 bis 22 Uhr im Zelt Après-Ski gefeiert. Der frühe Schluss kommt allerdings nicht bei jedem gut an. „Manchmal müssen wir die Gäste bitten zu gehen“, sagt Barmann Dennis (30) und lacht.
Das neue Konzept scheint aufzugehen. „Es wurde schon immer angenommen, aber es kommen in jedem Jahr mehr“. In diesem Jahr geht die Lounge in ihre siebte Saison. Am Sonntag (8.12.) könnte es nochmal richtig voll werden. Dann tritt Ballermann-Sternchen Caro Winter im Festzelt auf. Der Besondere: Sie wird ihre Partyhits als Balladen bei Kerzenschein spielen.
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