Witten. Die Umgestaltung des historischen Gebäudekomplexes an der Hauptstraße in Witten schreitet zügig voran. Es gibt viel Neues - und eine Einladung.

Anfang des Jahres hat die Investoren-Gemeinschaft ihre Pläne für die Umgestaltung der alten Feuerwache vorgestellt. Ein lebendiger Ort für kooperatives Arbeiten, nachbarschaftlicher Begegnungen und junges Wohnen soll an der Hauptstraße in Witten entstehen. Inzwischen hat sich viel getan. Während rundherum noch kräftig saniert wird, haben die ersten Menschen schon ihre Büros in dem historischen Gebäude bezogen.

Alte Feuerwache in Witten: Das ist der Stand der Dinge.
Henry Beierlorzer beim Rundgang durchs Gebäude, hier in der Schreinerei. Sie gehört Philip Asshauer, der ebenso wie das Ehepaar Beierlorzer und Gabriele Heidner zur Investoren-Gemeinschaft gehört. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Henry Beierlorzer ist täglich auf der Baustelle. Der Bommeraner, der gemeinsam mit seiner Frau Gabriele Heidner und Sohn Arne sowie Philip Asshauer das anspruchsvolle Projekt stemmt, ist zufrieden mit der Entwicklung. Das imposante Ensemble rund um den alten Feuerwehrturm auf dem insgesamt 2080 Quadratmeter großen Gelände kann sich schon sehen lassen - außen wie innen.

Altes Verwaltungsgebäude heißt jetzt „Starterhaus“

„Starterhaus“ nennen sie das ehemalige Verwaltungsgebäude mit Eingang zur Hauptstraße, in dem zuvor das Rechnungsprüfungsamt seinen Platz hatte. „Wir haben den Verwaltungsmuff rausgetrieben“, sagt Beierlorzer. Es gibt eine neue Heizungsanlage mit Wärmepumpe. Der Dachboden wurde gedämmt, Wände und Böden im Sinne der Mieter renoviert.

Alte Feuerwache Witten
Macht Grafikdesign und Illustration: Karl Uhlenbrock hat sein Mini-Büro im „Starterhaus“ der alten Feuerwache an der Hauptstraße in Witten schon bezogen. © Stadt Witten | Eike Zengerle

Karl Uhlenbrock (29) arbeitet schon seit Sommer in seinem kleinen Büro für Grafikdesign und Illustration im Erdgeschoss, das mal Amtsstube war. Nebenan vertreibt Robert Bruder sein Plattenlabel. Ihm gefalle das Miteinander, das sie schon in der Einzugsphase praktiziert haben, sagt Uhlenbrock.

Beierlorzer freut sich. So haben sich die Investoren das gewünscht. Die Küche im Gebäude und die Terrasse, von der man zu den Nachbarhäusern blickt, sind schließlich für alle da. Nur eine Fläche mit vier Räumen im Starterhaus ist nicht vermietet. Die Investoren schauen genau hin, wer noch dazupassen könnte.

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Durfte bleiben: das WC-Schild aus den 50er Jahren. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Besonders charmant: Einiges im Gebäude erinnert durchaus an die alten Zeiten, etwa das Treppenhaus mit dem roten Handlauf am Geländer. An den WC-Türen hängen noch die „Frauen“- und „Männer“-Schilder aus den 50er Jahren. In einem Raum fällt ein weiteres Relikt aus der Vergangenheit auf: eine kleine Garderobe, daran ein verstaubter Bügel, an der Wand daneben ein Kalender von 2022: „Das hat während der Renovierung keiner angerührt“, sagt Gabriele Heidner.

Das Kernobjekt ist jedoch die Feuerwache mit dem ehemaligen Löschturm in der Mitte. Größere Holzfenster lassen mehr Licht hinein. Zwei der acht roten Rolltore sind geblieben. Die anderen sechs konnte eine Wittener Firma gut gebrauchen - gegen eine Spende von 1600 Euro. Die Investoren haben dasselbe draufgelegt und die Summe dem benachbarten Kinderschutzbund übergeben. Anstelle der fehlenden Tore laden jetzt riesige Fensterfronten zum Hereinschauen ein - auch das ist gewollt. Seit Anfang Oktober belegt Philip Asshauer mit seiner Schreinerei Holz&Raum das Erdgeschoss.

Tanzatelier, Büros und ein Café

In den hellen Raum in der ersten Etage links wird Anfang 2025 das Tanzatelier Weber ziehen. Die Bürofläche rechts des Turms steht noch leer. Im Anbau unten rechts ist ein Café geplant. Beierlorzer: „Es gibt Interessenten, aber wir sind weiter offen für gute Konzepte.“

In der ersten Hälfte 2025 soll das Café eröffnen - und im Idealfall die Räume darüber mit bewirtschaften, zum Beispiel als Seminarräume. Der untere Teil des Turms wird sich in ein stilvolles Foyer verwandeln. Eine Glasplatte soll den Blick nach oben ermöglichen. Wo früher Schläuche trockneten, soll vielleicht mal eine Skulptur hängen.

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Im nächsten Jahr dann folgt mit dem Neubau gegenüber der Wache der letzte Schritt. 25 Studentenbuden sollen dort entstehen. Der Platz zwischen beiden Gebäuden wird kein Innenhof, sondern ein begrünter, öffentlicher Durchgang für Radfahrer und Fußgänger.

Stadtbaurat Stefan Rommelfanger blickt beeindruckt auf das, was sich an der alten Feuerwache entwickelt: „Ich bin total happy. Dort passiert genau das, was wir uns gewünscht haben.“ Das Konzept setze im Kleinen um, was die Stadt sich als Ziel für die gesamte City vorgenommen habe.

„Ist offen - komm vorbei“

Am Samstag, 26. Oktober, können sich Nachbarn und alle Interessierten selbst davon überzeugen, was sich an der alten Feuerwache tut. Unter dem Motto „Ist offen - komm vorbei“ laden die Investoren von 14 bis 17 Uhr erneut zu einem Tag der offenen Tür in die Gebäude an der Hauptstraße 60/62 ein.

Auch die neuen Mieter werden vor Ort sein und zum Beispiel zu Ballettvorführungen (stündlich ab 14.30 Uhr), Spielen und „Speed-Coaching“ einladen. Außerdem gibt es Musik sowie Führungen durchs Gebäude. Im zukünftigen Café gibt‘s entsprechende Kleinigkeiten. Weitere Informationen zum Projekt unter: www.altefeuerwache-witten.de.

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