Witten. Marco Furiano war früher bei Opel in Bochum. Jetzt erfüllt er sich in Witten einen Traum - und bringt mediterranes Flair in ein Viertel in Annen.
Wieder eine Neuigkeit aus der Wittener Gastro-Szene: Marco Furiano hat das Café Velcome im Kreativquartier Annen übernommen. Der 43-jährige ehemalige Opelaner mit italienischen Wurzeln ist der inzwischen vierte Betreiber des veganen Kaffeehauses. Er will das kulinarische Angebot und die Öffnungszeiten erweitern - und nicht zuletzt ein wenig „Dolce Vita“ ins Viertel bringen.
Die Flugbegleiterin und dreifache Mutter Jennifer Ramos e Silva hatte das Café in den Räumen der ehemaligen Galerie Himmelstropfen an der Geschwister-Scholl-Straße vor rund zweieinhalb Jahren eröffnet. Zwei Frauen folgten ihr nach, die letzte blieb nur ein halbes Jahr. Dann wurde ihr offenbar die Doppelbelastung mit Kind zu viel. Marco Furiano kennt sie aus Bochum, wo beide wohnen. Man kam zufällig ins Gespräch - und wurde sich schnell einig.
Wittener Neu-Gastronom hat 25 Jahre bei Opel malocht
Dabei hatte Marco Furioano vorher beruflich überhaupt nichts mit Kaffee kochen und Stullen schmieren zu tun. Der gelernte Zerspanungsmechaniker hat 25 Jahre bei Opel in Bochum malocht - am Band und in der Werkssicherheit. Mit der Abfindung, die er bei der Schließung des Werks bekam, wollte er eigentlich ein Café in Bochum-Gerthe eröffnen. Das klappte nicht. Er hätte das betreffende Ladenlokal komplett umbauen müssen. Furiano war dann noch im Dortmunder Verteilzentrum von Kaufland tätig, bis sich sein Traum endlich erfüllte.
Nur kurz hat er überlegt, ob er den Schritt in die Selbstständigkeit wirklich wagen soll - und dann zugegriffen. Ein fertig eingerichtetes Café mit Stammkundschaft: „Das ist mir doch geradezu in den Schoß gefallen“, sagt Marco Furiano. Einzig seine 16-jährige Tochter Lia sei etwas besorgt gewesen, was der Papa sich da traut. Sohn Marcio (22) nahm es gelassen und Ehefrau Katharina (42) hilft nun fleißig mit.
„Kochen kann ich, bedienen auch“, sagt der Ex-Opelaner selbstbewusst. Zuhause bewirte er häufiger eine große Gästeschar. Viele Tipps habe er von seiner italienischen Oma übernommen. „Deren Lasagne kriege ich aber immer noch nicht genauso hin“, gesteht er. Der Hobbykoch legt allerdings großen Wert auf mit viel Liebe dekorierte Teller. „Das macht mir einfach Spaß.“
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Am grundlegenden Konzept des Cafés wird der neue Betreiber nichts ändern. Er will trotzdem ein paar eigene Noten reinbringen. So hat er die Mittagskarte ein wenig verändert. Doch keine Sorge: Neben dem neuen Burrata-Salat und den Nudeln mit Pesto wird es das Kichererbsen-Kokos-Curry und die vegane Bolognese weiterhin geben. Und ab nächster Woche zusätzlich ein Spezial-gericht.
Bei den Croissants gibt es jetzt welche mit Preiselbeeren und Brie sowie Pistaziencreme. Auch Pistazienkuchen und -pesto stehen schon auf der Speisekarte. Und wenn Furiano seine Schanklizenz hat, serviert er zum Aperol Spritz gern auch ein Tellerchen mit Oliven und Chips.
Außerdem neu: Das Velcome ist jetzt nicht nur von Mittwoch bis Samstag, sondern auch sonntags (jeweils von 10 bis 17 Uhr) geöffnet. „Ich hatte schon zwei Sonntage offen. Es lohnt sich“, hat der Neu-Gastronom festgestellt. „Es laufen genug Leute hier lang.“ Meist Spaziergänger und Radfahrer vom Rheinischen Essel, der ganz in der Nähe vorbeiführt. Wenn Marco Furiano aus dem Urlaub zurückkommt, der Ende Oktober ansteht, will er auch montags und dienstags für die Gäste da sein - und schauen, ob das passt.
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Er möchte in seinem Café Urlaubsfeeling bieten, wie er es selbst so sehr bei seinen Aufenthalten in Südeuropa genießt - vorzugsweise in der neapolitanischen Heimat seines Vaters. „Einfach dasitzen, einen Kaffee trinken und quatschen.“
Bilder mit passenden Motiven hat er schon aufgehängt. Auf dem Tresen steht eine Mini-Espressokanne, daneben liegt das Buch „111 Orte in Neapel, die man gesehen haben muss“. Jetzt reicht ja schon ein Besuch im Annener Café, wo nicht nur Kissen mit dem Schriftzug „Dolce Vita“ zum süßen Leben einladen.
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