Gemeinsam mit Arne und Henry Beierlorzer sowie Gabriele Heidner hat der 44-Jährige das insgesamt 2080 Quadratmeter große Gelände erworben. Neben der alten Hauptfeuerwache gehören dazu auch das angrenzende Haus an der Hauptstraße, in dem aktuell noch die Mitarbeiter des städtischen Rechnungsprüfungsamtes sitzen, und eine dreieckige Fläche gegenüber der Wache. Hier soll ein zwei- bis vierstöckiger Neubau entstehen, in dem kleine Einzelapartments sowie Wohngemeinschaften für Studierende und Auszubildende Platz finden werden.
Stadt freut sich über Investorengemeinschaft aus Witten
„Es ist toll, dass wir eine Wittener Investorengemeinschaft gefunden haben“, sagt Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. Denn auch Beierlorzer und Heidner leben in der Ruhrstadt. Die Verbundenheit zum Standort sei einer der Pluspunkte der neu gegründeten „Alte Feuerwache Witten GbR“, betont auch Bürgermeister Lars König, der selbst im Umfeld der Wache aufgewachsen ist und der zu dem Projekt deshalb auch einen persönlichen Bezug hat.
„Wir haben bislang außerhalb von Witten gewirkt, wollten aber schon lange auch in unserer Heimatstadt etwas machen“, sagt Beierlorzer. „Unser Ziel ist es, Gutes zu erhalten und Spannendes zu entwickeln“, so der 64-Jährige. Die Fassade der Wache bleibt deshalb optisch unverändert – das war auch eine der Vorgaben der Stadt. Dafür muss im Inneren teils kernsaniert werden, vor allem im Hauptgebäude.
Nach der Schlüsselübergabe Mitte Februar startet die Sanierung zunächst im Verwaltungsgebäude, das den Namen „Starterhaus“ tragen wird. Dieses ist am besten in Schuss, bekommt aber eine neue Heizung und Wärmepumpe. Erste Mieter werden voraussichtlich schon im Sommer einziehen. Zielgruppe für die rund 300 qm Fläche sind Selbstständige und junge Unternehmen. Sie sollten Lust haben, sich miteinander und den anderen künftigen Mietern der Wache zu vernetzen und zusammenzuarbeiten. Denn die neue Feuerwache soll eine lebendige Gemeinschaft werden.
Umgestaltete Räume sollen verschiedene Nutzungen erlauben
Im Herbst/Winter soll dann schon das Kerngebäude der alten Wache nutzbar sein. Zuvor gibt es aber eine Rundumerneuerung inklusive neuer Dämmung (von innen), Fenster, Fußböden, Wärmepumpe und Lüftungsanlage. Im Erdgeschoss wird künftig auf 230 qm die Holzwerkstatt von Philip Asshauer untergebracht sein – er ist gleichzeitig Eigentümer und erster Mieter des Projekts.
Im Obergeschoss entstehen zwei größere Räume – hier könnten sich ganz klassisch Büros oder Dienstleister ansiedeln. Aber auch Schulungs- und Seminarräume oder die Nutzung als Co-Working-Space sind denkbar. Das ist das Konzept der Investoren: Die Räume sollen vieles möglich machen, nicht eine spezifische Nutzung vorgeben. Wichtig ist dabei, dass durch eine kleinteilige Vermietung eine „bunte Truppe“ entsteht, die sich auch gegenseitig austauschen und inspirieren soll.
Der rechts an das ursprüngliche Gebäude anschließende Anbau der Wache aus den 50er/60er-Jahren wird zum „Kaffeehaus“. Hier soll im Erdgeschoss vorzugsweise eine Gastronomie ihren Platz finden. Schon Ende 2024 soll sie Gäste empfangen. Darüber hinaus soll das Café zum Treffpunkt im Quartier werden. Im Obergeschoss entsteht ein weiterer Büro- oder Seminarraum.
22 Studentenbuden im Neubau
Der Neubau mit Studentenwohnwohnungen, „Buden“ getauft, entsteht als Letztes. 2025 soll der Startschuss fallen. Etwa 22 Wohnplätze werden hier entstehen, ergänzt durch Gemeinschaftsräume. Im Erdgeschoss des Holz-Hybrid-Hauses sind Räume geplant, in die entweder Gewerbe ziehen kann oder die gemeinschaftlich genutzt werden können.
Investoren laden zum Kennenlernen
Beierlorzer, Heidner und Asshauer wollen sich und ihre Pläne der Nachbarschaft und allen anderen Interessierten vorstellen. Dazu laden sie am Samstag, 17. Februar, von 10 bis 13 Uhr in die Alte Feuerwache, Hauptstraße 60, ein. Es soll um die Pläne für die Gebäude gehen sowie erste Ideen für die Entwicklung des Quartiers. Mehr Infos unter altefeuerwache-witten.de
Die Stadt erhofft sich von der wiederbelebten Wache auch „dringend notwendige“ Impulse für die Entwicklung der angrenzenden Straßen bis hin zur Innenstadt. Der Schlauchturm solle als Markenzeichen des Quartiers auf die Nachbarschaft ausstrahlen, so Baurat Rommelfanger.
Wenn alles fertig ist, wollen Stadt und Investoren gemeinsam den dazwischenliegenden Hof aufwerten. Der Durchgang Richtung Lutherpark soll für Fußgänger und Radfahrer wieder geöffnet werden. Insgesamt stecken die vier Investoren fünf bis sechs Millionen Euro in die Sanierung und den Neubau. Auch der Kaufpreis ist hier eingerechnet. Laut Ausschreibung lag der bei rund 620.000 Euro.
Wird das neue Quartier eine Konkurrenz zum Wiesenviertel? Nein, sagt Asshauer. Der Charakter solle merklich anders werden. Während an und um die Wiesen- und Steinstraße Kultur und Gastronomie im Mittelpunkt stehen, werde es in der alten Feuerwache schwerpunktmäßig um gemeinsames Arbeiten gehen. „Wenn man hier die Türen schließt, geht man gemeinsam ins Wiesenviertel ein Bier trinken. So stellen wir uns das vor.“
Aus alt mach neu: die City-Feuerwache Hauptstraße im Wandel
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