Witten. Der Verein zur Erhaltung der Evangelischen Kirche in Witten-Buchholz hat sich aufgelöst. Neun Jahre Engagement - einfach vorbei? Nicht so ganz.
Er war einer der rührigsten Vereine in Witten, nun hat das „Bündnis für Buchholz“ seine Arbeit endgültig eingestellt. Mit drei Enthaltungen stimmten die Mitglieder zuletzt für die Auflösung. Nächste Woche folgt der Termin beim Notar: Dann erfolgt die offizielle Löschung aus dem Vereinsregister. Neun Jahre Engagement - einfach vorbei. Doch etwas Gutes bleibt.
„Es hat ja keinen Sinn mehr“, sagt Vorsitzender Peter Niemann. Man müsse sich damit abfinden, dass die Kirchengemeinde Herbede glaubt, sie könne das Buchholzer Gotteshaus ohne Vermietung leichter verkaufen. Lange hatte der Verein darum gerungen, die Kirche weiter nutzen zu können. Nun ist man - bei aller Wehmut - heilfroh, „dass Schluss ist“. Niemann: „Jetzt müssen wir uns keine Sorgen mehr machen.“ Sondern könne auf neun ziemlich erfolgreiche Jahre zurückblicken.
Wittener Verein hatte sofort über 100 Mitglieder
Als die Buchholzer damals erfahren hatten, dass die Evangelische Kirche zum Ende des Jahres 2015 entwidmet werden sollte, sei zunächst regelrechte Panik im Ortsteil entstanden. Wo sollten sich künftig Gesangvereine und andere Gruppen zu Proben, Konzerten und Zusammenkünften aller Art treffen, wenn nicht auf dem großen Grundstück sowie im Kirch- und Gemeinderaum? Wo sollten Trauerfeiern stattfinden? Wo das Frühlingssingen und die Sommerfeste?
Statt zu resignieren, gründeten engagierte Bürger bereits im März 2015 das „Bündnis für Buchholz“. Der Verein zur Erhaltung der Kirche zählte sofort über 100 Mitglieder. Er schloss mit der Herbeder Kirchengemeinde einen Vertrag, der die Unterhaltung und Nutzung der Kirche ab 2016 bis Ende 2020 regelte. Das „Zuhause“ der Vereine und aller anderen war für die nächsten Jahre gesichert.
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Besonders gefragt: die zahlreichen Veranstaltungen des Fördervereins unter dem Motto „Käse, Wein und gute Unterhaltung“, die einmal im Monat stattfanden. „Da war es immer voll“, erinnert sich Niemann. Was ihn persönlich dennoch wurmt: „Die Buchholzer selbst haben daran kaum Interesse gezeigt. Es kamen Leute aus Hattingen, Sprockhövel, Hagen, Bochum und von jenseits der Ruhr aus Witten.“
Der Vertrag mit der Kirchengemeinde wurde bis Ende 2023 verlängert. Die Hoffnung auf eine weitere Verlängerung zerschlug sich. Immerhin sechs Monate Aufschub waren möglich. Dank zahlreicher Mitglieder und großzügiger Spenden hatte der Verein Rücklagen für größere Reparaturen und Erneuerungen anlegen können, denn die waren angesichts des fortgeschrittenen Alters der 1957 eingeweihten Kirche nicht auszuschließen.
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Sie waren jedoch nicht nötig. Deshalb konnte das Bündnis der Kirchengemeinde die von dieser in den ersten fünf Jahren geleisteten Zuwendungen von jährlich 5.000 Euro rückerstatten. Und es bleibt noch eine Menge übrig, das nun in Buchholz investiert werden soll - auch, um an die Arbeit des Bündnisses zu erinnern.
Die 20.000 Euro will der Verein der Stadt Witten spenden. Sie soll das Geld für zusätzliche Ruhebänke im Ortsteil, insbesondere am Friedhof, zur Aufwertung der Spielplätze in der „Rauhe Egge“ und „Im Röhrken“ sowie für weitere Maßnahmen in Buchholz verwenden.
Viele Bündnis-Mitglieder sind übrigens weiter ehrenamtlich für die Kirchengemeinde im Einsatz. Peter Niemann selbst ist immer im Bücherlädchen, das weiterhin donnerstags von 15 bis 17 Uhr öffnet. Andere backen Kuchen für das Kirchcafé oder schenken dort Kaffee aus. „Es bleibt viel zu tun.“ Nur ohne die kräftezehrende Vereinsarbeit.
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