Witten. . Weil die Zahl der Gemeindemitglieder schrumpfte, wurde die Buchholzer Kirche entwidmet. Doch das Bündnis für Buchholz hat ihr neues Leben eingehaucht.

Robust gebaut und selbstbewusst – so erhebt sich die Buchholzer Kirche über das Hammertal. Doch die Tage, in denen hier evangelische Gottesdienste stattfanden, sind längst vorbei. Nach dem letzten im Juni vorigen Jahres wurde sie Ende 2015 entwidmet.

Aber der Förderverein „Bündnis für Buchholz“ sorgt dafür, dass sie weiterhin ein lebendiger Veranstaltungsort in diesem Stadtteil bleibt.

„Uns war es wichtig, den Bürgern im Hammertal das Kulturleben zu erhalten. Unser Verein, aber auch weitere hier ansässige Gruppen tragen maßgeblich dazu bei“, sagt Bündnis-Geschäftsführer Helmut Gaul (75). Das ist auch unbedingt nötig: Denn weil Buchholz so zwischen den Städten liege, fühle sich keine so richtig für die etwa 1800 Einwohner zuständig. Das zeige sich schon daran, dass der Ortsteil in den letzten 50 Jahren fünfmal die Zugehörigkeit zu Städten wie Hattingen, Blankenstein oder Witten gewechselt habe.

Bündnis hat 115 eingetragene Mitglieder und viele weitere Gönner

Die Bewohner der Hammertals stehen treu zu ihrer Region. So hat das im vorigen Jahr gegründete „Bündnis für Buchholz“ derzeit 115 eingetragene Mitglieder. „Und ganz viele Gönner, die uns finanziell oder mit Sachspenden unterstützen“, betont Vorsitzender Peter Niemann (78). Dazu gehören auch die Gewerbetreibenden Hammertal, die gerade eine Spende von 824 Euro überwiesen haben. Es waren die Überschüsse aus ihrem Losverkauf beim Dorffest vor zwei Wochen. „Damit sind wir zum zweiten Mal als Spendengeber aufgetreten. Beim ersten Mal gingen 354 Euro an den Hammertaler Sportverein für dessen Neustart auf dem Herbeder Sportplatz“, erzählen Karin (55) und Michael (57) Schramm als Gewerbetreibenden-Vertretung.

Die Ev. Kirche in Buchholz.
Die Ev. Kirche in Buchholz. © Funke Foto Services

Der Evangelischen Kirchengemeinde Herbede gehören die Buchholzer nach wie vor an. Obwohl ihr Gotteshaus wegen zurückgehender Gemeindemitglieder geschlossen wurde. „Aber unser Verhältnis zu Herbede ist nach wie vor gut, obgleich wir traurig sind, dass all das hier passiert ist. Aber wir müssen und werden damit leben“, betont Helmut Gaul.

Für Erhalt und Unterhalt des Kirchengebäudes müssen pro Jahr 15000 Euro aufgebracht werden. Davon trägt die Kirchengemeinde Herbede jeweils 5000 Euro in den ersten fünf Jahren. Den Rest muss das Buchholzer Bündnis selbst erwirtschaften: durch Mitgliedsbeiträge, Veranstaltungen und Vermietungen der Räume. Um das zentrale Kirchenschiff multifunktional nutzen zu können, wurden mit Herbeder Zustimmung alle Bänke verkauft. Nun werden, teils mit Hilfe der Sprockhöveler Volksbank-Stfitung, Stühle angeschafft, die sich leicher beiseite räumen lassen.

Denn Musikauftritte wie von den Don Kosaken oder dem MGV Deutsche Eiche gehören hier genauso dazu wie ein Lichtbildvortrag zum Vogelschutz oder von Notaren zu Themen wie Erbrecht oder Heimplatz-Finanzierung. Oft ohne Eintritt, um Spenden wird gebeten. Beim Polittalk von Moderatorin Carmen Thomas und NRW-Landtagspräsidentin Carina Gödecke verzichteten beide auf Bezahlung. Peter Niemann: „Denn sie sind Freude von mir und haben gesagt: Wir helfen euch.“

Das zahlen Bürger fürs Anmieten des Buchholzer Kirchengebäudes: Der Gemeinderaum im Untergeschoss kostet etwas über 100 Euro inklusive Küche und Nebenraum für Büfett. Der Kirchenraum liegt bei knapp unter 200 Euro, je nach Heizperiode.

Aber nicht nur für Veranstaltungen dient das Gebäude. Es ist schon lange Sitz ortsansässiger Vereine wie MGV Deutsche Eiche, Damenchor Hammertal und der Awo Buchholz. Auch, damit sie nicht rausmussten, engagierte sich das Bündnis für Buchholz.

Der Innenraum der Kirche. Auch die letzten Bänke sollen noch verkauft werden. Dafür sollen mehr Stühle in den Raum kommen, damit er für unterschiedliche Veranstaltungsarten genutzt werden kann.
Der Innenraum der Kirche. Auch die letzten Bänke sollen noch verkauft werden. Dafür sollen mehr Stühle in den Raum kommen, damit er für unterschiedliche Veranstaltungsarten genutzt werden kann. © Funke Foto Services

Dem „Bündnis für Buchholz“ und weiteren Vereinen vor Ort gelingt es immer wieder, ein vielseitiges Programm in die ehemalige Ev. Kirche an der Buchholzer Straße zu holen. Hier eine Auswahl aus den nächsten Wochen.

7. Juli, 15 - 17 Uhr: „Lesestube Bücherflohmarkt“ mit Petra Wiggers. Die Folgetermine in diesem Monat sind am 14., 21. und 28. Juli.

10. Juli, 10 - 20 Uhr: Sommerfest des Chores MGV Deutsche Eiche 1880 .

14. Juli, 19 – 22 Uhr„Raubmord im Hammerthal – die Hinrichtung des Raubmörders Gustav Uebelgünn“. Veranstaltung aus der Reihe „Käse, Wein und gute Unterhaltung“, eine Krimi-Lesung von Erich Wiggers. Vorherige Anmeldung erbeten.

27. Juli, 15 -17 Uhr: „Kirchen-Café“ mit Barbara Wiggers und Team.

8. September, 19 Uhr: „Man müsste Flügel haben“, Musik und Texte zu Hildegard von Bingen. Aus der Reihe „Käse, Wein und gute Unterhaltung“.
23. November, 19 Uhr: „Die Charmonists – Wochenend und Sonnenschein“. Lieder und Geschichten der Comedian Harmonists.

Jeden Donnerstag von 15 - 17 Uhr bietet die Kirche eine Bücherflohmarkt an. Jeden zweiten Donnerstag im Monat gibt’s den „Käse-Wein-Abend“ zu unterschiedlichen Themen. Und das Kirchencafé findet jeden letzten Mittwoch von 15 - 17 Uhr statt.

Das Bündnis für Buchholz hat aktuell 115 eingetragen Mitglieder. Es sucht aber noch weitere Aktive, durchaus auch aus anderen Stadtteilen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt vier Euro pro Monat. Ansprechpartner sind Vorsitzender Peter Niemann, 0179/1444259 oder Geschäftsführer Helmut Gaul, 02324/31823 oder 0160/2194971.