Witten. Rastplätze, Aussichtspunkte, Wegweiser und ein neuer Platz am Fähranleger: Aktuell läuft die Planung für eine Aufwertung des Radwegs an der Ruhr.
Der Ruhrtalradweg gilt seit 2009 als „ADFC-Qualitätsroute“ und Premiumradweg, doch er ist in die Jahre gekommen. Spätestens zur Internationalen Gartenschau 2027 (IGA) soll er aufgefrischt werden.
Die Stadt Witten hat nun einen weiteren Anlauf genommen, um das Teilstück zwischen Bommeraner Ruhrbrücke und Schleusenwärterhaus zu verbessern. Der weitere Teil bis zum Kemnader See muss allerdings noch warten. Die Politik hatte schon im vergangenen Jahr grünes Licht für das Bauvorhaben gegeben. Aber es fand sich kein Planer für das Projekt. Die Ausschreibung war erfolglos geblieben.
„Wahrscheinlich war die Marktsituation eine andere“, mutmaßt Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. In diesem Jahr wurde die Ausschreibung wiederholt - und zehn Freiraumplanungsbüros haben ihre Angebote eingereicht. Sie werden jetzt geprüft. Noch in diesem Jahr will die Verwaltung eine vertiefende Planungsleistung für den Ausbau in Auftrag geben.
Rastplätze, Aussichtspunkte und bessere Wegweiser in Witten
„Eine konkrete Planung gibt es noch nicht“, so der Baudezernent. Aber es liegen Konzepte vor. Der Radweg soll in Teilabschnitten auf 3,50 Meter verbreitert werden. Soweit möglich, werden Rad- und Fußverkehr getrennt. Für das „Erleben der Flusslandschaft“ sind außerdem Rastplätze, Aussichtspunkte und bessere Wegweiser geplant.
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Der Auftrag umfasst die Aufwertung des Abschnitts zwischen dem Ruhr-Golf-Parkplatz In der Lake im Westen und den Bommeraner Ruhrbrücken im Osten. Ein Schwerpunkt ist eine „komfortable und nette Platzgestaltung“ für die Anleger der Ruhrtalfähre Hardenstein. Rommelfanger verspricht eine neue Pflasterung, Bänke und vernünftige Fahrradständer - und zwar auf beiden Seiten der Ruhr. Vorab müsste aber die Eigentumssituation geklärt werden. Denn die Flächen gehören teilweise der Familie Oberste-Frielinghaus.
Auch ein vernünftig gepflasterter Weg auf Hevener Ruhrseite, also von der Fähre hinauf zur Herbeder Straße, ist in Planung. Für diesen Abschnitt, aktuell nicht mehr als ein Trampelpfad, würde die Stadt die Verantwortung übernehmen. Im Anschluss wird es für die Radelnden nicht besser: Der Ruhrtalradweg wird hier an der Herbeder Straße entlanggeführt. Vor allem im Winter, wenn die Fähre nicht fährt, ist man auf die holprige Route angewiesen.
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70 Prozent Alltagsnutzer auf Ruhrtalradweg
Die Herbeder Straße gehört dem Land und Straßen.NRW will deren Neubau erst nach dem Großprojekt „Ruhrbrücken“ angehen. Es dürften also noch Jahre ins Land gehen. Dass vorab der bestehende und rumpelige Radweg verbessert wird, glaubt Stadtbaurat Stefan Rommelfanger nicht. „Aber wir sind da in Gesprächen.“ Mit Blick auf wuchernde Sträucher oder die kaputte Gehwegdecke „muss das intensiver betreut werden“.
Der Technische Beigeordnete betont, dass der Ruhrtalradweg nicht nur ein Touristenmagnet sei. „Nach unserer Zählung sind 60 bis 70 Prozent der Radler Alltagsnutzer und nicht nur Sommertouristen.“ Eben darum sei ihm eine vernünftige Winterumfahrung wichtig.
Viel Neues rund um die Zeche Nachtigall
Neben dem Fähranleger möchte die Stadtverwaltung einen zweiten Teilabschnitt „mit Volldampf bis zum IGA-Präsentationsjahr 2027“ vorantreiben. Dabei geht es um den Abschnitt von der Bommeraner Ruhrbrücke bis zum Bahnübergang Nachtigallstraße und die Fahrradstraße bis zur Zeche Nachtigall.
Rund um das Industriemuseum entsteht eh viel Neues - etwa das neue Besucherzentrum auf Höhe der Nachtigallbrücke sowie eine Anbindung zur Stadt (Mühlengraben). „So können wir mehr Leute ins Museum und mehr Ruhrtalradler in die Stadt holen“, glaubt Rommelfanger.
Während die obigen Projekte bis zur IGA-Eröffnung stehen sollen, wird ein weiterer Teil des Ruhrtalradwegs auf seine Frischekur warten müssen. Die „Optimierung der Verkehrssituation im Bereich In der Lake“ soll erst nach dem Neubau der Lakebrücke angegangen werden.
Weil dieses Projekt wiederum vom Ruhrbrückenbau abhängt, ist eine neue Routenführung frühestens 2029 in Sicht. Bis dahin schlängeln sich Freizeit- wie auch Alltagsradelnde weiterhin vorbei am Kanu-Club und durch die enge Siedlung an der Brennerei Sonnenschein.
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