Neviges. Die Kreispolizei Mettmann stand mit ihrem „Streifenwagen“ auf dem Wochenmarkt in Neviges. Passanten wurden los, was ihnen auf der Seele liegt.

Unaufhörlich tröpfelt feiner Nieselregen vom Himmel. Die Kapuze tief im Gesicht, Schirm über den Kopf, eilen die Passanten über den Wochenmarkt in Velbert-Neviges. Kaum jemand hat hier gerade Lust, stehenzubleiben, zu plaudern. Auch nicht mit der Polizei, die an diesem regnerischen Morgen mit ihrem „Streifenwagen“ auf dem Wochenmarkt steht. Doch wer kann da schon „Nein“ sagen?

Flotten Schrittes eilt Helmuth Spathmann vom Aktionsbündnis Seniorensicherheit (ASS), der die Polizei an diesem Info-Mobil unterstützt, auf eine Seniorin mit Rollator zu, begrüßt sie mit den Worten: „Sie sehen gut aus!“ Die Dame schaut freudig überrascht, dann schiebt Spathmann den Satz hinterher: „Aber Sie würden noch viel besser aussehen, wenn Sie heller gekleidet wären.“ Weil das sicherer ist, man als Fußgänger auf der Straße dann besser gesehen wird. Sicherheit, nicht nur im Straßenverkehr, war eines von vielen Themen, worüber Polizeihauptkommissarin Birgit Winzer und das ehrenamtliche ASS-Team auf dem Markt informierten.

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Helmuth Spathmann vom ASS (l.) berät Passant Heinz Tewes auf dem Markt in Velbert.
Helmuth Spathmann vom ASS (l.) berät Passant Heinz Tewes auf dem Markt in Velbert. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Ich gehe ja sowieso jeden Donnerstag über den Markt, bin eigentlich jeden Tag auf der Straße ansprechbar“, sagt Birgit Winzer, die als Bezirksdienstbeamtin für Neviges zuständig ist. „Aber das hier, das ist natürlich auch noch mal eine gute Gelegenheit, um miteinander ins Gespräch zu kommen.“

Nach wie vor seien Schockanrufe ein großes Thema, das nicht nur ältere Menschen beschäftige. „Die Täter wissen genau, dass man eh alarmiert ist, wenn abends das Telefon klingelt. In dieser Situation gibt man gerne mal, ohne es zu merken, Namen und Informationen preis. Daher bei Schockanrufen sofort auflegen, sich bloß nicht auf ein Gespräch einlassen“, rät die Polizeihauptkommissarin. Und wer eine kriminelle WhatsApp bekommt, zum Beispiel angeblich vom Enkel: „Nie zurückrufen. Sondern sich mit dem Verwandten unter der alten, bekannten Nummer in Verbindung setzen.“

Flyer gibt‘s auf der Polizeiwache

Jede Menge Informationsmaterial zu Themen wie „Trickdiebstahl“ oder Einbruchschutz gibt es auf der Polizeiwache in Velbert-Mitte, Heiligenhauser Straße 8.

Die Polizeiwache ist rund um die Uhr geöffnet.

Einkaufstasche besser am Rollator festbinden

Nicht zu übersehen ist der „Streifenwagen“, der gefüllt ist mit Flyern und anderem Informationsmaterial.
Nicht zu übersehen ist der „Streifenwagen“, der gefüllt ist mit Flyern und anderem Informationsmaterial. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

In der Zeit, während Birgit Winzer am „Streifenwagen“ Passanten etwa Beispiel Tipps gibt, wie man sich gegen Einbrecher schützt, gehen Helmuth Spathnann und Rüdiger Wirth vom ASS in der Fußgängerzone spontan auf Senioren zu, verteilen Flyer oder die praktische Karte mit dem Titel „Ich zeig mich von meiner hellsten Seite.“ Wenn ihnen etwas auffällt, dann geben sie auch nützliche Ratschläge. Etwa jener Seniorin, die ihren Einkaufsbeutel samt Geldbörse einfach so in das Fach ihres Rollators gelegt hatte. „Besser, Sie sichern den. Wenn jemand den Rollator umstößt, ist der sofort mit ihrer Tasche über alle Berge“, rät Helmuth Spathmann der alten Dame und zeigt ihr auch gleich, wie sie die Enden des Beutels am besten an ihrem Wägelchen verknotet. Die Reaktion: „Oh! Danke, darüber habe ich gar nicht nachgedacht, ich hab den erst seit zwei Tagen. Nur mit dem Stock, das ging nämlich nicht mehr.“

Viel Lob für die Aktion der Polizei

Erheblich jünger ist Passantin Monika Hohnen, die zielgerichtet und flotten Schrittes auf Polizistin Birgit Winzer zugeht: „Ich wollte mal hören, was es Neues gibt bei den Betrügern. Ich weiß nur von der Masche mit dem Finanzamt“, sagt sie munter und fügt hinzu: „Schön, dass ihr mal wieder hier seid.“ Das Angebot, auf dem Markt ganz locker und unkompliziert mit der Polizei ins Gespräch zu kommen, sei „einfach prima“. Man könne die Leute gar nicht genug warnen und aufklären, auch sie selbst habe das neulich bei einer alten Dame getan: „Ich habe mitbekommen, wie sie am Geldautomat Geld abhob, ihr Portemonnaie dann in die offene Einkaufstasche steckte. Ich habe sie daraufhin angesprochen, sie war erst erstaunt und ein bisschen erschrocken. Dann aber dankbar.“

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Auch Günther Wildner, der ein paar Fragen zum Einsatz der Dashcam im Auto hat, „findet es toll“, dass der „Streifenwagen“ hier steht. „Gerade auf dem Wochenmarkt, da erreicht man doch die Leute am besten.“ Der „Streifenwagen“ ist im ganzen Kreis Mettmann im Einsatz. Und kommt bestimmt auch wieder mal nach Neviges.