Neviges. Die Polizei warnte auf dem Wochenmarkt vor Betrügern, die mit miesen Tricks Senioren um ihr Erspartes bringen. Doch man kann sich gut schützen.
Die alte Dame mit den silbernen Löckchen macht alles richtig, dem hat Kriminalhauptkommissar Udo Wilke nichts hinzuzufügen. „Ich lege immer sofort auf. Und ich steh auch nicht mehr im Telefonbuch“, sagt sie eifrig. „Meinen Namen, den sag ich auch nicht. Nur immer kurz ,Hallo’, meine Freundinnen wissen das schon.“ Der Presse will die muntere Senioren auch nicht ihren Namen verraten, wo kommen wir denn da hin, „ist ja schließlich Datenschutz.“ Eins ist klar: Diese Dame wird nicht den miesen Betrügern auf den Leim gehen, vor denen Beamte der Kreispolizei Mettmann gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Sicherheit (ASS) auf dem Wochenmarkt eindringlich warnten. Und das sei leider nach wie vor nötig, sagt Udo Wilke von der Kriminalprävention Opferschutz: „Es ist ganz schlimm. Die Täter werden immer variantenreicher.“
Zettel ans Telefon legen
Im Moment sei die Masche „falsche Polizisten“ angesagt. „Das Problem ist nicht, dass die Leute davon nichts wissen. Es ist eher so, dass sie das in der jeweiligen Situation vergessen, wenn plötzlich das Telefon klingelt. Und dieses Überraschungsmoment nutzen die Täter aus“, sagt Udo Wilke. „Und die älteren Herrschaften bekommen Angst. Sie bekommen immer wieder Anrufe, und das bis spät in die Nacht.“ Damit die Senioren am Telefon nicht überrumpelt werden, hat die Polizei einen Merkzettel im Postkarten-Format entwickelt. Dieser Zettel sollte immer neben dem Telefon liegen. Zu sehen ist darauf ein Mann in Uniform mit einem weißen Phantomgesicht, darunter steht in dicken Buchstaben: „Achtung, hier spricht NICHT die Polizei. Auflegen ist nicht unhöflich.“ Auf der Rückseite stehen Fragen wie zum Beispiel: Werden Sie nach Geld gefragt? Auflegen! Werden Sie zur Verschwiegenheit aufgefordert? Auflegen! Ganz wichtig findet Udo Wilke auch den folgenden Hinweis: „Immer selber die 110 wählen. Und niemals, wirklich niemals Wertsachen aushändigen. Die Polizei nimmt keinen Schmuck in Verwahrung.“ https://www.waz.de/staedte/velbert/article227940649.ece
Täter binden die echte Polizei ein
Bei Anruf sofort selbst die „110“ wählen
Die Polizei rät, bei verdächtigen Anrufen durch Unbekannte sofort aufzulegen. Und selbst die „110“ wählen und die Polizei von dem Vorfall informieren. So kann über die Radio und Zeitung vor Betrügern in der Stadt gewarnt werden.
Individuelle Beratung beim Einbruchschutz gibt es beim Kriminalkommissariat Prävention/Opferschutz, Kirchhofstraße 31 in Hilden. Termine unter 02104/982-7777 oder per mail: einbruchschutz.mettmann@polizei.nrw.de
Die Täter seien mittlerweile so ausgebufft, dass sie die echte Polizei in ihre verbrecherischen Tricks einbinden: „Da werden den Opfern im Hintergrund Funkgeräusche abgespielt und es heißt: Wir sind in 10 Minuten da, Sie können den Einsatzwagen gleich in Ihrer Straße sehen“, so Wilke. Und tatsächlich rolle dann ein echter Polizeiwagen vor, kurioserweise alarmiert von den Ganoven selbst. Die haben dreist die „110“ angerufen, nach dem Motto: Messerstecherei vor Haus Nr. 9, sofort kommen, Lebensgefahr. Beliebt sei auch der Trick, dass im Telefon-Display die Nummer der Polizei oder einer Behörde stehe. Doch über ausländische Telefondienstanbieter könnten die Täter jede beliebige Nummer einblenden.
Gefährliche Gewinnspiele
Zurück zum Info-Mobil. Eine andere Dame möchte wissen, woher die Täter ihren Namen kennen, auch sie sei schon mal angerufen worden. Dazu Udo Wilke: „Gewinnspiele können gefährlich sein. Da kann es sein, dass Daten in Kanäle kommen, wo sie nicht gut aufgehoben sind.“ Ganz nebenbei gaben Carola Büchter und Helmuth Spathmann, die Ehrenamtlichen vom Aktionsbündnis Seniorensicherheit, praktische Tipps, wie man sich gegen Taschendiebe auf dem Markt schützt. Auch Lars Hannapel, Regierungsbeschäftigter bei der Kreispolizei, hatte ordentlich zu tun: Der gelernte Tischler gab auf Nachfrage Tipps, wie man seine Haustür aufrüstet und so sein Heim gegen Einbrecher schützt.