Mülheim/Bottrop. Die Hochschule Ruhr West aus Mülheim und Bottrop verlässt zusammen mit anderen Unis das soziale Netzwerk X von Elon Musk. Das sind die Gründe.

  • Die Hochschule Ruhr West verlässt das soziale Netzwerk X von Elon Musk.
  • Die Fachhochschule mit Sitz in Mülheim und Bottrop schließt sich damit einer deutschlandweiten Aktion an.
  • Wie die HRW ihre Abkehr von der Musk-Plattform begründet.

Ein X landet in der Mülltonne: Mit diesem eindeutigen Bild visualisiert die Hochschule Ruhr West in ihrem letzten Beitrag den Abschied vom umstrittenen gleichnamigen sozialen Netzwerk, das sich im Besitz des US-Milliardärs Elon Musk befindet.

Die in Mülheim und Bottrop ansässige Fachhochschule stellt ihre Aktivitäten bei X (früher Twitter) ein und schließt sich damit einer gemeinsamen Aktion von mehr als 60 deutschsprachigen Bildungseinrichtungen an. Der Rückzug sei Folge der fehlenden Vereinbarkeit der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen: Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität, Transparenz und demokratischer Diskurs, heißt es in einer Presseerklärung der HRW. (Lesen Sie auch: Musk-Plattform: HRW stoppt X-Account – wer zieht nach?)

X-Account der Hochschule Ruhr West wird eingefroren

„Wir als Hochschule Ruhr West wollen damit einmal mehr verdeutlichen, dass wir demokratische Werte fördern und diese auch essenzieller Bestandteil einer modernen Wissenschaft sind. Die Entwicklung von X steht im Gegensatz zu unseren Werten an der Hochschule“, wird die Hochschulpräsidenten Prof. Dr. Susanne Staude in der Mitteilung zitiert.

Dem gemeinschaftlichen Austritt angeschlossen haben sich aus der Region unter anderem die Universität Duisburg-Essen, die Fachhochschule Dortmund und die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Auch die Stadt Bochum gab am Freitag bekannt, dem Netzwerk den Rücken zu kehren.

Klar ist: Es handelt sich bei dem Rückzug eher um einen symbolischen Schritt. Weder dürfte die Entscheidung größere Auswirkungen auf die Kommunikationsstrategie der Hochschule haben noch bei den Verantwortlichen von X für Kopfzerbrechen sorgen. Der Account der HRW wird bereits seit über einem Jahr nicht mehr aktiv bespielt – über mehr als 300 Followerinnen und Follower kommt er ohnehin nicht hinaus. Der Auftritt wird nun eingefroren und ist derzeit noch aufrufbar.

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In der Erklärung heißt es weiter zu den Gründen: Die Veränderungen der Plattform – von der algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur Einschränkung organischer Reichweite – machten eine weitere Nutzung für die beteiligten Organisationen unvertretbar. Im Klartext: Auf X gibt es aus ihrer Sicht zu viel Hass, Desinformation und Manipulation.

Die Entscheidung betrifft ausschließlich den X-Account der HRW und der anderen an der Aktion beteiligten Institutionen und nicht ihre Kommunikation über andere Social-Media-Kanäle. Im Lichte der jüngsten Ereignisse wollen sie die Entwicklung der Plattformen und ihrer Algorithmen weiterhin aufmerksam beobachten. Hintergrund ist, dass mittlerweile auch der Meta-Konzern angekündigt hat, in den USA seine Faktenchecks auf Plattformen wie Facebook oder Instagram einzustellen.

HRW-Präsidentin Prof. Susanne Staude.
HRW-Präsidentin Prof. Susanne Staude. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Elon Musk wird zwar in der Mitteilung nicht direkt genannt. Doch dürfte klar sein, dass der Austritt auch mit den politischen Aktivitäten des X-Eigentümers zusammenhängt, die in Teilen auf der Plattform stattfinden. X und Firmenbesitzer Musk stehen seit Monaten zunehmend in der Kritik. Es geht um den Vorwurf der ungehinderten Verbreitung von Hassbotschaften und Desinformation über den weltweit genutzten Kommunikationsdienst.

Der Milliardär mischte sich zudem zuletzt immer wieder mit Kommentaren in seinem sozialen Netzwerk in die Innenpolitik Deutschlands und anderer europäischer Länder ein. Er rief unter anderem zur Wahl der AfD bei der Bundestagswahl im Februar auf. Am Donnerstagabend diskutierte Musk auf seiner Plattform mit AfD-Chefin Alice Weidel und warb dabei erneut für die Partei. Zudem ist der Tech-Unternehmer ein großer Unterstützer des neuen US-Präsidenten Donald Trump.

Hochschule Ruhr West startet eine Initiative für Demokratie

Die Mülheimer und Bottroper Fachhochschule hatte erst vor wenigen Tagen die Initiative „Deine Zukunft, unsere Demokratie @HRW“ gestartet. Diese Kampagne ruft Studierende und Beschäftigte zur politischen Teilhabe auf und sensibilisiert für die Bedeutung demokratischer Werte. Die Aktion erstreckt sich über mehrere Wochen, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Im Vorfeld der Bundestagswahl am 23. Februar sollen damit auch die vielen Erstwählerinnen und Erstwähler unter den Studierenden erreicht werden.

Unter anderem soll der Sozialaktivist und Autor Ali Can in ausgewählten Lehrveranstaltungen mit praxisnahen Ansätzen über 900 Studierende direkt und auf Augenhöhe erreichen. Dabei vermittele er die Bedeutung demokratischer Werte und politischer Partizipation. Ali Can, Träger des Bundesverdienstkreuzes 2022, leitet seit 2019 das Viel-Respekt-Zentrum in Essen und engagiert sich intensiv für eine inklusive und antirassistische Gesellschaft. (mit afp/epd)

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