Düsseldorf. Kann man noch guten Gewissens im sozialen Netzwerk X von Elon Musk fleißig posten? Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagt, warum sie‘s tut.

Der Gastbeitrag von Multimilliardär und Trump-Berater Elon Musk in der „Welt am Sonntag“ ist nicht nur in der Politik auf Kritik gestoßen. Er befeuert auch erneut die Frage, ob man sich aus seinem sozialen Netzwerk „X“, ehemals Twitter, verabschieden sollte. Die Düsseldorferin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im EU-Parlament und bekanntlich konfrontationsfreudig, ist bei X mit fast 200.000 Followern gesegnet und postet fleißig. Sie erklärt, warum sie bleibt.

Elon Musk macht Werbung für die AfD und hat „X“ in eine Propagandamaschine verwandelt. Warum füttern Sie diese Maschine mit?

Ich bin schon seit zehn Jahren bei Twitter beziehungsweise X unterwegs, um Menschen zu erreichen, ohne gezielt von den Medien zu meiner Meinung gefragt zu werden. Ich erzeuge damit selbst Öffentlichkeit. Ich bin zudem auch aktiv auf Plattformen wie „Threads“ oder „Bluesky“, die aber nicht im entferntesten diese Reichweite haben. Insofern habe ich X noch nicht aufgegeben. Aber mit dem Gedanken trage ich mich schon seit längerem und schließe daher nicht aus, diesen Schritt zu gehen.

So lange unterstützen Sie Musks Unternehmen weiter. Dann würden Sie auch einen Tesla kaufen?

Ich würde nie einen Tesla kaufen. Bei Elektroautos gibt es allerdings inzwischen auch genug Alternativen. Das macht den Unterschied.

Sie haben fast 200.000 Follower bei X. Wird man da schwach?

Wir brauchen, wollen und suchen als Politiker diese Öffentlichkeit. Auch wenn auf den Plattformen selbstverständlich nicht alle Follower meine Meinung teilen, im Gegenteil, da geht es schon heftig zur Sache, erreiche ich mit meiner Meinung Interessierte. Und derzeit gibt es keine Plattform, wo ich so viele Menschen gleichzeitig anspreche. Wenn Sie als Journalist von heute auf morgen 200.000 Leser verlieren würden, wäre das für Ihre Zeitung auch ein Problem und würde sicherlich eine Diskussion in der Redaktion auslösen. Am besten wäre es natürlich, wenn alle X-User gleichzeitig den Stecker ziehen würden.

Dann könnten Sie doch als leuchtendes Beispiel vorangehen. Das würde sicher registriert.

Wenn ich dieser Plattform den Rücken kehre, würde darüber vermutlich kurzfristig berichtet werden. Robert Habeck ist das beste Beispiel dafür. Er hat nach einem Tweet einen Shitstorm ausgelöst und hat daraufhin die Plattform verlassen. Jetzt ist er wieder drin und nutzt es für den Wahlkampf..