Berlin. Elon Musk gilt als der reichste Mensch der Welt. Er besitzt Milliarden – doch in seinem Alltag spiegelt sich das Vermögen kaum wieder.
Mit einem Vermögen von rund 425,2 Milliarden Dollar (etwa 413 Milliarden Euro, Stand 8. Januar 2025) gilt Elon Musk als reichster Mensch der Welt. Seine finanzielle Unterstützung von 270 Millionen Dollar für den Wahlkampf Donald Trumps kann er wohl als Investment verbuchen: Direkt nach dem Wahlsieg des Republikaners legte die Tesla-Aktie um mehr als 65 Prozent zu. Binnen des Monats November stieg Musks Vermögen um 91 Milliarden Dollar – wohl nicht wegen strategischer Unternehmensentscheidungen, sondern eher wegen seiner Nähe zur Macht, die die Anleger wohlwollend zur Kenntnis nehmen.
Im Dezember hat er die Grenze von 400 Milliarden US-Dollar überschritten und ist damit nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg der erste Mensch, der auf dem Papier eine solch große Summe besitzt. Aber wie kommt sein Vermögen zustande?
- Musk besitzt laut dem Magazin „Forbes“ etwa 12 Prozent der Tesla-Aktien (ohne Optionen), hat aber mehr als die Hälfte seiner Aktien als Sicherheit für persönliche Kredite von bis zu 3,5 Milliarden Dollar verpfändet.
- Anfang 2024 hat ein Richter in Delaware eine Vereinbarung aus dem Jahr 2018 annulliert, wonach Musk Optionen erhalten könnte, die zusätzlichen neun Prozent von Tesla entsprechen. Der Unternehmer ist in Berufung gegangen.
- Das Unternehmen SpaceX war auf Grundlage eines privaten Aktienverkaufs im Dezember 2024 350 Milliarden Dollar wert. Musk besitzt einen geschätzten Anteil von 42 Prozent.
- Musk kaufte Twitter in einem 44-Milliarden-Dollar-Deal im Jahr 2022. Laut einer „Forbes“-Schätzung könnte das Social-Media-Unternehmen, das er in „X“ umbenannt hat, seit August 2024 fast 70 Prozent weniger wert sein.
- Musk besitzt schätzungsweise 54 Prozent von xAI, einem Konkurrenten des ChatGPT-Machers OpenAI, das er 2023 gegründet hat. Privatanleger bewerteten das Unternehmen im November 2024 mit 50 Milliarden Dollar.
Elon Musk: Schon seine ersten Jahre in Kalifornien verrieten, wie er tickt
Doch im Detail: Zu erstem Reichtum kam Musk Mitte der 1990er-Jahre, als er gemeinsam mit seinem Bruder Kimbal „Global Link“ gründete, ein Software-Unternehmen, das Firmen im Internet auffindbar machen sollte, zusammen mit der passenden Online-Wegbeschreibung.
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Wie er tickt, wurde auch damals schon sichtbar: Weil kaum jemand an die Geschäftsidee glaubte, zogen sein Bruder und er nach Palo Alto in Kalifornien, in ein nüchternes Büro mit zwei Schreibtischen und Futonbetten. Walter Isaacson, Autor einer Biografie über Musk, schreibt, in den ersten sechs Monaten hätten die beiden Entwickler im Büro geschlafen und im christlichen Jugendclub nebenan geduscht. Musk habe auch später noch viele Nächte im Büro verbracht, ohne Kissen, ohne Schlafsack, wie ein Mitarbeiter aus frühen Zeiten Isaacson verriet. Manchmal habe er ihn morgen, vor einem Kundentermin, geweckt, damit er zu Hause noch duschen geht.
Später wurde die Software unter dem Namen „Zip2“ an den Computerhersteller Compaq verkauft, Musk soll für seinen Anteil 22 Millionen Dollar bekommen haben. Damit gründete er 1999 das Online-Bankunternehmen x.com, mit der Idee, Finanztransaktionen und -dienstleistungen einfacher und billiger zur Verfügung zu stellen als traditionelle Banken, etwa unter Verwendung von E-Mail-Adressen. Ein Jahr später fusionierte er mit dem Unternehmen Confinity, das der deutschstämmige Investor Peter Thiel aufgebaut hatte und das unter dem Namen „PayPal“ ähnliche Dienstleistungen anbot und in den Folgejahren weltweit erfolgreich wurde.
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Elon Musk: Manche in den USA warnen vor Monopolstellung von SpaceX
Als die Auktionsplattform eBay das Unternehmen 2002 für 1,5 Milliarden Dollar kaufte, erhielt Musk eBay-Aktien im Wert von 250 Millionen Dollar, selbst nach Abzug der Steuern blieben noch 176 Millionen übrig. Zu dieser Zeit begann Musk, sich für Raumfahrt und die Idee, Menschen auf dem Mars anzusiedeln, zu interessieren. Nahe Los Angeles gründete er das Raumfahrtunternehmen SpaceX, das nach einigen Raketen-Fehlstarts technisch erfolgreich wurde und milliardenschwere Ausschreibungen der Nasa gewann, etwa für Versorgungsflüge zur internationalen Raumstation ISS.
SpaceX betreibt auch das Satelliten-Internet-Netzwerk Starlink, das unter anderem in der Ukraine genutzt wird. Inzwischen bekommt SpaceX regelmäßig Aufträge von US-Behörden. Für das Verteidigungsministerium soll es ein Netzwerk von Spionage-Satelliten errichten. Auch die europäische Raumfahrtbehörde Esa und der BND gehören derzeit zu Musks Kunden. Noch gibt es keine Aussagen dazu, ob sich Musks umstrittenes Engagement für die Trump-Administration auf die Geschäftsbeziehungen mit europäischen Behörden auswirken könnte. In den USA warnt manch einer vor einer Monopolstellung der Musk-Firmen, etwa bei SpaceX.
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Tesla: Musk treibt Mitarbeitende zu Höchstleistungen
Weltweite Bekanntheit erlangte Musk schließlich, als er 2004 bei Tesla einstieg und mit einem millionenschweren Investment die E-Auto-Entwicklung vorantrieb. Mehrmals stand das Unternehmen kurz vor der Insolvenz, mal wegen zu hoher Ansprüche an ein Modell, mal wegen zu hoher Fixkosten.
Auch Unfälle mit selbstfahrenden Teslas sorgten für Aufsehen. Musk geriet in die Kritik, weil er seine Mitarbeitenden zu Höchstleistungen antrieb und sich nicht um Standards bei Arbeitssicherheit und gewerkschaftlicher Beteiligung scherte. Tesla soll in Kalifornien außerdem rassistisches Verhalten unter den Mitarbeitenden geduldet haben.
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Elon Musk: Vermögen schlägt sich nicht im alltäglichen Lebensstil nieder
In Grünheide bei Berlin sorgte die Werksleitung während einer Krankheitswelle für Empörung, als sie den als krank gemeldeten Mitarbeitern Hausbesuche abstattete. Empathie und ein Gespür für Zwischenmenschliches hat Musk nicht, wie Weggefährten sagen.
„Von Anfang an war Musk ein fordernder Manager“, schreibt Walter Isaacson in der Biografie. „Das Konzept der Work-Life-Balance verachtet er.“ Pausen gönnt er sich nur, wenn er mal Videospiele zocken will. Sein Vermögen schlägt sich kaum in seinem alltäglichen Lebensstil nieder. Er nutzt zwar einen Privatflieger. Hotels jedoch kann er nicht leiden. Lieber übernachtet er bei Freunden im Gästezimmer oder auf der Couch. In Texas, nahe dem SpaceX-Sitz, soll er ein schlichtes Drei-Zimmer-Haus bewohnen. Noch immer soll er gelegentlich in seinen Firmensitzen übernachten – nur inzwischen vielleicht komfortabler als auf dem nackten Fußboden.