Bochum. X, ehemals Twitter, war viele Jahre ein wichtiger Kanal für Bochumer Behörden und Hochschulen. Warum sie sich jetzt davon trennen.

Mit dem Aufruf von Tech-Milliardär Elon Musk, die AfD zu wählen, hat eine hitzige Debatte über Meinungsfreiheit und Verantwortung in den Medien begonnen. Während Musks Aussagen diversen Medien auf scharfe Kritik stoßen, verabschieden sich immer mehr Bochumer Institutionen von der einst sehr beliebten Onlineplattform X, vormals Twitter, die Musk im Oktober 2022 für rund 44 Milliarden Dollar gekauft hat.

RUB wechselte schon im Juni 2024 von X zu Bluesky

Am 10. Januar gaben nun eine weitere Bochumer Hochschule und die Stadtverwaltung selbst ihren Abschied von der Plattform bekannt. Damit ziehen sie hinter anderen Institutionen, wie etwa der Ruhr-Universität Bochum (RUB), nach, die diesen Schritt schon vor einigen Monaten wagte und von X auf die Plattform Bluesky umstieg.

Zum Abschied der RUB von X betonte Hubert Hundt als Leiter der Hochschulkommunikation am 11. Juni 2024: „Seit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk haben sich zum einen die Inhalte der Plattform verändert, da die Plattform noch weniger als vorher schon gegen Desinformation, Spam und Hass vorgeht. Das spüren wir auch in unserer Kommunikation deutlich.“

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Zugleich würden aus diesen Gründen auch immer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Plattform verlassen, sodass das Netzwerk RUB immer kleiner geworden und ihre Kommunikation auf X damit ineffizienter geworden sei. Dennoch: „Der X-Account der Ruhr-Universität wird nicht gelöscht, sondern deaktiviert, damit er bei Notfällen zur Unterstützung der Krisenkommunikation reaktiviert werden kann“, informierte die RUB damals weiter.

Nur noch eine Bochumer Hochschule auf X aktiv

Mit diesem Schritt war sie nicht allein: Stand 10. Januar 2025 ist die Folkwang Universität der Künste die einzige Bochumer Hochschule, die innerhalb der vergangenen Monate auf X aktiv war. Das Profil der Hochschule Bochum ist seit Februar 2024 inaktiv, das des Gesundheitscampus der Hochschule Bochum (vormals der Hochschule für Gesundheit) ist seit Juni 2024 inaktiv. Die evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe hat keinen Account und die Technische Hochschule Georg Agricola hat nach mehreren Monaten der Inaktivität ihr Profil nun deaktiviert.

Technische Hochschule und Stadt Bochum trennen sich am selben Tag von X

„Diese Entscheidung resultiert aus der zunehmenden Unvereinbarkeit der Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten unserer Hochschule“, informiert Kathrin Stenzel, Leitung des Hochschulmarketings und der Kommunikation an der Technischen Hochschule Georg Agricola, in einer Mitteilung über den Rückzug, den sie am Freitag, 10. Januar, gemeinsam mit mehr als 50 weiteren Hochschulen und Forschungsinstitutionen verkündete. Im Laufe des Tages schlossen sich einige weitere Hochschulen an, erklärt sie auf Anfrage.

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„Die Veränderungen der Plattform X – von der algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur Einschränkung organischer Reichweite – machen eine weitere Nutzung für die beteiligten Organisationen unvertretbar. Der Austritt der Institutionen unterstreicht ihren Einsatz für eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte. Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind auf der Plattform nicht mehr gegeben.“

Ähnlich formuliert am selben Tag auch die Stadt Bochum auch ihren Rückzug von X. „Städte sind wichtiger Teil der Demokratie in Deutschland. Eine Plattform, die Demokratie diskreditiert oder sogar als Gesellschaftsform grundsätzlich infrage stellt, ist nicht unsere Plattform“, postet sie als einen ihrer letzten Beiträge auf X. „Verlässlich und transparent“ wolle die Stadt weiterhin aber auf anderen Kanälen informieren, teilt die Stadt weiter in einer Pressemitteilung mit. Dazu nutze die Stadt vor allem ihre Kanäle auf Instagram, Facebook, LinkedIn und WhatsApp.

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